Düsseldorf – Das Gastro-Sterben geht weiter. Hohe Pacht-, Personal- und Lebensmittelkosten zwingen in Düsseldorf die nächste Kult-Kneipe zur Schließung. Nach über 71 Jahren droht dem „Kreuzherren Eck“ das Aus!

Die Eckkneipe gehört zu den traditionsreichsten Lokalen in Düsseldorf: 1954 gingen viele Studenten der Kunstakademie ins ungarische Lokal „Zum Csikós“ in der Andreasstraße. Die Betreiber Otto und Trude Schuster boten ihre Speisen für Studenten zu kleineren Preisen an. Die hatten aber auch Lust auf günstige Getränke. Also überließen die Schusters ihnen eine damals leer stehende Eckgastronomie-Location – die Geburtsstunde des Kreuzherren Ecks!

Kreuzherren Eck von namhaften Künstlern kreiert

Betriebsleiterin Christine Frenzel (60) zu BILD: „Die Künstler haben die Kneipe ja damals so gestaltet, wie sie heute noch ist. Die Fenster zum Beispiel hat Günter Grote kreiert, der später Professor an der Kunstakademie wurde.“ Die Klientel sei schon immer bunt gemischt. Frenzel erinnert sich: „Damals war ja das Amts- und Landesgericht noch hier und da kamen mittags auch schon die Juristen zum Zechen hierher. Es ist bis heute ein bunter Mix aus Jung und Alt.“

Die alteingesessenen Stammkunden seien mittlerweile über 80 und kommen teilweise immer noch täglich auf ein Alt ins Kreuzherren Eck.

Christine Frenzel hinter der Theke der KreuzherrenEcke. Ihr Markenzeichen: ein schwarzer Zylinder

Christine Frenzel hinter der Theke des Kreuzherren Ecks. Ihr Markenzeichen: ein schwarzer Zylinder

Foto: Privat

Pacht soll fast doppelt so teuer werden

Pächter ist aktuell noch Matthias Althof. Der setzt sich aber im Oktober, wenn sein Pachtvertrag ausläuft, zur Ruhe. Dann sollte Christine Frenzel, die bereits seit Oktober 2024 als Betriebsleiterin angestellt ist, übernehmen. Doch jetzt: Planänderung! Die 60-Jährige: „Der Vermieter will die Pacht von 2700 auf 5000 Euro erhöhen, und das sehe ich für diesen 32-Quadratmeter-Laden nicht ein.“

Pächter Matthias Althof mit Betriebsleiterin Christine Frenzel an der KreuzherrenEcke

Pächter Matthias Althof mit Betriebsleiterin Christine Frenzel an der sogenannten Kreuzherren-Ecke

Foto: Privat

Zehn Quadratmeter gehen für die Theke drauf, 22 bleiben für Gäste und Toilette. Frenzel weiter: „Dann müsste ich fünf Tage die Woche selbst mitarbeiten und das geht nicht, dafür bin ich zu alt.“

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Eine BILD-Anfrage zu den Hintergründen für die enorme Pachterhöhung ließ die zuständige Immobilienverwaltung Tuschen am Freitag unbeantwortet.

Gastro-Sterben in Düsseldorf

Es ist nicht die erste Kult-Gaststätte in Düsseldorf, die an Problemen wie diesem scheitert. Im Dezember hatte „Die Kneipe“ nach über 50 Jahren dichtgemacht. Auch das französische Restaurant „Parlin“ schaffte es Ende 2024 nicht mehr – sowie das in der Altstadt bekannte „Naseband‘s“.