Das war es noch nicht mit den Play-offs für Rhein Fire. Mit dem 25:13-Sieg sind die Chancen auf die erneute Titelverteidigung in der European League of Football weiterhin da, auch wenn es bei den Hamburg Sea Devils eine sehr zähe Angelegenheit war.
Die favorisierten Gäste leisteten sich nämlich schon früh im Spiel mehrere Ballverluste und brachten sie sich so mehrfach um den verdienten Lohn. Die Defense aber war noch eifriger dabei, den Ball von den Hamburgern zu erobern, um das Spiel doch auf die Seite von Rhein Fire zu ziehen.
Turnover-Festspiele in Hamburg
Das ging schon direkt im ersten eigenen Ballbesitz los, nachdem die Defense die Sea Devils zu einem Punt gezwungen hatte. Nach einem kurzen Pass auf Mark Pope konnte Running Back Sergej Kendus den Ball im zweiten Versuch nicht kontrollieren und ließ ihn fallen. Er sammelte ihn zwar wieder auf und verhinderte den Turnover, doch der große Raumverlust sorgte wenig später für den Punt.
Da hatte Fire Glück: Denn jenen Punt ließ Nazir Streater auf der anderen Seite fallen, Fires Lenard Barth schnappte ihn sich. Sehr gute Feldposition also für die Offense, doch in der Redzone war der Ball schon wieder draußen: Diesmal erwischte Sea-Devils-Star Kyle Kitchens Fires Quarterback Chad Jeffries per Strip Sack und Hamburg hatte den Ball erobert.
Und weiter gingen die Turnover-Festspiele: Sea-Devils-Quarterback Micah Leon geriet mächtig unter Druck und warf den Ball mehr oder weniger einfach weg, direkt allerdings zu Cornerback Till Janssen. Aus dieser Interception konnten die Gäste dann Kapital schlagen: Nachdem Harlan Kwofie mit vielen Yards nach dem Catch bis in die Redzone vorgedrungen war, vollendete Jeffries dort mit einem Touchdown-Pass auf Mark Pope. Der Extrapunkt verfehlte allerdings die schiefen Torstangen im Stadion Hoheluft.
Direkt danach wieder ein Patzer: Sea-Devils-Returner Streater trug den Kickoff zurück bis in Fires Hälfte, von da fand Leon seinen Wide Receiver Terryon Robinson zum Touchdown. Der Extrapunkt war erneut nicht gut, 6:6 also. Und Fire? Kämpfte sich wieder in die Redzone vor, um dort diesmal durch Mark Pope per Fumble den Ball erneut zu verlieren. Im Gegenzug brachte eine Defensive Pass Interference in der Endzone Hamburg an die Ein-Yard-Linie für einen Touchdown-Run zur 13:6-Führung. Das war auch der Halbzeitstand, weil Fire vor der Pause noch ein Field Goal vergab, das geblockt wurde.
Defense holt einen Ball nach dem anderen
Direkt nach der Halbzeit musste Fire mit einem Punt schnell wieder vom Feld. Doch durch eine spektakuläre Interception von Tony Anderson war die Offense auch schnell wieder da – und diesmal zur Stelle: Quarterback Jeffries ließ die Sea Devils denken, er wolle selbst los laufen, doch kurz bevor er die Line of Scrimmage überquerte, warf er den Ball doch noch – direkt zum völlig freistehenden TJ Alexander in der Endzone. Der Extrapunkt war aber wieder daneben, Hamburg weiter 13:12 vorne.
Und die Sea Devils schienen auch ohne Quarterback Micah Leon draufzulegen. Nazir Streater (eigentlich Defensive Back) und Terryon Robinson (Wide Receiver) nahmen an seiner Stelle die Snaps entgegen, Hamburg lief und lief und Fire hatte keine Antwort. Bis Omari Williams plötzlich den Ball frei schlug, Marius Kensy sich drauf warf und der Ballbesitz wechselte. Das wurde zur erneuten Führung genutzt: Jeffries fand Pope mit einem langen Pass und dann Jonathan Scott für wenige Yards zum Touchdown. Diesmal saß auch der Extrapunkt.
Die Sea Devils waren mit ihrem Laufspiel ohne Quarterback drauf und dran, das Ganze wieder zu drehen, doch dann stoppte Fires Defense sie beim vierten Versuch ganz kurz vor der Endzone zum Turnover on Downs. Neun Minuten waren da noch zu spielen und Fires Offense fand jetzt ihren Groove: Sie arbeitete sich bis etwa zur Mittellinie vor und von da trug Harlan Kwofie einen Screen-Pass bis in die Endzone zur 25:13-Führung. Damit war das Spiel entschieden, Hamburg gelang ohne echten Quarterback und damit ohne echtes Passspiel kein Comeback mehr. Im Gegenteil: Omari Williams fing noch eine Interception. Daraufhin scheiterte noch ein weiterer Field-Goal-Versuch der Gäste, dann war Schluss.