Ein Ausblick auf den Tag an den europäischen und globalen Märkten von Wayne Cole
Aus Sicht der Investoren war die Wahl zum japanischen Oberhaus ein klassischer Fall von ,,sell on the rumour, buy (a little) on the fact“.
Da die japanischen Märkte wegen des Marine Day-Feiertags geschlossen sind, herrscht derzeit geringe Liquidität. Dennoch liegt der Yen aktuell leicht im Plus gegenüber Dollar und Euro, während die in Chicago gehandelten Nikkei-Futures weitgehend dem Kassaschluss vom Freitag entsprechen. Die Wall-Street-Futures notieren minimal höher, während europäische Futures leicht im Minus liegen.
Obwohl die regierende Koalition die Kontrolle über das Oberhaus um drei Sitze verloren hat, scheint Premierminister Shigeru Ishiba vorerst sicher im Amt zu bleiben. Allerdings wird er Unterstützung kleinerer Parteien benötigen, um Gesetzesvorhaben durchzubringen.
Auch die angespannten Zollverhandlungen der Regierung mit der US-Administration können fortgesetzt werden. Die Gespräche wirken weiterhin festgefahren, unter anderem wegen der politisch und kulturell äußerst sensiblen Agrarimporte – und das, während Präsident Donald Trumps willkürlich gesetzte Frist am 1. August rasch näher rückt.
Die Europäische Union befindet sich in einer ganz ähnlichen Lage. US-Handelsminister Howard Lutnick zeigt sich zwar zuversichtlich, dass ein Abkommen erzielt werden kann, doch die EU bereitet bereits eine Liste amerikanischer Produkte für Vergeltungszölle vor.
Zudem versucht die EU, China als Druckmittel zu nutzen: Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Ratspräsident Antonio Costa treffen dort am Donnerstag Präsident Xi Jinping.
Unterdessen deuten Berichte darauf hin, dass Trump Xi möglicherweise im Oktober oder November treffen könnte. Die USA haben bereits offenbar als Gegenleistung für eine Wiederaufnahme seltener Erdliefungen die Ausfuhr von Chips nach China genehmigt.
Die Märkte gehen davon aus, dass das Schlimmste bei den Zöllen abgewendet wird, wenngleich Analysten vermuten, dass der effektive US-Zollsatz durchaus leicht über dem Niveau der 1930er-Jahre liegen könnte, das maßgeblich zur Großen Depression beitrug.
Ein Großteil dieses Optimismus stützt sich auf die anstehende Berichtssaison, in der diese Woche die ersten großen Tech-Konzerne wie Alphabet und Tesla Ergebnisse vorlegen. Auch die Zahlen von Lockheed Martin und General Dynamics dürften den Rückenwind durch die steigenden globalen Rüstungsausgaben bestätigen.
Der Kalender für den Rest des Montags ist nahezu leer – doch Donald Trump bleibt stets im Blick.
Wichtige Entwicklungen, die am Montag die Märkte beeinflussen könnten:
– Keine wichtigen Konjunkturdaten oder Reden von Notenbankvertretern