Das Thema ist nicht totzukriegen: Sollen 16-Jährige schon wählen dürfen? Junge Menschen haben noch jede Menge Zukunft vor sich und sollen darüber mitbestimmen dürfen, so ein gewichtiges Pro-Argument. Noch zu unreif, zu beeinflussbar, wehren die Kritiker des Jugendwahlrechts ab. Doch niemand legt im Kopf eines 18-Jährigen den Reifeschalter um, damit der Mensch ab jetzt den Durchblick hat. Wann also soll das Wahlrecht beginnen?
Sollen Jugendliche ab 16 wählen dürfen?
Das Wahlrecht für 16-Jährige in Deutschland
In Deutschland wird derzeit noch um diese Frage gerungen. Mittlerweile dürfen 16- und 17-Jährige in einigen Bundesländern an Kommunalwahlen teilnehmen, zum Beispiel in Niedersachsen, Bremen und Brandenburg. Seit 2023 treten sie auch zur Europawahl den Gang zur Wahlurne an – einige Bundesländer laden die jungen Menschen zudem zu ihren Landtagswahlen ein. Auf Bundesebenen beginnt das Wahlalter weiterhin mit 18 Jahren.
Umfassende Überarbeitung des Wahlrechts in UK
Die britische Regierung hat nun den Plan, alle Menschen ab 16 Jahren an sämtlichen Wahlen teilnehmen zu lassen. Schottland und Wales sind bei ihren Regional- und Kommunalwahlen auf diesem Gebiet zu Vorreitern geworden, nun soll der gesamte Rest von UK folgen. Dem Wahlrecht steht eine umfassende Überarbeitung bevor: Beispielsweise sollen Wähler demnächst mit Vorlage einer Bankkarte oder eines digitalen Ausweisformats wählen dürfen. Bislang war als Identitätsnachweis die Vorlage eines analogen Lichtbildausweises nötig, was im vergangenen Jahr etwa 750.000 Menschen aus den Wahllokalen hielt, die kein aktuelles Dokument vorweisen konnten. Die Wahlbeteiligung bei den Parlamentswahlen 2024 lag bei nur 59,7, die niedrigste Quote seit 2001. Wenn das nächste Mal das britische Unterhaus gewählt wird, soll sich das durch die Maßnahmen ändern.
Auch die Vorschriften zur Wahlkampffinanzierung kommen unter die Lupe, um ausländische Einflussnahme wo immer möglich zu unterbinden. Das passive Wahlrecht soll jedoch bei 18 Jahren bleiben, 16-jährige Parlamentarier werden also nicht so bald erwartet.
Quelle: zeit.de
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