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Michael Schultz bleibt Kapitän von Rot-Weiss Essen. Im Interview mit t-online spricht er über Ziele, Konkurrenzkampf und seinen fußballverrückten Trainer.

Er ist einer der Führungsspieler bei Rot-Weiss Essen, zählt mit seinen 32 Jahren zu den erfahrenen Profis im Kader und bleibt auch in der neuen Spielzeit Kapitän der Mannschaft: Michael „Schulle“ Schultz will auch in seiner zweiten Saison an der Hafenstraße vorangehen.

Zum Abschluss des Trainingslagers hat der Innenverteidiger mit t-online ein Fazit der bisherigen Vorbereitung gezogen, spricht über die Neuzugänge im Team und schätzt die Ambitionen von RWE in der neuen Saison ein. Außerdem verrät Schultz, wie er persönlich mit dem neuen Konkurrenzdruck umgeht und warum er an die Loyalität der Fans auch in schwierigen Zeiten glaubt.

t-online: Michael Schultz, Trainingslager sind nicht gerade beliebt in Spielerkreisen. Wie sieht’s bei Ihnen aus?

Michael Schultz: Ich bin generell ganz gerne im Trainingslager. Es ist zwar immer eine anstrengende Zeit, du hast viel Training, doppelte Einheiten. Aber wir haben eine coole Truppe. Es macht Spaß, mit den Jungs auch Zeit neben dem Platz zu verbringen. Da gibt’s keinen, der die Stimmung runterzieht. Und bei vier Nächten kommt auch kein Lagerkoller auf.

Wie zufrieden sind Sie mit dem Trainingslager aus sportlicher Sicht?

Es waren kaum andere Leute dort, sodass wir uns voll auf uns konzentrieren konnten. Die Bedingungen waren super. Da wir im athletischen Bereich vorher schon ordentlich gearbeitet hatten, ging es auch viel um Taktik. Wir haben sehr konzentriert gearbeitet. Aber das ist bei diesem Trainer auch nicht anders möglich, das fordert Uwe Koschinat auch ein.

Sie haben in Ihrer Karriere schon einige Trainer kennengelernt. Wie würden Sie Uwe Koschinat beschreiben?

Er ist ein Fußballverrückter, ein sehr intensiver und emotionaler Trainer, der seine Art von Fußball klar rüberbringt. Er fordert das aber auch knallhart ein und merkt sofort, wenn die Mannschaft das mal nicht so an den Tag legt. Deswegen musst du immer auf Spannung sein, dich immer konzentrieren. Der Trainer will Intensität sehen. Wenn wir etwas machen, dann auch mit hundert Prozent. Es wird fokussiert gearbeitet – aber Uwe Koschinat ist zum Glück kein Schleifertyp wie Felix Magath. (lacht)

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Der Trainer will Intensität sehen. Wenn wir etwas machen, dann auch mit hundert Prozent.

Michael Schultz

Im Kader stehen auch einige Neuzugänge. Wie läuft es mit denen?

Sehr gut, wir haben nur gute Jungs dazu bekommen. Wir hatten auch vorher schon eine gute Mischung aus erfahrenen und jüngeren Spielern und eine gute Stimmung in der Mannschaft. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es da für jemanden schwierig ist, sich bei uns einzufinden. Die Jungs tauen auch immer mehr auf. Manche sind etwas ruhiger, aber jeder kann so sein, wie er ist, und sich so in die Gruppe einfügen.

RWE hat seinen Kader auch in der Breite qualitativ verstärkt. Spürt man das auch im Training?

Wir haben jetzt wirklich einen Kader, in dem vieles eng beisammen liegt. Es gibt einen großen Konkurrenzkampf um einzelne Positionen. Die Qualität im Training war entsprechend vom ersten Tag an hoch. Das ist ein Bonus im Vergleich zur vergangenen Saison. Das kann uns nur helfen.

Bei einem derartigen Konkurrenzkampf kann kaum jemand sicher sein, in der ersten Elf zu stehen. Das gilt auch für Ihre Position. Wie gehen Sie mit dieser Situation um?

Ich habe in der letzten Saison nahezu jedes Spiel gemacht, deswegen gehe ich durchaus mit Selbstbewusstsein da rein. Natürlich muss ich mir meinen Platz auch erkämpfen, aber so soll es auch sein. Es bekommt niemand etwas geschenkt und das will ich auch nicht. Die besten Elf werden auf dem Platz stehen. Und ich muss gucken, dass ich dazu gehöre. So ist das im Fußball!

imago images 1062375299RWE-Kapitän Michael Schultz. (Quelle: IMAGO/Maximilian Koch)

Michael Schultz (* 30. Mai 1993 in Landau in der Pfalz) spielt seit Sommer 2024 bei Rot-Weiss Essen unter Vertrag. Ausgebildet beim Karlsruher SC konnte er weitere Erfahrungen beim 1. FC Kaiserslautern, dem SV Waldhof Mannheim, Eintracht Braunschweig sowie Viktoria Köln sammeln. In der 3. Liga absolvierte er 172 Spiele (14 Tore/3 Vorlagen), zudem gehen 118 Spiele (9 Tore, 8 Assists) in der Regionalliga Südwest auf sein Konto.

Sind Sie jemand, der Konkurrenz sogar begrüßt?

Es gibt sicher Spieler, die mit solchen Konkurrenzsituationen mehr zu kämpfen haben. Sie brauchen das Gefühl, unumstritten zu sein. Es gibt aber auch Spieler, die das zusätzlich antreibt. Ich finde Konkurrenz im Kader immer gut. Konkurrenz kann dich letztlich nur besser machen, wenn du richtig damit umgehst.