Nachdem bereits am Freitagabend zwei Männer in Kreuzberg und Neukölln durch Schüsse verletzt wurden, ist es am Samstagabend in Berlin-Gesundbrunnen zu drei Gewalttaten gekommen – ein 30-Jähriger starb.

Im Bergmannkiez und auf der Sonnenallee Zwei Männer bei Schüssen in Kreuzberg und Neukölln verletzt

Der Mann wurde bei einer Auseinandersetzung in der Bastianstraße schwer verletzt. Im Krankenhaus sei der 30-Jährige mutmaßlich an einer Stichverletzung gestorben, sagte ein Polizeisprecher in der Nacht.

Zunächst hatte die Polizei von 40 bis 60 Beteiligten gesprochen. Ein Polizeisprecher wollte diese Zahl am Sonntag auf Nachfrage nicht mehr bestätigen und sprach lediglich von „vielen“ an der Auseinandersetzung beteiligten Personen. Sie haben sich nach Polizeiangaben wohl nicht persönlich gekannt – es soll sich aber um „bestimmte kriminelle Milieus“ gehandelt haben.

Polizeieinsatz in Gesundbrunnen: Ein Mann ist bei einer Auseinandersetzung mit mehreren Beteiligten tödlich verletzt worden.

© dpa/Christophe Gateau

Die Polizei war nach eigenen Angaben mit einem Großaufgebot im Einsatz. Zu der Auseinandersetzung in der Bastianstraße war es gegen 21 Uhr gekommen. Eine Mordkommission des Landeskriminalamtes hat die Ermittlungen übernommen.

Bereits gegen 20 Uhr habe bei einer zweiten Auseinandersetzung in der nahegelegenen Prinzenallee ein Mann mehrfach auf einen anderen Mann geschossen, teilte die Polizei auf der Plattform X mit. Der Angeschossene wurde demnach in einem Krankenhaus notoperiert. Der Verdächtige sei flüchtig. Die Identität der beiden Männer ist unklar. Die Polizei prüfe jetzt, ob die beiden Vorfälle zusammenhängen. Das Opfer war nach Polizeiangaben von Sonntagmorgen außer Lebensgefahr.

Gegen 23 Uhr wurden Beamte am Samstagabend abermals nach Gesundbrunnen alarmiert. Im Volkspark Humboldthain erlitt eine Person bei einer weiteren Auseinandersetzung Stichverletzungen, sagte ein Polizeisprecher auf Nachfrage. Zunächst hatte die „B.Z.“ über den Einsatz berichtet. Weitere Angaben zur Identität des Opfers, zur Schwere der Verletzungen sowie zu den Hintergründen der Tat machte der Sprecher zunächst nicht. Auch hier werde ein Zusammenhang zu den Vorfällen in der Bastianstraße und der Prinzenallee geprüft, hieß es.

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) verlangt nach den gewalttätigen Auseinandersetzungen mit einem Toten am Samstagabend Konsequenzen. „Die zurückliegende Nacht zeigt uns nochmal, warum wir ein generelles Messerverbot im öffentlichen Raum fordern, weil alles andere kleinteiliges Herumdoktern ist und wir gesellschaftlich umdenken müssen“, sagte der Berliner Landesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Stephan Weh, auf dpa-Anfrage. 

Alle Bezirke, alle Zahlen Berlins gefragteste und unbeliebteste Oberschulen und Gymnasien im Überblick

„Gerade junge Männer nehmen heute überall ein Messer mit hin, weil sie bereit sind, es einzusetzen und damit andere schwer zu verletzten oder zu töten“, warnte er. „Dass Messer immer wieder in Gruppenauseinandersetzungen als Armverlängerung zum Einsatz kommen, ist eine über Jahre gewachsene Entwicklung, der der Rechtsstaat endlich eine klare und für jeden transparente Grenze aufzeigen muss.“

Schon am Freitagabend fielen Schüsse in Berlin

Bereits am Freitagabend waren zwei Männer in Berlin durch Schüsse verletzt worden. In der Bergmannstraße in Kreuzberg wurde ein 26-Jähriger angeschossen, der gerade vor einem Restaurant saß. Er wurde in einem Krankenhaus operiert und ist laut Polizeiangaben inzwischen außer Lebensgefahr. Die Polizei sucht nach der Tat nach einem Einzeltäter.

Kriminalität in Berlin Zwei Berliner Polizisten über ihren Alltag „Es gibt Männer, da gehen wir nur mit Hand an der Waffe ran“ Ermittler vermuten Fehde Razzia in Neukölln und Kreuzberg nach Drive-by-Shooting am 1. Mai Mann stirbt nach Messerattacke in Berlin Angriff am Bahnhof Gesundbrunnen – Täter flüchtig

Auf der Sonnenallee in Neukölln wurde am späten Freitagabend ein 39-Jähriger angeschossen, als er vor dem Eingang eines Mehrfamilienhauses an seinem Motorrad stand. Der Täter zielte offenbar auf die Beine. Der 39-Jährige wurde laut Angaben der Polizei im Krankenhaus notoperiert. Auch hier sei der Täter sei flüchtig.

Einen Zusammenhang zwischen den beiden Taten in Kreuzberg und Neukölln hielt die Polizei am Sonnabend für unwahrscheinlich. Es könne aber nicht völlig ausgeschlossen werden, hieß es. „Die Ermittlungen laufen noch“, sagte eine Polizeisprecherin. (Tsp, dpa)