Deutschland hat bei der Fußballeuropameisterschaft der
Frauen in der Schweiz das Halbfinale erreicht. Das Team von Trainer Christian
Wück gewann gegen Frankreich mit 6:5 im Elfmeterschießen. Nach regulärer
Spielzeit und Verlängerung hatte es 1:1 (1:1, 1:1) gestanden.
Das deutsche Team spielte fast die komplette Partie in
Unterzahl. Grund war eine Rote Karte für Kathrin Hendrich, die ihre Gegenspielerin Griedge Mbock am Zopf gezerrt hatte. Den fälligen Elfmeter
verwandelte Frankreichs Spielerin Grace Geyoro in der 15. Minute zum 0:1.
Die personell ohnehin knapp besetzte deutsche Defensive – Giulia Gwinn verletzt,
Carlotta Wamser rotgesperrt – dünnte sich nach 20 Minuten weiter aus:
Sarai Linder musste angeschlagen vom Platz, Sophia Kleinherne übernahm
rechts.
Ausgleich durch Sjoeke Nüsken
Deutschland
erzielte den Ausgleich in der 25. Minute durch Sjoeke Nüsken. Es blieb die einzige DFB-Torchance in der ersten Spielhälfte. Nach der Halbzeit gelang den Französinnen beinahe ein zweites Tor. Wegen Abseits zählte der Treffer von Geyoro aber nicht.
Kurz darauf bot sich Deutschland eine weitere Chance durch einen Foulelfmeter. Frankreichs Torhüterin Pauline Peyraud-Magnin wehrte den Schuss von Nüsken jedoch ab.
Beim Elfmeterschießen trafen auf deutscher Seite Torhüterin Ann-Katrin
Berger, Kapitänin Janina Minge, Linda Dallmann, Rebecca Knaak, Klara Bühl und
Sjoeke Nüsken. Sara Däbritz traf die Latte. Berger wehrte die Schüsse von Amel
Majri und Alice Sombath ab.
Kapitänin Minge: „Ich bin unglaublich stolz“
„Man hat über weite Strecken nicht gemerkt, dass wir
eine weniger waren“, sagte Minge nach dem Schlusspfiff im
ZDF. „Ich bin unglaublich stolz. Wir waren uns sicher, dass wir im
Elfmeterschießen gewinnen.“
© Lea Dohle
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„Es war eine unfassbare Leistung“, sagte Trainer Wück.
„Wenn man so einen Nackenschlag bekommt, dann so durchhält – ich bin
unheimlich stolz“, ergänzte er mit Bezug auf das lange Spiel in Unterzahl infolge der Roten Karte für Hendrich. Zudem lobte Wück ausdrücklich die deutsche Torhüterin. „Es war eine grandiose Leistung auch von ihr und wir wussten, dass sie uns Stabilität gibt“, sagte Wück über Berger.
Berger hatte dem deutschen Team bereits im vergangenen Jahr mit einem gehaltenen Strafstoß tief in der Nachspielzeit gegen Spanien Olympia-Bronze gesichert. Im Spiel gegen Frankreich rettete Berger neben den gehaltenen Elfmetern unter anderem auch mit einer Glanzparade in der Verlängerung. Kapitänin Minge hatte einen Ball brandgefährlich in Richtung eigenes Tor abgefälscht.
Rund 34.000 Zuschauer im Stadion in Basel
Berger wirkte nach dem Spiel sichtlich gelöst. Sie sei „unfassbar stolz“ auf das Team, sagte die Torhüterin. „Ich habe einfach nur meinen Teil dazu beigetragen, das sage ich immer.“ Das Team habe „die ganze Arbeit gemacht“.
Etwa 34.000 Menschen verfolgten das Spiel live im ausverkauften Basler St. Jakob-Park. Im Halbfinale am kommenden Mittwoch
trifft Deutschland auf den Weltmeister Spanien.
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