Nach einem Unfall mit einem Feuerwerkskörper auf der Rheinkirmes in Düsseldorf mit 19 Verletzten laufen die Ermittlungen der Kriminalpolizei zur Ursache. Derzeit gehe man von einem tragischen Unglück aus, hieß es von einem Polizeisprecher. Möglicherweise sei ein umgekippter Startbehälter der Grund, warum der Feuerwerkskörper in zu niedriger Höhe explodiert sei. Darauf deuteten verschiedene Videos vom Abend hin, so der Sprecher.
Ersthelfer und Polizisten tragen eine Verletze zu den Sanitätern auf einer Brücke.
Foto: dpa/David Young
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Ein leitender Polizeibeamter, der auch bereits in der Nacht vor Ort war, warnte gegenüber Journalisten am Nachmittag allerdings vor voreiligen Schlüssen. Die Spurensicherung sei am Mittag abgeschlossen worden. Einige Rohre der Abschussbehälter würden jetzt vom Landeskriminalamt im Labor untersucht. „Eine abschließende Aussage ist noch nicht möglich“, sagte Polizeioberrat Jannik Möller.
Auch Kinder unter den Verletzten
Es sei zahlreiches Bild- und Videomaterial sichergestellt worden, mit einer Drohne seien zusätzliche Aufnahmen gemacht worden. Sicher sagen könne er, dass sich zum Zeitpunkt des Unglücks keine Menschen unbefugt im Abbrennbereich des Feuerwerks befunden hätten. Ob das Feuerwerk von der Firma eigenständig gestoppt worden sei, sei noch offen. Gesichert sei, so Möller, dass nicht das komplette Material wie geplant gezündet worden sei.
Vier der 19 Verletzten sind nach Angaben der Feuerwehr mit schweren Verletzungen in Krankenhäuser gebracht worden. Darunter ist nach Angaben eines Sprechers auch ein vierjähriges Kind mit Verbrennungen. Zwei weitere Kinder, zwei und vier Jahre alt, sind unter den leicht Verletzten.
Schützenverein zeigt sich schockiert
Andreas-Paul Stieber vom Schützenverein St. Sebastianus bedankte sich am nächsten Tag im Namen des Ausrichters der Kirmes bei den Rettungskräften und Ärzten für die schnelle Versorgung der Betroffenen. „Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen“, sagte Stieber. Ein großartiger Tag sei mit einem tragischen Unglück geendet. Er sei tief schockiert.
Zur Unfallursache wollte sich Stieber nicht äußern und bat darum, die Ermittlungen der Polizei abzuwarten. Selbstverständlich werde der Ausrichter der Kirmes in den nächsten Wochen diskutieren, ob das Feuerwerk in den nächsten Jahren angeboten wird.
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Beim großen Feuerwerk am späten Freitagabend war aus bislang unbekannter Ursache ein Feuerwerkskörper in zu niedriger Höhe detoniert. Zu diesem Zeitpunkt waren zahlreiche Zuschauer rund um das Gelände unterwegs. Hunderte schauten sich das Spektakel von einer der Rheinbrücken an. Das Unglück passierte gegen 22.45 Uhr. Die Kirmes wurde nach Angaben des Veranstalters gegen 1 Uhr – und somit eine Stunde früher als in dieser Nacht geplant – beendet.
Dutzende Einsatzkräfte vor Ort
Die Feuerwehr und der Rettungsdienst waren mit rund 80 Einsatzkräften vor Ort. Der Einsatz dauerte rund zwei Stunden. Etwa eine Stunde nach dem Vorfall sei der letzte Patient ins Krankenhaus gebracht worden, hieß es von der Feuerwehr. Einem Sprecher zufolge kamen nur manche der Verletzten in Kliniken.
Verletzt wurden bei dem Vorfall 19 Menschen.
Foto: David Young/dpa
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Große Drohnenshow vor dem Feuerwerk
Die Kirmes hatte vor einer Woche begonnen und geht noch bis diesen Sonntag. Für Aufsehen hatten die Veranstalter mit ihrer Ankündigung zur größten Drohnenshow Deutschlands gesorgt: Die mit Musik unterlegte rund 20-minütige Show, bei der 1000 Drohnen mit ihren kleinen Lampen riesige Skulpturen am Abendhimmel bildeten, fand am ersten Samstag des Volksfestes und ein zweites Mal am Freitagabend statt. Unmittelbar danach folgte das traditionelle Feuerwerk.
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Mit der Rheinkirmes feiert der über 700 Jahre alte St. Sebastianus Schützenverein den Namenstag seines Schutzpatrons St. Apollinaris (23. Juli). An den zehn Kirmestagen präsentieren mehr als 300 Schausteller ihre Fahrgeschäfte und Festzelte auf der rund 165.000 Quadratmeter großen Festwiese auf der linken Rheinseite direkt gegenüber der Düsseldorfer Altstadt.
Nach Diskussion mit Schaustellern und Gastronomen sei entschieden worden, die Kirmes am Samstag um 13 Uhr wieder zu öffnen, sagte Stieber. Am Samstagnachmittag sollte es demnach auf dem Festgelände eine ökumenische Feier für die Betroffenen sowie ihre Angehörige und Freunde geben.