Liebe Leserin, lieber Leser,
der
Kultursenator und ich teilen eine Leidenschaft: die Country-Musik.
Wie Carsten Brosda habe auch ich über ein Austauschjahr in den USA
die Liebe für das Genre entwickelt. Brosda war in Texas, ich in
Wyoming. Er war dort in den frühen Neunzigern, ich in den späten
Nullerjahren. Er hat die legendäre Gruppe The Highwaymen live
gesehen, ich, na ja, nicht.
Einer
der ersten Songs, den ich hörte, war Wagon
Wheel der
Band Old Crow Medicine Show. Rodeos
und Square Dance waren in unserem kleinen Dorf etwas völlig
Normales, vielleicht also konnte ich der Musik eh nicht entkommen in
Wyoming, dem „Cowboy State“. Es war ein schleichender Prozess.
Irgendwo lief immer Country.
Zuletzt
wollte ich herausfinden, wie es um die Country-Musik in Hamburg steht – jetzt, wo das Genre in den USA so groß ist wie nie. Schließlich ist
Hamburg in Bezug auf Country-Musik ja nicht irgendeine Stadt –
Deutschlands wohl bekannteste Country-Acts der Geschichte kommen alle
hierher, Truck Stop, Gunter Gabriel und Texas Lightning.
Ich
traf also Hamburger Country-Sänger, sprach mit Konzertveranstaltern,
interviewte Country-Experten, hörte viel Musik, unterhielt mich
natürlich auch mit Carsten Brosda, und als ich schließlich in einem
Lädchen namens Billys Westernshop in Hamburg-Hamm zwischen dicken
Gürtelschnallen und Bolo-Ties stand, dachte ich, es sei an der Zeit,
wieder aufzutauchen.
Das
Ergebnis meiner Recherche finden Sie in
diesem Artikel. Sie können davon auch einen Ausschnitt weiter unten in diesem Newsletter lesen. Ich wollte mich bei der Gelegenheit auch bei Ihnen für
Ihre Zuschriften zum Thema Country-Musik bedanken, Sie erinnern sich vielleicht an meine Elbvertiefung dazu. Durch Sie habe ich
zum Beispiel von kleinen Bluegrass-Bands wie Jawbone erfahren, die
ich noch gar nicht auf dem Schirm hatte. Da soll noch mal jemand
sagen, im Norden gibt’s keine Cowboys!
© ZON
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Elbvertiefung – Der tägliche Newsletter für Hamburg
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Ach
ja, eine Playlist mit Country-Musik made in Hamburg haben wir auch
erstellt, auf Spotify, wenn Sie einmal reinhören mögen, bitte
hier entlang.
Haben
Sie einen schönen Tag,
Ihr
Yannick Ramsel
WAS HEUTE WICHTIG IST
Ein
Mann aus Farmsen-Berne hat am Sonntag offenbar zuerst seine
Ehefrau und dann sich selbst erschossen.
Das Paar soll laut Angaben der Polizei gestritten haben, dann sei die
Fau auf ein Nachbargrundstück geflüchtet, wo sie dann von mehreren
Schüssen getroffen worden und gestorben sei. Der Tatverdächtige sei
tot auf der Terrasse seines Grundstücks gefunden worden, vermutlich
habe er sich selbst erschossen. Die Polizei kam mittags mit einem
Großeinsatz von rund 20 Streifenwagen, einem Hubschrauber und
Spezialeinsatzkräften des Landeskriminalamtes dorthin. Zeugen des
tragischen Falls wurden psychologisch betreut.
© Markus Scholz/dpa
Am
Wochenende haben einige Hundert Menschen gegen die
Schließung der Imam-Ali-Moschee
in Hamburg demonstriert, die Polizei sprach von einem friedlichen
Verlauf. Vor einem Jahr hatte das Bundesinnenministerium das
Islamische Zentrum Hamburg (IZH) und die von ihm betriebene
Imam-Ali-Moschee – die Blaue Moschee – geschlossen.
Seither steht sie unter Verwaltung des Bundes, ein Betreten des
Geländes ist nicht gestattet. Die damalige Bundesinnenministerin
Nancy Faeser (SPD) hatte das Verbot damit begründet, dass das IZH
als direkte Vertretung des iranischen Revolutionsführers in
aggressiv-kämpferischer Weise die Ideologie der sogenannten
Islamischen Revolution in Deutschland vertrete.
Regina
Rossi wird mit dem Hamburger Kindertheaterpreis 2025
ausgezeichnet. Die Performerin und Choreografin erhält die mit 7.500
Euro dotierte Auszeichnung für den Audiowalk Polipolis.
Darin geht es um eine utopische Stadt in der Zukunft. Den 2. Platz
erhält das Duo sagener_hoffmann für das Tanztheaterstück Um
die Ecke
für Kinder ab zwei Jahren, das sich mit der Ecke als Ort
beschäftigt. Mit dem 3. Platz werden kirschkern Compes & Co. für
Wohin
mit dem Elefanten?
gewürdigt. Die Preisverleihung findet am 7. September 2025 im Fundus
Theater statt. Mit dem Hamburger Kindertheaterpreis würdigt die
Hamburgische Kulturstiftung herausragende Produktionen der freien
Hamburger Kindertheaterszene.
In aller Kürze
• Beim
250er-Turnier am Hamburger
Rothenbaum
setzte sich die französische Tennisspielerin Loïs Boisson gegen die
Titelverteidigerin Anna Bondár aus Ungarn durch. Für ihren Sieg
kassierte die 22-Jährige 31.565 Euro Siegprämie •
Der norwegische Schriftsteller und langjährige Wahl-Hamburger Ingvar
Ambjørnsen ist tot. Ambjørnsen
wird zu den größten Autoren Norwegens gezählt, zahlreiche seiner
Werke erschienen bei verschiedenen Verlagen auch in Deutschland,
darunter Sarons
Haut sowie
Romanreihen wie Peter
und der Prof.
Ambjørnsen, der langjähriger Raucher war und unter der chronischen
Lungenerkrankung COPD litt, wurde 69 Jahre alt •
Im Hamburger Senat gibt es nach einem Bericht der Mopo
erste
Überlegungen, den Einsatz der Bezahlkarte
für Geflüchtete,
die wie eine Kreditkarte eingesetzt werden kann, auszuweiten. Laut
einem Sprecher der Finanzbehörde wurden auch Sozialarbeiterinnen und
Sozialarbeiter mit Karten ausgestattet, um darüber zum Beispiel
Taschengeld an Jugendliche in betreuten Einrichtungen auszahlen zu
können, in den nächsten Monaten will die Finanzbehörde offenbar
gemeinsam mit der Sozialbehörde die Kartenzahlung noch weiter
ausweiten
AUS DER HAMBURG-AUSGABE
© Florian Thoss für DIE ZEIT
Howdy!
Einst
war Hamburg die Hauptstadt des deutschen Country, dank Truck Stop und
Gunter Gabriel. Jetzt hat das Genre international Aufwind – und
auch hier regt sich wieder was. ZEIT:Hamburg-Redakteur Yannick Ramsel
hat sich in der Szene umgeschaut. Lesen Sie hier einen Auszug aus
seinem Artikel:
Ein
Jazzer sagte mal /
Das
ist mir zu banal /
Das
gibt doch keine Cowboys hier /
Wir
sind doch nicht im wilden Westen /
Er
hat sich schwer geirrt
(Truck
Stop, Der
wilde, wilde Westen,
1980)
Auf
der Reeperbahn sitzt ein junger Mann in Jeans und Holzfällerhemd und
erzählt von seiner großen Liebe. Dennis Adamus war 16 Jahre alt und
gerade mit der Realschule fertig, als sein Onkel ihm zwei DVDs mit
Konzertaufnahmen vorspielte: die eine von Keith Urban, die andere von
den Dixie Chicks. „Ich war hin und weg“, sagt Adamus. Vor allem
Wide
Open Spaces
von den Dixie Chicks habe ihn fasziniert, ein Lied über eine junge
Frau, die ihr Elternhaus verlässt, um auf eigenen Beinen zu stehen.
„Der Song war total ehrlich“, sagt Adamus. Dazu erklangen Banjo,
Steelguitar und Violine: „Minimalistisch und dennoch groß!“
Der
Hamburger ist heute 33 Jahre alt und Berufsmusiker, gleich hat er
einen Auftritt im Cowboy und Indianer, einem Livemusik-Schuppen an
der Reeperbahn.
Sein neuester Song heißt One
Way Ticket Home.
Im Musikvideo fährt Adamus mit einem Pick-up über Waldwege und
Schotterpisten an Pferdekoppeln vorbei, am Ende wird gegrillt, nur
spielt das Ganze nicht in Texas, sondern in Harmstorf.
„Der
wilde, wilde Westen fängt gleich hinter Hamburg an“, sang vor 45
Jahren die Band Truck Stop. Sie meinte damit Maschen, einen Ortsteil
von Seevetal – die Nachbargemeinde von Harmstorf. Damals war
Country-Musik groß im Norden. Doch wie sieht es heute aus – jetzt,
wo diese Musik in den USA erfolgreicher ist als je zuvor? Wo Taylor
Swift, einst Country-Sängerin, heute der größte Popstar der Welt
ist und Instagram voll von Fotos junger Menschen in Cowboy-Stiefeln?
Wo Serien wie Nashville
und
Yellowstone
das Country-Lebensgefühl vermitteln? Im vergangenen Jahr haben sogar
Rapper wie Post Malone und
die R&B-Sängerin Beyoncé Country-Alben aufgenommen.
Lebt nun auch die Country-Stadt Hamburg
wieder auf?
Lesen
Sie die Antwort darauf im vollständigen Artikel auf zeit.de.
DER SATZ
© Pablo Heimplatz/unsplash.com
„Stellen
Sie sich vor, Sie wollten eine Immobilie kaufen. Und Sie könnten
sich das tatsächlich leisten.“
Die Preise sinken, die Zinsen sind
stabil – könnte man sich wohl nun eine Wohnung in Hamburg kaufen? Die
ZEIT-Redakteure David Schach, Felicitas Wilke und Jan Guldner haben auf zeit.de exklusive Daten aufbereitet, die zeigen, wo Eigenheime erschwinglich sind.
DARAUF KÖNNEN SIE SICH FREUEN
Seit
25 Jahren gibt es das Freilichtkino im Schanzenpark, mittlerweile mit
zwei „Kinosälen“ und Tonübertragung per Funkkopfhörer, die man
gegen ein Pfand von zehn Euro ausleiht. Die Open-Air-Saison im
Schanzenpark hat gerade begonnen.
Schanzenkino
Open Air, bis 31.8., Sternschanzenpark hinter dem Wasserturm,
Sternschanze 1A; das
komplette Programm finden Sie hier
MEINE STADT
Norderelbblick in Richtung Elbphilharmonie © Knud Jens
HAMBURGER SCHNACK
Aus
allgemein bekanntem Anlass „leide“ ich derzeit an einem Ohrwurm und
nerve meine Familie damit: „Die Liebe ist ein seltsames Spiel. Sie
kommt und geht von einem zum andern.“ Darauf unser neunjähriger
Enkel: „Opa, bei mir war sie noch nicht.“
Gehört
von Franz Tauche
Das war
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