Cover Cristina Mittermeier: "Hope"

Stand: 20.07.2025 06:00 Uhr

Hope – Hoffnung: Kaum etwas braucht es wohl dringender heutzutage, hat sich die mexikanisch-amerikanische Fotografin Cristina Mittermeier gesagt. Genau so hat sie daher ihren Bildband genannt: „Hope“ und zeigt darin Motive, die Hoffnung vermitteln sollen.

von Benedikt Scheper

Cristina Mittermeier richtet ihre Linse auf hoffnungsvolle Momente in der Natur, bei Menschen und Tieren. Als studierte Meeresbiologin hat Mittermeier bereits 2005 die „International League of Conservation Photographers“ gegründet, um Beiträge für Umweltfotografie zu fördern. Das Motiv spiegelt sich auch in jedem ihrer Fotos wider.

Die Natur ist schön – und zerbrechlich

Eisberg in Form einer Krone

Egal über welchem Pol: Es ist das exakt gleiche Licht am Himmel über dem Horizont.

Wie eine blau-weiße Krone schwimmt ein großer Eisberg auf dem dunklen Wasser der Antarktis. Im Hintergrund leuchtet der Himmel gold-gelb von der Sonne. Wie zerbrechlich die Schönheit der Natur ist – hier wird es offensichtlich.

Auf der nächsten Seite ist ein Inuit am anderen Ende der Welt zu sehen. Seine dicken braunen Stiefel stehen auf einer dünnen Eisscholle, deren Rand nur weniger Meter entfernt ins gleiche dunkle Wasser übergeht. Auf seiner Schulter ruht ein Gewehr mit Zielfernrohr. Das Gesicht ist nicht zu sehen. Denn der Mann blickt auf das exakt gleiche Licht am Himmel über dem Horizont wie am anderen Pol. Ob skeptisch, sorgenvoll oder vielleicht voller Hoffnung, der Betrachter weiß es nicht. Die Aussage aber ist klar: die Welt ist im Wandel – mit immensen Folgen für das Ökosystem.

„Das Buch habe ich aus verschiedenen Gründen produziert. Auch wegen meines persönlichen Gefühls, einem Gefühl der Hoffnungslosigkeit bei der Unordnung unserer Welt. Wegen der täglichen Lawinen an schlechten Nachrichten“, erklärt die Fotografin Cristina Mittermeier. „Da wollte ich mich selbst daran erinnern, dass es trotzdem so viele gute Gründe gibt, weiterhin hoffnungsvoll zu bleiben. Dass es sich lohnt, die Ärmel hochzukrempeln und sich für unseren Planeten zu engagieren.“ Ihr Ziel sei es, mit den Bildern wiederum andere Menschen zu inspirieren. 

Hoffnung ist eine bewusste Entscheidung

Eine ältere Kapayo Frau mit Ohrenpearcing und Gesichtsbemalung aus dem Dorf Kibenkrakjé, Brazilien Amazonas

Der Bildband „Hope“ präsentiert Cristina Mittermeiers schönste Fotos von Mensch, Tier und Natur.

„Hope“ präsentiert Cristina Mittermeiers schönste Fotos von Mensch, Tier und Natur. Neun Monate dauerte es jedoch, den Band zu produzieren. Zum einen, weil die Auswahl schwer fiel. Zum anderen, weil Geld für das hochwertig gedruckte Werk fehlte. Sie sammelte Spenden übers Internet – nur so konnte das Buch gedruckt werden.

Leise läuten kleine schwarze Glöckchen, die die Frauen des äthiopischen Hirtenvolkes der Dassanetch an ihren Fußgelenken tragen. Das Bild zeigt sechs von ihnen in Rückenansicht. Von ihren Schultern hängen Tierfelle herunter. Ein  langer Schwanz fällt über einen dunkelbraunen Lederrock, verwoben mit einem kunterbunten Band hält er alles zusammen. Zwischen den Erwachsenen blickt ein kleines Mädchen direkt in die Kamera. Es trägt dicke Ketten in allen Farben des Regenbogens um den Hals. Seine Haare sind zu dünnen Zöpfen zusammengeflochten, die ebenfalls mit bunten Perlen besetzt in sein Gesicht hängen. Der neugierige Blick des Mädchens wirkt, als wolle es trotz Argwohn Hoffnung schöpfen – vielleicht für die Begegnung mit der Fotografin, vielleicht aber auch für die Zukunft ihres Stammes.

Pinguine auf einer Eisscholle

„Wir können nur hoffnungsvoll bleiben!“, sagt Fotografin Cristina Mittermeier.

„Es geht um die tägliche Entscheidung, hoffnungsvoll zu bleiben. Das sollten wir alle versuchen. Denn ich glaube, dass Menschen, die sich mit Themen, wie Krankheit, Tod oder Krieg auseinandersetzen müssen, das nur schaffen, weil sie sich an die Hoffnung klammern. Und das gilt auch mit Blick auf den Klimawandel oder die Entrechtung von indigenen Völkern: „Wir können nur hoffnungsvoll bleiben!“, sagt Cristina Mittermeier.

Mit Texten von Robert Redford und anderen

Kurze Texte über Hoffnung auf englisch und französisch ergänzen die sechs Kapitel ihres Buches. Jede Seite: ein Hoffnungsschimmer, etwa wenn Rochen sich im Golf von Mexiko treffen – trotz enormer Veränderungen in den Meeren. Oder wenn zwei Mädchen an der Küste Madagaskars kurz ihr Fischernetz hängen lassen und die Fotografin zuversichtlich anschauen, als wollten sie zeigen, dass sie an die Zukunft glauben. 

Der Schauspieler Robert Redford schreibt im Vorwort für den Bildband, Mittermeier lade uns mit jedem Klicken ihrer Kamera ein, innezuhalten, zu reflektieren und die Konsequenzen unseres Handels zu bedenken. Und beim Blättern werden ihm viele Leser zustimmen, denn jedes Bild fordert dazu auf, die bedrohte Natur zu schützen und zu bewahren.

Das rund 270 Seiten starke Buch „Hope“ – Hoffnung – der Fotografin Cristina Mittermeier ist derzeit für 75 Euro online erhältlich beim Verlag Hemeria oder direkt über die Webseite der Fotografin. Im Buchhandel soll es im November erscheinen.

Cover Simon Ralph Gibson, "Photographs 1960–2024"

Von der Marine zu den Meistern: Ralph Gibsons einzigartige fotografische Laufbahn im Fokus.

Unverwechselbar: Der Austernfischer ist ein typischer Bewohner küstennaher Regionen.

Das zeigt eine neue Studie. Ein Forschungsteam hat die Population von Tieren und Pflanzen über mehr als 100 Jahre zurückverfolgt.

Die Silhouetten von zwei Ameisen.

Der Landkreis Lüchow-Dannenberg hat seit Juni einen Ameisenbeauftragten. Der hat viel zu tun – auch in einer Kita in Trebel.

Radfahrer am Hagenburger-Kanal am Steinhuder Meer im Frühjahr.

Der größte Binnensee Niedersachsens liegt in einem artenreichen Naturpark. Zahlreiche Rad- und Wanderwege führen hindurch.

Eine Hummel sitzt auf einer lilafarbenen Bienenweide.

Das Braunschweiger Thünen-Institut hatte gebeten, bundesweit Hummeln zu fotografieren. Auch machten so viele mit wie noch nie.

Cover Cristina Mittermeier: "Hope"

Hope

von Cristina Mittermeier

Seitenzahl:
276 Seiten
Genre:
Bildband
Verlag:
Hemeria Verlag
Preis:
75,- €