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Donald Trump wollte wohl finanziell Rache üben an seinen einstigen „Bro“ Elon Musk. Doch eine Überprüfung ergab: So einfach ist das nicht.
Washington, D. C. – Die Bromance des US-Präsidenten Donald Trump und des milliardenschweren Tech-Unternehmers Elon Musk ist zerbrochen. Und wie es eben so ist mit Beziehungen, die böse enden: Man möchte den anderen aus seinem Leben und aus seiner Arbeit streichen. Doch im Falle von Donald Trump und Elon Musk ist das nicht so einfach, wie eine Überprüfung der US-Regierung jetzt zeigte.
Wie das Wall Street Journal exklusiv berichtet, hat der US-Präsident nach dem Streit mit Musk überprüfen lassen, inwieweit sich seine Regierung von Verträgen mit Elon Musks Firma SpaceX trennen kann. Das Ergebnis bringt offenbar Ernüchterung: Trump bleibt als US-Präsident abhängig von Musk und seiner Firma SpaceX.
Trennung mit Hindernissen: Die Regierung von Donald Trump (r.) bleibt von den Unternehmen von Elon Musk, vor allem von SpaceX, abhängig. © Trennung mit Hindernissen: Die Regierung von Donald Trump (r.) bleibt von den Unternehmen von Elon Musk, vor allem von SpaceX, abhängig. Trump drohte Musk mit Kündigung von SpaceX-Verträgen – Überprüfung folgte prompt
Donald Trump hatte am 5. Juni auf seiner Plattform Truth Social Elon Musk mit den Worten gedroht, der einfachste Weg, Bundesgelder zu sparen, sei, Regierungsverträge mit Musks Unternehmen zu „beenden“. Nur vier Tage später sollen diesen Worten Taten gefolgt haben. Laut Wall Street Journal (WSJ) begann am 9. Juni ein hochrangiger Beamter der Regierung, die Verträge der US-Regierung mit Musks Firma SpaceX zu überprüfen. Das US-Blatt beruft sich in seinem Bericht auf mehrere anonyme Quellen in der Trump-Regierung.
Mit der Überprüfung von Space X-Verträgen befasste sich demnach Josh Gruenbaum, ein Beamter der General Service Administration. Er habe das Verteidigungsministerium, die NASA und andere Bundesbehörden um eine Tabelle mit aktuellen SpaceX-Verträgen gebeten. Das Weiße Haus wolle Zugriff auf diese Daten, soll es in seinen E-Mails geheißen habe. Die Behörden und Ministerien sollten angeben, welchen Wert die Space X-Verträge hätten und ob ein Konkurrent von Elon Musk die Aufträge effektiver erledigen könne.
Elon Musk: Erst US-Schattenpräsident – und jetzt Trump-Gegenspieler?Fotostrecke ansehenÜberprüfung von SpaceX-Verträgen lässt Trump alt aussehen – Musk bleibt wichtig für US-Politik
Das Ergebnis lässt Donald Trump mit seiner Drohung an Musk alt aussehen: Anstatt dass nun eine Kündigungswelle von Regierungsaufträgen für Musk kommt, ergaben die Daten, dass sie unverzichtbar für die US-Politik sind. Die meisten Deals mit Firmenchef Musk seien „für die Missionen des Verteidigungsministeriums und der NASA von entscheidender Bedeutung“, berichtet das WSJ.
Das liege zum einen an den ausgeklügelten Technologien des Raumfahrtunternehmens SpaceX, zum anderen daran, dass der Preis, für den sie angeboten würden, konkurrenzlos sei. Es gebe für die Trump-Regierung nur „begrenzte Alternativen für viele Raketenstarts und Satellitendienste“, heißt es im Bericht des US-Blattes. Einige Beispiele:
- Das „Crew Dragon“-Raumschiff von Musks Firma SpaceX sei das derzeit einzige US-Raumschiff, mit dem Menschen zur Internationalen Raumstation ISS fliegen können, wie der britische The Guardian schreibt.
- Die Starshield-Satelliten von SpaceX sichern Regierungsbehörden unverzichtbares Highspeed-Internet.
- SpaceX entwickelt laut der Nachrichtenagentur Reuters Spionagesatelliten, die den US-Geheimdiensten wichtige Informationen liefern.
Musk verdient Milllarden durch Aufträge von Trumps-Regierung – SpaceX mit Bärenanteil.
Laut einer Analyse der Washington Post haben Musk und seine Unternehmen im Laufe der Jahre Regierungsaufträge, Kredite, Subventionen und Steuergutschriften im Wert von mindestens 38 Milliarden Dollar erhalten. Allein im Jahr 2024 hätten Bundes- und Kommunalregierungen mindestens 6,3 Milliarden Dollar für Musks Unternehmen ausgegeben, geheime Verteidigungs- und Geheimdienstaufträge nicht inbegriffen. Der größte Anteil ging an Musks Firma SpaceX, gefolgt von Tesla.
Wie Donald Trump mit seiner weiteren Abhängigkeit von Musks Unternehmen umgeht, ist unklar. Die Dominanz von Elon Musk löse nicht nur in der US-Politik, sondern auch unter Konkurrenzunternehmen Frustration aus, heißt es im Wall Street Journal. Nicht erfreut dürfte Trump auch über neue Aussagen zu den Epstein-Akten sein. Demnach war Trump Epsteins „Bro und Wingman“. (smu)