Stand: 19.07.2025 17:40 Uhr

Thymen Arensman hat die zweite Bergankunft der Tour de France in Superbagnères nach einem 36 Kilometer langen Solo gewonnen. Auf Platz zwei und drei kamen Tadej Pogacar und Jonas Vingegaard ins Ziel. Florian Lipowitz wurde Fünfter.

Arensman hatte sich bereits am vorletzten Berg von einer Ausreißergruppe abgesetzt. Mit gut drei Minuten Vorsprung ging der 25-Jährige Niederländer in den 12,5 Kilometer langen Schlussanstieg hinauf zur Skistation. Im Ziel der 14. Etappe hatte der Ineos-Profi noch 1:08 Minuten Vorsprung. Es ist der erste Etappensieg für Arensman bei der Tour, bei der 10. Etappe hatte er bereits den zweiten Platz belegt.

In der kleinen Gruppe der Klassementfahrer hinter Arensmann gab es erst an der Vier-Kilometer-Marke die erste Attacke. Jonas Vingegaard trat an und nur Tadej Pogacar und Lipowitz konnten folgen. Bei der zweiten Attacke des Dänen konnte der Deutsche dann nicht mehr mitgehen. Hinter dem Vierten Felix Gall kam der 24-Jährige mit einem Rückstand von 1:25 Minuten ins Ziel.

Lipowitz übernimmt auch das Weiße Trikot

Lipowitz rückt mit der fast schon gewohnt starken Performance und nach der Aufgabe von Remco Evenepoel im Gesamtklassement auf den dritten Platz vor und übernimmt auch das Weiße Trikot des besten Jungprofis. Pogacar, der ein paar Meter vor Vingegaard über die Ziellinie sprintete, baute zusammen mit der Zeitbonifikation seinen Vorsprung um zehn Sekunden aus. Der Slowene liegt jetzt 4:13 Minuten vor dem Dänen.

Nachwuchswertung (Weißes Trikot)

Platz
Fahrer
Zeit
1

Florian Lipowitz

50:48:21

2

Oscar Onley

+ 1:25

3

Kévin Vauquelin

+ 2:28

4

Ben Healy

+ 10:48

5

Carlos Rodriguez

+ 15:04

Am dritten Tag in den Pyrenäen ging es für das Peloton über drei Tour-Klassiker von Pau nach Luchon-Superbagnères. Bevor es den zwölf Kilometer langen Schlussanstieg hinauf ging, mussten die Fahrer den Col du Tourmalet, den Col d’Aspin und den Col de Peyresourde erklettern, knapp 5000 Höhenmeter kamen so auf 182,6 Kilometern zusammen.

Martinez Erster am Col du Tourmalet

Unmittelbar vor dem Anstieg zum Tourmalet hatten die Streckenplaner den Zwischensprint gelegt. Lidl-Trek sorgte dafür, dass Jonathan Milan nach knapp 65 Kilometern um die Punkte sprinten konnte. Und der Italiener lieferte und holte die maximal möglichen 20 Punkte. Mathieu van der Poel (17 Punkte) und Biniam Girmay (15 Punkte) gaben sich mit den Plätzen dahinter zufrieden. Milan muss auch unbedingt Punkte sammeln, wenn er das Grüne Trikot bis Paris tragen will. Denn Pogacar ist in der Sprintwertung dank seiner vielen Etappensiege Zweiter. Nicht ausgeschlossen, dass er am Ende auch diese Wertung gewinnt.

Nach dem Sprint ging es in den 19 Kilometer langen und schwersten Anstieg des Tages zum Col du Tourmalet – und das Rennen ging jetzt richtig los. Viele gute Bergfahrer wollten in die erste erfolgsversprechende Ausreißergruppe. Auch Lenny Martinez, der stellvertretend für Pogacar das Bergtrikot trug, war vorne vertreten. Rund sieben Kilometer vor der Bergwertung war der junge Franzose dann alleine vorne. Der 22-Jährige holte sich 20 Punkte und ging bei Nebel und auf nasser Straße als Erster in die Abfahrt.

Tadej Pogacar im Nebel am Col du Tourmalet

Drama um Evenepoel – Skjelmose muss aufgeben

Ein Drama spielte sich zuvor am Tourmalet hinter dem Peloton ab. Evenepoel, der bereits 15 Kilometer vor der Bergwertung hinter dem Feld fuhr, hatte große Probleme. Der Dritte im Gesamtklassement ließ sich anschließend auch aus einer kleinen Verfolgergruppe rausfallen, sprach mit seinem sportlichen Leiter im Auto. 100 Kilometer vor dem Ziel kam dann die Aufgabe des Belgiers. Einen bitteren Tag erlebt auch Mattias Skjelmose, der Däne stürzte vor dem ersten Anstieg an einer Verkehrsinsel, blutete stark und versuchte dennoch weiterzufahren – am Tourmalet war aber auch für ihn die Tour beendet.

Für Lipowitz bedeutete die Aufgabe von Evenepoel, dass er die ganz große Chance hat, am Ende des Tages Platz drei im Klassement zu übernehmen. Mit nur sechs Sekunden Rückstand auf den Belgier war der Deutsche in die Etappe gegangen. Wieviel Respekt sich Lipowitz mit seinen Leistungen bereits verdient hat, das verriet Nils Politt aus dem UAE-Team des Tour-Leaders vor dem Start: Lipowitz „ist ein markierter Fahrer bei uns, den wir nicht einfach fahren lassen.“  Und Politt ergänzte: „Die Leistung, die Florian abruft, ist extrem gut. Das ist gut für den deutschen Radsport. Ich persönlich hoffe, dass es für ihn weiter berghoch geht.“

Martinez übernimmt Führung in der Bergwertung

Martinez erreichte auch den zweiten Berg des Tages, den Col d’Aspin, als Solist und sammelte weitere fünf Bergpunkte ein. Bis zur dritten Bergwertung änderte sich das Bild an der Spitze. Am Col de Peyresourde war Thymen Arensman alleine vorne und holte an der Bergwertung zehn Punkte. Martinez konnte als Zweiter immerhin noch acht Punkte einsammeln. Damit war auch klar, dass der Franzose nun die Führung in der Bergwertung inne hat.

Arensman ging schließlich mit über zwei Minuten auf die Verfolger und dreieinhalb Minuten Vorsprung auf die Gruppe um das Gelbe Trikot in den Schlussanstieg. Es sollte zum bislang größten Erfolg seiner Karriere reichen.

Thymen Arensman in Superbagnères

Hügelige Etappe nach Carcassonne am Sonntag

Am Sonntag steht ein hügeliges Teilstück an. Über 169 Kilometer geht es bei der 15. Etappe von Muret nach Carcassonne. Nach den Anstrengungen in den Pyrenäen bietet die Etappe Ausreißern gute Chancen auf den Tagessieg. Wenn die Sprinterteams noch genügend Kraft haben, das Feld zusammen zu halten, dann könnte es auf dem flachen Terrain im Finale auch einen Sprint geben.