Die wenigsten der Millionen gesetzlich
Versicherten nutzen bisher ihre elektronische Patientenakte (ePA), um Gesundheitsdaten einzusehen oder Inhalte zu sperren. Zwar sind bei der Techniker Krankenkasse (TK) beispielsweise rund elf Millionen ePAs eingerichtet, tatsächlich verwendet werden sie jedoch nur von etwa 750.000 Versicherten, wie die TK auf Anfrage mitteilte. Auch bei der Barmer sind von 7,8 Millionen angelegten ePAs lediglich rund 250.000 im aktiven Gebrauch.
Jens Baas, Chef der Techniker Krankenkasse, sagte: „Wir sind jetzt in der Phase, in der die ePA in der breiten
Bevölkerung ankommen muss.“ Nur wenn die Akte gefüllt sei und sich im
Alltag etabliere, könne sie ihr Potenzial für die Versorgung entfalten, sagte Baas weiter.
Die elektronische Patientenakte war Ende April bundesweit gestartet. Sie kann von allen rund 75 Millionen gesetzlich Versicherten schrittweise
genutzt werden, um in ihr Befunde, Diagnosen und Medikamente zu speichern. Für Ärzte und andere
Leistungserbringer im Gesundheitssystem ist die Nutzung der ePA allerdings erst ab dem 1. Oktober verpflichtend. Auch dann bleibt ein
Widerspruch gegen die Nutzung vonseiten der Patienten möglich.
Patientenschützer fordern bessere Aufklärung in der Bevölkerung
Mit Blick auf die verpflichtende Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) warnen Patientenschützer vor mangelnder Aufklärung in der Bevölkerung. Vielen Versicherten sei nicht bewusst, dass bei der ePA das sogenannte Opt-out-Prinzip gilt – wer nicht aktiv widerspricht, gilt automatisch als einverstanden. „Wer nichts unternimmt, ist automatisch dabei“, sagte Eugen Brysch, Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, gegenüber der Nachrichtenagentur KNA.
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„Deshalb ist es wichtig, die Apps der
Krankenkassen zu nutzen“, sagte Brysch weiter. „Sonst ist eine Steuerung
der höchstpersönlichen Daten unmöglich. Jeder Gesundheitsdienstleister
kann alles sehen.“
Zur ersten Verwendung der App muss man sich
generell zunächst identifizieren und freischalten lassen. Bei den elf
Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) mit 25,8 Millionen bestehenden
E-Akten haben bisher 200.000 Versicherte dafür eine persönliche
Gesundheits-ID angelegt, die ihnen den Zugriff ermöglicht.
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