AUDIO: Blaue Moschee: Demos in Hamburg (1 Min)
Stand: 19.07.2025 17:22 Uhr
Vor einem Jahr ist die Blauen Moschee in Hamburg geschlossen worden. Aus diesem Anlass gingen am Sonnabend Hunderte Menschen in der Hansestadt auf die Straße. Eine Kundgebung forderte die Wiedereröffnung der Einrichtung. Aber auch Gegnerinnen und Gegner des Regimes im Iran demonstrierten.
Angekündigt waren bis zu 2.000 Menschen, die für eine Wiedereröffnung der Blauen Moschee demonstrieren wollen. Zum Start der Kundgebung auf dem Hachmannplatz versammelten sich jedoch deutlich weniger. Manche knieten auf Teppichen, andere standen mit gefalteten Händen und beteten.
Etwa 600 Menschen ziehen zur Blauen Moschee
Am frühen Nachmittag zogen etwa 600 Menschen zur Blaue Moschee an der Alster. Hinter einem Lautsprecherwagen liefen Frauen mit ihren Männern Hand in Hand, dahinter folgte eine Frauengruppe und dahinter noch eine Männergruppe. Immer wieder riefen sie „Unser Glaube, unser Recht – das Grundgesetz wird verletzt“.
Organisiert wurde die Demonstration vom Aktionskomitee Imam-Ali-Moschee, so der offizielle Name der Blauen Moschee. Das Motto der Kundgebung lautete „Wiedereröffnung der Imam-Ali-Moschee – Jahrestag der Schließung“. Viele der Demonstrierenden sagten, sie vermissen ihre Moschee als Ort des Gebets und des Zusammenkommens.
Auch Gegner des iranischen Regimes demonstrieren
Vor der Blauen Moschee versammelten sich aber auch rund 60 Gegnerinnen und Gegner des Regimes im Iran – darunter Exil-Iranerinnen und -Iraner sowie Menschenrechtsaktivistinnen und -aktivisten. Die Kundgebung wurde unter anderem vom Bündnis „International Women in Power“ organisiert. Die Teilnehmenden protestiereten gegen die Rückkehr alter Strukturen in der Blauen Moschee. Ihr Ziel: Die Moschee soll ein Ort für Bildung und Integration werden – aber nicht unter Kontrolle des Regimes in Teheran.
Die Polizei trennte die beiden Lager mit Gittern und einem Polizeibus. Die Situation war angespannt, blieb jedoch ruhig.
Islamisches Zentrum Hamburg vor einem Jahr verboten
Die frühere Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hatte das Islamische Zentrum Hamburg, das die Blaue Moschee betreibt, vor fast einem Jahr verboten. Es sei eine extremistische Organisation des Islamismus unter dem Einfluss Irans, die verfassungsfeindliche Ziele verfolge, hatte das Bundesinnenministerium zur Begründung mitgeteilt. Seither steht die Blaue Moschee unter Verwaltung des Bundes. Ein Betreten des Geländes ist nicht gestattet.
Seit Schließung der Moschee kommen gläubige Schiiten regelmäßig am Rande der Straße Schöne Aussicht, etwa 100 Meter von dem markanten Kuppelbau an der Alster entfernt, zum Freitagsgebet zusammen. Immer wieder wird dabei gegen die Schließung des Gotteshauses für Gläubige protestiert.
Am 24. Juli wurde das Islamische Zentrum Hamburg verboten. Gläubige wünschen sich ihre Gebetsstätte zurück, Aktivisten fordern ein Kulturzentrum.
Der ehemalige Leiter hat Deutschland bereits verlassen. Jetzt müssen auch seine Ehefrau und der frühere Leiter der Islamischen Akademie Deutschland ausreisen.