Der ukrainische Oberst Iwan Woronitsch vom ukrainischen Inlandsgeheimdienst SBU, der am 10. Juli 2025 in Kiew von einem Auftragsmörder erschossen wurde, könnte am Anschlag auf die Pipelines Nord Stream und Nord Stream 2 beteiligt gewesen sein. Das berichtet die britische Zeitung The Times unter Berufung auf ukrainische Geheimdienstquellen und internationale Sicherheitsexperten.

Woronitsch war stellvertretender Leiter einer SBU-Einheit unter Oberst Roman Tscherwinski, der laut einem Bericht der Washington Post vom November 2023 die Operation gegen die Nord Stream-Pipelines koordiniert haben soll. Zudem soll Woronitsch Drohnenangriffe auf die russische Schwarzmeerflotte durchgeführt haben.

Mord an ukrainischem SBU-Offizier in Kiew: Ukraine verdächtigt FSB

Der 50-jährige Oberst Woronitsch war laut ukrainischen Quellen zuletzt an Spezialoperationen in der russischen Region Kursk beteiligt. Bereits 2015 könnte er zudem an der Ermordung des prorussischen Milizenführers Alexej Mosgowoj nahe Mychajliwka in der Luhansker Oblast mitgewirkt haben.

Die unmittelbaren Täter – eine Frau und ein Mann aus Aserbaidschan – wurden laut ukrainischen Behörden vom russischen Geheimdienst FSB angeheuert. Zu dem Attentat bekannte sich via Telegram außerdem die US-amerikanische Neonazi-Gruppe „The Base“, die laut internationalen Analysten und einem Bericht der britische Zeitung von „The Guardian“ mutmaßlich Verbindungen zu russischen Geheimdiensten unterhält. Laut dem Bericht führt Russlands FSB derzeit eine intensive Rekrutierungskampagne durch, bei der junge Menschen und pro-russisch eingestellte Personen in der Ukraine, Europa und den USA angeworben werden, um Sabotageakte oder Attentate auszuführen.

Die ukrainischen Behörden kündigten umfangreiche Gegenmaßnahmen an. Beobachter erwarten eine Eskalation des verdeckten Konflikts zwischen russischen und ukrainischen Agenten, der sich zunehmend auf andere Länder und Kontinente ausweiten könnte.

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