Unter dem Motto „Schnackofatz – Kaffee, Kuchen und Spektakel“ haben am Sonntag in Chemnitz vor dem alten Schauspielhaus ca. 100 Menschen mit einem Protest-Picknick gegen Kürzungen in der Kulturszene demonstriert. Organisiert wurde der Protest vom Aktionsbündnis „C the Closed – für eine Stadt mit Zukunft!“. Alle Altersgruppen – von Studenten bis hin zu Rentnern – waren vertreten. Bei Kaffee und Kuchen machten es sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer vor dem Schauspielhaus gemütlich, während ein DJ mit Schallplatten lockere Musik auflegte.
Ort soll im Gedächtnis der Chemnitzer bleiben
„Wir sind hier, weil wir uns mit allen Menschen, die an dem Gebäude interessiert sind, weiter gegen die Kürzungen im Kultur- und Sozialbereich einsetzen wollen. Außerdem geht es uns darum, dass dieser Ort im Gedächtnis der Chemnitzer bleibt“, sagte Demoteilnehmerin Lisa. Ihr Mitstreiter Christian ergänzte: „Für uns steht das Schauspielhaus als Symbol für die Kürzungen, die anstehen, sowie für Orte in Chemnitz, die leerstehen werden, wenn wie geplant gekürzt wird.“
Die langjährige Theatergängerin Elisabeth Hohenstein kennt das Haus sehr gut und hat vor allem einen Wunsch: „Es wäre schön, wenn das alte Schauspielhaus wieder in der Qualität errichtet werden würde, wie wir sie schon mal hatten.“ Mit friedlichem Protest will sich auch Jonas Lorenz für das Haus einsetzen. „Ich finde es wichtig, dass Kultur als etwas Wichtiges erkannt und auch gefördert wird.“
Theaterbesetzung vor zwei Monaten
Bereits im Mai hatte das Aktionsbündnis „C the Closed“ das Schauspielhaus in Chemnitz besetzt. Die Mitglieder hatten gegen massive Einsparungen in der Kultur und für den Erhalt des DDR-Denkmals demonstriert. Der Intendant begrüßte den Protest. In einer Mitteilung hieß es damals: „Während Chemnitz das Kulturhauptstadtjahr 2025 feiert, ist die Arbeit vieler lokaler Initiativen aus den Bereichen Kultur, Bildung und Soziales durch massive Kürzungen bedroht.“
Schauspielhaus steht seit Jahren leer
Die Stadt hatte die Planungen für die Sanierung des Chemnitzer Schauspielhauses 2024 gestoppt. Als Grund wurde angegeben, dass die Arbeiten mindestens 35 Millionen Euro kosten würden. Dieses Geld habe die Stadt einfach nicht, sagte Stadtsprecher Matthias Nowak MDR SACHSEN. Bei einem Defizit von 100 Millionen Euro in der Stadtkasse könne Chemnitz sich die Sanierung des Schauspielhauses nicht leisten. Das Schauspielhaus – ein DDR-Bau der Ostmoderne – steht seit vier Jahren leer und ist dringend sanierungsbedürftig.