Schon von Labubus gehört? An den kleinen plüschigen Monstern scheiden sich momentan die Geister. Sie haben riesige Glupschaugen, grinsen mit ihren spitzen Zähnen fies und haben eine pummelige Erscheinung. Der Hype um Labubus lässt sich durch eine Mischung aus Popkultur, Humor und viraler Dynamik erklären. Bekannt durch Tiktok, baumeln sie seit April weltweit an den Luxushandtaschen von Superstars wie Rihanna, Dua Lipa und K-Pop-Star Lisa, sogar Ex-Fußballprofi David Beckham hat einen. Eine Hermés ohne Labubu? Im Frühsommer 2025 kaum vorstellbar.

Labubus erscheinen in streng limitierter Auflage

Labubus basieren auf Figuren aus der 2015 veröffentlichten Bilderbuchreihe The Monsters des Illustrators Kasing Lung, der aus Hongkong stammt. 2019 erschienen die kleinen Figuren erstmals beim chinesischen Einzelhändler Pop Mart. Und der versteht es hervorragend, den Hype am Laufen zu halten: Neben Kooperationen mit bekannten Marken und prominenten Persönlichkeiten setzt das Unternehmen vor allem auf künstliche Verknappung: Labubus erscheinen in streng limitierter Auflage. Besonders seltene Modelle erzielen auf dem Sammlermarkt astronomische Preise – so wurde erst kürzlich eine 1,30 Meter große Figur bei einer Auktion in China für über 130.000 Euro versteigert.

Nach oben gibt es preislich kaum eine Grenze. Foto: Johannes Neudecker/dpa

Zum anderen erfolgt der Verkauf ausschließlich über sogenannte Blind Boxes. Das bedeutet: Käufer erfahren erst beim Öffnen der Verpackung, welche Figur sie erworben haben – ein Prinzip, das Spannung erzeugt und den Sammelreiz deutlich erhöht. Das hat auch Sandra angefixt. Die 33-jährige Stuttgarterin wollte auch unbedingt einen Labubu besitzen. „Ich mag Plüschiges generell und finde Labubus total knuffig“, erzählt die junge Frau. Auch sie hatte über Tiktok von der Existenz der Labubus erfahren. Die Stuttgarterin zögerte kurz und fragte sich, ob sie denn wirklich so etwas brauche. Sandra mag es außergewöhnlich. Labubus sind für sie das Gegenteil von Quiet Luxury. „Dann habe ich aber einen Artikel im Zeit-Magazin gelesen, der meinen Labubu-Hype mit schönen Sätzen untermauerte“, erzählt sie lachend. „Da stand, dass Labubus Lebensstil mit hihi wären. Das hat mir gefallen“, so die 33-Jährige.

„Es wirkte total seriös“

Luxuriös wurde es für die Stuttgarterin dann aber trotzdem. Nach tagelanger Recherche im Internet wurde sie fündig. Bei Kaufland fand Sandra einen deutschen Händler, der Labubus für 80 Euro aus China importierte. Sie bestellte eine „The Monsters Blind Box“ und wartete ab. „Es wirkte total seriös und bei Pop Mart war er nicht lieferbar“, erzählt sie. Mittlerweile ist Sandra Fake-Expertin und hätte schon bei den Farben auf der Box stutzig werden müssen, wie sie berichtet: „Die Farben der Verpackung sind bei den originalen Labubus viel softer, sonst sah die Box aber ziemlich echt aus.“

Nach etlichen Wochen Lieferzeit kam das Plüschmonster bei ihr zu Hause in Stuttgart an. Sandra wurde sofort nach dem Öffnen der Box misstrauisch. „Der Labubu war definitiv eine Fälschung, die Nase hatte bereits Kratzer und insgesamt wirkte seine Erscheinung ziemlich minderwertig. Er fusselte schon nach wenigen Stunden“, so die Stuttgarterin, die sich für ihren Kauf ein wenig schämt. Sie meldet die Fälschung sofort bei Kaufland und dem deutschen Händler, der prompt reagiert und ihr den Verkaufspreis rückerstattet. Außerdem nimmt der Händler seine Lafufus sofort aus dem Netz. Sandra ist überzeugt davon, dass auch der Händler dem Schwindel aufgesessen war. Sie sehen auf den ersten Blick schon ziemlich echt aus, so die Stuttgarterin.

Sandra gibt (noch) nicht auf

Aufgeben will Sandra trotzdem nicht. Über eine Freundin aus China, die einen Piloten kennt, der regelmäßig nach Stuttgart fliegt, hat sie einen – hoffentlich echten – Labubu bestellt. „Er wusste sofort, was Sache ist“, erzählt sie lachend. Seit Wochen importiere er die Plüschmonster bei seinen Stopps in Deutschland für Freundinnen und Freunde. Auf welche Farbe Sandra diesmal hofft? „Am besten gefallen mir die rosaroten“, sagt sie hoffnungsfroh. 

Dass es mittlerweile an fast jeder Ecke Fake-Labubus – sogenannte Lafufus – gibt und Teenagermädchen sie an ihre gefälschten Gucci-Taschen hängen, stört Sandra übrigens nicht im Geringsten. „Wenn ich nur 15 Euro für einen Lafufu beim Kiosk um die Ecke gezahlt hätte, würde ich ihn auch süß finden und mit mir rumtragen.“