Düsseldorf – Seit Freitagabend schwebt die Rheinkirmes zwischen Trauma und Tradition. Während die Schwerverletzten nach dem dramatischen Feuerwerksunglück am Freitagabend behandelt werden und die Polizei weiter nach der Ursache des Unfalls forscht, denken die Veranstalter über die Zukunft nach.

Wie soll Pyrotechnik künftig bei dem Volksfest eingesetzt werden? Wie sieht es mit den Sicherheitsstandards aus? Gibt es bei der Rheinkirmes vielleicht nie wieder Feuerwerk?

Kurz nach dem Unglück am Freitagabend: Ersthelfer und Polizisten tragen eine Verletzte zu den Sanitätern auf einer Brücke

Das Unglück am Freitagabend: Ersthelfer und Polizisten tragen eine Verletzte zu den Sanitätern

Foto: David Young/dpa

Andreas-Paul Stieber vom veranstaltenden Schützenverein St. Sebastianus erklärte am Sonntag in Düsseldorf, seine persönliche Tendenz gehe eher gegen eine erneute Durchführung: „Es ist nach diesem Schock vom Freitagabend schwer, mich nochmals dafür zu entscheiden.“

Unglück bei Rheinkirmes: Hier fliegt das Feuerwerk in die MengeTeaser-Bild

Quelle: NonstopNews, Twitch, X19.07.2025

19 Verletzte bei Unfall mit Feuerwerk

Die Polizei geht von einem tragischen Unfall aus, bei dem Feuerwerkskörper in die Menge flogen. Es gebe keine Hinweise auf eine vorsätzliche Tat, betonte ein Sprecher. Ob eine umgekippte Startrampe eine mögliche Ursache ist, werde geprüft. 19 Menschen wurden auf der Rheinkirmes verletzt, darunter laut Behörden drei Kinder. Ein Kind (4) sowie vier weitere Personen erlitten schwere Verletzungen. Die gesundheitliche Lage der Opfer sei unverändert, teilten Feuerwehr und Polizei am Wochenende mit. Lebensgefahr bestehe bei keinem.

Die Polizei am Tag nach dem Unglück auf Spurensuche. Eine umgekippte Startrampe könnte ein Grund für das Drama mit 19 Verletzten sein. Die Untersuchungen laufen allerdings noch

Die Polizei am Tag nach dem Unglück auf Spurensuche: Eine umgekippte Startrampe könnte ein Grund für das Unglück sein. Die Untersuchungen sind noch nicht abgeschlossen

Foto: Jan Ohmen

Polizei ermittelt zum Unglück

Laut Polizei explodierte mindestens ein Feuerwerkskörper „in Bodennähe“. Beamte der Spurensicherung beschlagnahmten unter anderem Abschussrohre, die mithilfe des Landeskriminalamtes im Labor untersucht werden. Mit Drohnen wurden Aufnahmen der Unglücksstelle gemacht.

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Das Ergebnis der Ermittlungen zur Unglücksursache werde in die Entscheidung „einfließen, ob im kommenden Jahr das bislang traditionelle Kirmesfeuerwerk stattfinden soll“, so der Schützenverein St. Sebastianus.

Mit dieser Mitteilung auf einer Schautafel auf dem Kirmesgelände teilten die Veranstalter ihre Anteilnahme mit

Mit dieser Mitteilung auf einer Schautafel auf dem Kirmesgelände teilten die Veranstalter ihre Anteilnahme mit

Foto: Sascha Thelen/dpa

Schausteller setzen weiter auf Feuerwerk

Die Schausteller wollen nicht auf das Feuerwerk verzichten. „Wichtig ist uns, dass Feuerwerk weiter zur Kirmestradition gehört“, sagte der Präsident des Deutschen Schaustellerbundes, Albert Ritter, der „Rheinischen Post“. Es müsse geprüft werden, ob „es eine zusätzliche Erhöhung der Sicherheitsstandards geben muss“.

Mega-Kirmes mit vier Millionen Besuchern

Die Rheinkirmes gehört zu den größten Volksfesten in Deutschland. Mit ihr feiert der St.-Sebastianus-Schützenverein den Namenstag seines Schutzpatrons St. Apollinaris. An den zehn Kirmestagen präsentieren über 300 Schausteller ihre Fahrgeschäfte und Festzelte auf der linken Rheinseite gegenüber der Düsseldorfer Altstadt. 2025 kamen rund 4,1 Mio. Besucher.