Nürnberg (Bayern) – Es ist ein Tier-Drama, das viele Menschen bewegt. Jetzt kam es zu einer Protestaktion im Nürnberger Tiergarten: Am Sonntagmittag haben sich sechs Tierschutz-Aktivisten der Gruppe „Animal Rebellion“ an das Gehege der Guinea-Paviane gekettet. Ihr Ziel: Die geplante Tötung gesunder Affen zu verhindern.
„Lasst die Paviane leben!“, „Tiere töten ist ein Verbrechen!“ Mit Transparenten, stiller Entschlossenheit und Ketten protestieren die Tierschützer gegen das Vorhaben des Zoos, die Pavian-Gruppe im Gehege zu halbieren – durch Erschießen der Tiere.
Der Grund laut Tiergarten: Das Gehege ist zu klein, die rund 45 Guinea-Paviane geraten zunehmend in aggressive Revierkämpfe. Es komme regelmäßig zu Verletzungen innerhalb der Gruppe. Eine Abgabe der Tiere sei in den letzten Jahren trotz großer Bemühungen gescheitert.
Die Pavian-Gruppe im Tiergarten soll halbiert werden – durch Erschießen
Foto: Karina Palzer
Tötung wäre laut Tierschützerin ein Präzedenzfall
„Statt Tiere zu züchten, einzusperren und später zu töten, sollen Zoos Lebensräume schützen!“, sagt Scarlett Treml (35) von „Animal Rebellion“. Und weiter: „Durch die geplante Pavian-Tötung schafft der Tiergarten einen Präzedenzfall, der es weiteren Zoos ermöglichen wird, künftig nach Belieben gesunde Primaten zu töten, was bisher nicht erlaubt ist. Wenn Nürnberg das darf, machen es bald alle.“
Direktor des Nürnberger Tiergartens Dag Encke zu Bild: „Die Polizei ist verständigt, die soll das regeln“
Foto: Karina Palzer
Der Direktor des Tiergartens Nürnberg, Dag Encke, über die Ankettungsaktion zu BILD: „Die Polizei ist verständigt, die soll das regeln.“
Die Polizei ist inzwischen mit mehreren Kräften vor Ort, das Geschehen bleibt bislang friedlich. Bis zum Ende der Öffnungszeit sollen die Aktivisten entfernt werden, heißt es.
Tierschützer protestieren im Nürnberger Tiergarten gegen die geplante Pavian-Tötung
Foto: Karina Palzer
So erklärt der Zoo, warum die Paviane nicht abgegeben werden
Auf seiner Internetseite erklärt der Tiergartens die verfahrene Situation so: „Für eine Entscheidung benötigt der Tiergarten grundlegende Informationen zu den Haltungsbedingungen in der potenziellen Aufnahmeeinrichtung: zum Beispiel zu der Größe der Innen- und Außenanlage, zum Temperaturmanagement oder zur Sachkunde der Einrichtung für die Haltung von Guinea-Pavianen. Auch die Information, ob die Tiere in einem funktionierenden Sozialverband gehalten werden, ist für unsere Entscheidung essenziell. Aus keinem der Angebote hat sich bisher eine konkrete Übernahmemöglichkeit für unsere Guinea-Paviane ergeben.“
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Fakt ist: Die Tiere leben noch – vorerst. Doch die Entscheidung zur Tötung steht weiterhin im Raum.