Der Dax nimmt in der neuen Handelswoche sein Allzeithoch ins Visier. Der deutsche Börsenleitindex, der die Vorwoche mit einem Stand von 24.290 Punkten beendet hatte, liegt aktuell noch rund 350 Zähler von seinem Rekord entfernt. Impulse für steigende Kurse könnten sowohl Konjunktur- als auch Unternehmenszahlen liefern. Die Berichtssaison dauert an, dürfte aber erst in den letzten Juli-Tagen mit den Quartalsberichten der deutschen Autokonzerne noch einmal so richtig Fahrt aufnehmen.

Das Agenda-Wochenhighlight steht am Donnerstag an, denn nach ihrer Zinssenkungsserie dürfte die Europäische Zentralbank (EZB) erstmals in diesem Jahr eine Pause einlegen. Die Finanzmärkte stellen sich für die anstehende Entscheidung des EZB-Rats zumindest fest darauf ein. Demnach dürfte der Einlagesatz, über den die Notenbank ihre Geldpolitik steuert, unverändert bei 2,0 Prozent belassen werden. Die EZB hat den Leitzins seit Juni 2024 bereits um zwei volle Prozentpunkte nach unten geschleust. Bundesbankchef Joachim Nagel plädierte unlängst für eine „Politik der ruhigen Hand“, wohl ein Wink mit dem Zaunpfahl Richtung Zinspause. „Grundsätzlich liegt eine weitere Zinssenkung in der Luft. Allerdings dürften die Notenbanker diese erst im September beschließen und im Juli zunächst die Füße still halten“, so die Einschätzung von Commerzbank-Ökonom Marco Wagner.

Die Währungshüter werden wohl trotz der von US-Präsident Donald Trump geschwungenen Zollkeule pausieren, wie die Nachrichtenagentur Reuters unlängst von Insidern erfuhr. Demnach zögerten viele Notenbanker, nun bereits geldpolitisch auf etwas zu reagieren, was bislang nur als Drohung im Raum stehe. Trump hat angekündigt, dass ab dem 1. August Zusatzzölle von 30 Prozent anstelle des im April eingeführten Basiszollsatzes von zehn Prozent auf Importe aus der EU in Kraft treten sollen. Die EU hofft weiter auf eine Verhandlungslösung.

Laut dem Bundesbankchef darf es jedoch keine Zolleinigung „zu jedem Preis“ geben. In den Verhandlungen müsse es darum gehen, dass die Unsicherheit mit Blick auf die Handelspolitik beseitigt werde. Die angekündigte Zollhöhe solle „deutlich reduziert“ werden, im besten Fall gar nicht umgesetzt werden: „Das muss das Anliegen sein“, so Nagel.

Der heutige Wochenstart könnte allerdings zunächst ein ruhiger werden. Zum einen fehlt es an Terminen, zum anderen bleibt etwa die Tokioter Börse nach den gestrigen japanischen Oberhauswahlen heute zunächst feiertagsbedingt geschlossen. Nichtsdestotrotz öffnet der Billigflieger Ryanair die Bücher. In den USA legt T-Mobile-Konkurrent Verizon Zahlen vor. Zudem wird in den USA der Index der Frühindikatoren veröffentlicht.