Was viele Expert:innen anfangs für eine Fehleinschätzung hielten, hat sich nun als historischer Meilenstein für die medizinische Forschung bestätigt. Das Projekt UK Biobank aus Stockport in Großbritannien hat kürzlich den kompletten Körperscan des 100.000. Freiwilligen abgeschlossen. Damit ist die weltweit umfangreichste Datenbank für menschliche Bildgebung Realität geworden.

Das Ziel des bereits 2003 gestarteten Vorhabens ist es, die Gesundheit von einer halben Million Brit:innen über Jahrzehnte hinweg zu verfolgen. Der nun erreichte Meilenstein der Bildgebung liefert Futter für die Forschung: Fünf Stunden dauert es pro Person, um detaillierte MRT-Aufnahmen von Gehirn, Herz und Gefäßen, Röntgenbilder der Knochen und Ultraschalluntersuchungen zu erstellen.

Ein Projekt, das viele für unmöglich hielten

Die schiere Größenordnung des Projekts sprengte die Vorstellungskraft vieler. „Als wir anfingen, dachten einige Leute, wir hätten uns bei den Zahlen vertan“, erklärte Professorin Naomi Allen, die leitende Wissenschaftlerin der UK Biobank, in einem Interview mit Sky News. Man sei davon ausgegangen, dass 10.000 Teilnehmer:innen gemeint seien, nicht 100.000.

Diese Bilddaten werden mit bereits vorhandenen Gen- und Lebensstildaten sowie biologischen Proben der Teilnehmer:innen kombiniert. Der so entstehende, über 30 Petabyte große Datenschatz soll Muster aufdecken, die bei kleineren Studien unsichtbar blieben. Forscher:innen in über 60 Ländern nutzen diese anonymisierten Daten bereits, um Krankheiten wie Demenz, Krebs oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen besser zu verstehen.

KI als Schlüssel zur Analyse von 30 Petabyte an Daten

Die manuelle Auswertung dieser gewaltigen Datenmengen wäre praktisch unmöglich. „Wir haben vorausgesagt, dass eine manuelle Analyse Tausende Jahre dauern würde“, so Professorin Louise Thomas von der University of Westminster. Hier kommt Künstliche Intelligenz ins Spiel, die von entscheidender Bedeutung für den Erfolg des Projekts ist.

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Nachdem KI-Modelle mit einem Bruchteil der Daten trainiert wurden, können sie nun komplette Analysen in Sekunden durchführen. Ein konkretes Ergebnis ist ein KI-Tool, das Herz-Scans in weniger als einer Sekunde analysiert – eine Aufgabe, die zuvor 15 Minuten dauerte. Dieses Werkzeug wird bereits in über 90 Ländern eingesetzt. Die KI hilft dabei, frühe Warnsignale für Krankheiten zu identifizieren, lange bevor Symptome auftreten.

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Der gläserne Mensch: Zwischen Datenschutz und Forschungsinteresse

So wertvoll die Daten für die medizinische Forschung sind, so sehr werfen sie auch Fragen auf. Die UK Biobank ist als gemeinnütziges Open-Access-Projekt konzipiert. Die Sicherheit der anonymisierten Daten stehe unter ständiger Überprüfung, und Forscher:innen würden sorgfältig geprüft, um sicherzustellen, dass sie im öffentlichen Interesse handeln, wie die offizielle Pressemitteilung zum Meilenstein betont.

Dennoch bleibt die Herausforderung, wie mit einem solch intimen Datenschatz umgegangen wird, insbesondere wenn kommerzielle Unternehmen davon profitieren könnten. Ein weiterer kritischer Punkt ist der sogenannte „Volunteer Bias“: Freiwillige, die an solchen Studien teilnehmen, sind oft tendenziell gesünder als der Bevölkerungsdurchschnitt, was bei der Interpretation der Ergebnisse berücksichtigt werden muss.

Die nächste Phase des Projekts ist bereits angelaufen. Wie die UK Biobank auf ihrer Webseite mitteilt, sollen 60.000 der bereits gescannten Teilnehmer:innen ein zweites Mal untersucht werden, um die verborgenen Veränderungen des Körpers im Alterungsprozess noch detaillierter zu dokumentieren.

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