„Die Letzten beißen die Hunde“ zählt zu den stärksten Filme im Schaffen von Clint Eastwood. Ihr habt das melodramatische Gauner-Road-Movie noch nicht gesehen? Im Free-TV könnt ihr diese Lücke heute schließen.
Clint Eastwood hat in seiner sieben Dekaden umspannenden Hollywood-Karriere unzählige Male den stoischen Gesetzeshüter oder Rächer verkörpert, der, wenn nötig, auch außerhalb des Gesetzes agiert, um das Verbrechen zu stoppen. Am besten aber war Eastwood immer dann, wenn er seiner bärbeißigen Art auch etwas Gefühl beimischen konnte. Ein Paradebeispiel dafür ist „Die Letzten beißen die Hunde“, eines der leider viel zu selten gewürdigten Highlights des New-Hollywood-Kinos.
Ihr kennt „Die Letzten beißen die Hunde“ noch nicht? Dann könnt ihr ihn heute, am 20. Juli ab 20.15 Uhr bei Arte nachholen. Direkt im Anschluss ist das Gauner-Road-Movie von Michael Cimino („Heaven’s Gate“) auch kostenlos in der Arte-Mediathek verfügbar.
Darum geht’s in „Die Letzten beißen die Hunde“:
John „Thunderbolt“ Doherty (Clint Eastwood) ist ein Meisterdieb, dessen Geschick ihm einst einen unantastbaren Ruf eingebracht hat. Doch seine goldenen Zeiten sind längst vorbei, und nun wird er selbst zum Gejagten: Seine früheren Komplizen Red Leary (George Kennedy) und Eddie Goody (Geoffrey Lewis) sind ihm dicht auf den Fersen. Sie sind fest davon überzeugt, dass Thunderbolt sie vor Jahren bei einem Bankraub betrogen hat und sinnen auf Rache.
Auf seiner Flucht kreuzt sich Thunderbolts Weg mit dem des jungen Herumtreibers Lightfoot (Jeff Bridges). In diesem ungleichen Duo keimt eine neue Hoffnung auf: Gemeinsam schmieden sie den waghalsigen Plan für ein letztes großes kriminelles Comeback – sie wollen einen scheinbar unknackbaren Panzerschrank aufbrechen. Um ihr Ziel zu erreichen, muss Lightfoot ein riskantes Bündnis mit Thunderbolts ehemaligen Partnern eingehen. Dieses wackelige Bündnis wird die Nerven und die Ausdauer aller Beteiligten bis aufs Äußerste strapazieren, denn das Misstrauen ist tief und die Gefahr lauert an jeder Ecke.
Eine Ode an die Freundschaft
Die wahre Stärke von „Die Letzten beißen die Hunde“ liegt in der berührend gezeichneten Beziehung zwischen Thunderbolt und Lightfoot. Wie es sich für ein Road Movie gehört, wird die äußere Reise auch zu einer inneren – aus anfänglichen Komplizen werden tief verbundene Freunde, die weit mehr vereint als ihre Liebe zum Risiko.
Diese Dynamik erlaubt Clint Eastwood, mehr zu sein als nur der unantastbare Langfinger. Im Zusammenspiel mit Jeff Bridges gewinnt Eastwoods Performance väterliche, sanftmütige Züge. Wer also meint, Eastwood sei zu Nuancen unfähig, sollte diesen Film unbedingt sehen.
Zudem gelingt dem oft gescholtenen Michael Cimino hier ein extrem unterhaltsamer, hervorragend fotografierter Mix aus Heist-Movie, Buddy-Komödie und melancholischem Charakterstück. Der Film zeigt nicht zuletzt: Wenn dir ein Mensch wirklich wichtig ist, nimmst du sogar einen tollwütigen Waschbären auf dem Beifahrersitz in Kauf!
Und falls ihr wissen wollt, welchen Action-Thriller Clint Eastwood in seiner Karriere bitter bereut hat, müsst ihr den nachfolgenden Artikel lesen: