AboFilmstar schafft Imagewechsel –

Die Wieder­geburt des Brad Pitt

Publiziert heute um 09:47 UhrBrad Pitt bei der Premiere des Films ’F1: The Movie’ in London, Juni 2025.

Mit seiner neuen Buzzcut-Frisur und einem modischen Makeover erinnert Brad Pitt an seine guten alten Zeiten. Hier bei der London-Premiere von «F1: The Movie» (23. Juni 2025).

Foto: Samir Hussein (Getty Images)

Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.BotTalkIn Kürze:

  • Der neue Formel-1-Film «F1» bringt Brad Pitt auf die Kinoleinwand zurück.
  • Die Gewaltvorwürfe gegen den Schauspieler sind plötzlich kein Thema mehr.
  • Dafür sorgt auch Johnny Depps PR-Experte, der mit Pitt an einer Imagekorrektur arbeitet.
  • Pitts neuer Look erinnert wohl nicht zufällig an dessen erfolgreiche Rollen.

Die Hände sind selbstbewusst in die Hüften gestemmt, der Blick in die Ferne gerichtet, der halb offene Rennanzug hängt ihm locker von den Hüften. Auf dem Filmplakat seines neuen Blockbusters «F1: The Movie», der gerade weltweit die Kinos erobert, vermittelt Brad Pitt das Bild eines Helden.

Darin spielt der Amerikaner einen alternden Ex-Rennfahrer namens Sonny Hayes, der nach 30 Jahren Pause ein spätes, dafür umso fulminanteres Karrierecomeback erlebt – eine Parallele, die man zu Pitts eigenem Leben ziehen kann.

Denn beim 61-Jährigen läuft es gerade richtig gut: ein neuer Erfolgsfilm, eine neue Freundin, sogar ein neuer Look.

Ein Rennfahrer steht vor einem Formel-1-Auto in einem Rennanzug mit den Händen in die Hüften gestützt. Im Hintergrund ist das F1-Logo sichtbar.

Mit dem Formel-1-Drama hat es Brad Pitt wieder auf die grosse Kinoleinwand geschafft.

Foto: Apple

Das neue Karrierehoch dürfte kein Zufall sein. Vieles deutet darauf hin, dass der Schauspieler eine gezielte Imagekorrektur unternimmt, nachdem sein guter Ruf in den letzten Jahren gelitten hat – aufgrund von Vorwürfen wegen häuslicher Gewalt und der öffentlich ausgetragenen Scheidung mit Angelina Jolie.

Anhaltender Familienzwist, Kinder wenden sich ab

In all dieser Zeit galt Pitt trotzdem immer als Publikumsliebling, auch wegen seiner Wandelbarkeit: Galt er in den 1990er-Jahren in «Thelma & Louise» und «Meet Joe Black» noch als sensibles Sexsymbol, wurde er in den 2000er-Jahren mit Blockbustern wie der «Ocean’s 11»-Trilogie und «Troja» zum toughen Actionhelden. Mit Rollen in «Inglourious Basterds» und seiner Arbeit als Produzent avancierte Pitt zum seriösen Filmschaffenden.

Auch privat hatte er – abgesehen von seiner Trennung von Jennifer Aniston – einen tadellosen Ruf. Dazu trug auch die langjährige Beziehung zu Jolie und die Marke «Brangelina» bei, die sein Image als globaler und philanthropischer Megastar stärkte. Und als liebevoller Ehemann und Familienvater. Doch diesen Ruf hat er sich mittlerweile verspielt.

Wir erinnern uns: 2016 reichte Angelina Jolie überraschend die Scheidung ein. Die hässlichen Details der Trennung gelangten aber erst Jahre später an die Öffentlichkeit, als Jolie ihren Ex beschuldigte, im betrunkenen Zustand während eines Flugs in einem Privatjet zuerst sie und dann zwei der Kinder tätlich angegriffen zu haben. Pitts Anwälte bestritten die Vorwürfe, er gab aber zu, ein Alkoholproblem zu haben.

Der Vorfall wurde nicht zur Anklage gebracht. Nicht wegen mangelnder Indizien, sondern weil Jolie offenbar ihre Kinder schützen wollte und die Anzeige zurückzog. Die Scheidung ist seit 2024 offiziell, doch die Schlammschlacht hält bis heute an, etwa wegen eines Streits um ein Weingut.

Angelina Jolie und Brad Pitt bei den 64. Internationalen Filmfestspielen von Cannes 2011.

«Brangelina» war das Power-Couple schlechthin – bis die Schauspielerin 2016 überraschend die Scheidung einreichte.

Foto: Mustafa Yalcin (Getty Images)

Derweil wollen die gemeinsamen Kinder anscheinend nichts mehr mit Pitt zu tun haben, einige haben gar seinen Nachnamen abgelegt. Für Aufruhr sorgte Sohn Pax, als er ihn im Jahr 2020 am Vatertag auf Instagram als «Weltklasse-Arschloch» und «verachtenswerte Person» bezeichnete.

Trotz des Skandals ist Pitts Karriere überraschend stabil geblieben; seine Fans, aber auch Medien gaben lieber Jolie die Schuld, die nach wie vor als manipulative Femme fatale gilt, die Jennifer Aniston den Mann ausgespannt hat. Und jetzt will man offenbar lieber Brad Pitts Comeback auf der grossen Leinwand feiern, als sich mit seiner lästigen Vergangenheit auseinanderzusetzen.

Brad Pitt kontrolliert das Narrativ

Dass das reibungslos funktioniert, dafür sorgt auch PR-Experte und Krisenmanager Matthew Hiltzik, der Pitt berät. Zu seinen Kunden zählen auch andere Männer, die von Frauen des Fehlverhaltens bezichtigt wurden – darunter Johnny Depp und Justin Baldoni.

Die Strategie: Pitt gibt sich geläutert. Nachdem er bereits 2017 in einem GQ-Interview seinen Alkoholismus offengelegt hatte, sprach er jüngst in einem Podcast ausführlicher über seine Sucht. In einer Episode von «Armchair Expert» erzählte er dem Schauspieler Dax Shepard, dass er nach der Trennung von Angelina Jolie einen «Neustart» gebraucht habe. «Ich war ziemlich am Boden», erklärte er Shepard seine Entscheidung, den Anonymen Alkoholikern beizutreten. «Ich musste in einigen Bereichen verdammt noch mal aufwachen.»

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Kritische Fragen zu den konkreten Vorwürfen gibt es keine. Das Interview bleibt vor allem launig und Pitt charmant. Es ist die neue Taktik vieler Promis, sich nicht mehr den traditionellen Medien zu stellen, sondern auf VIP-Podcasts auszuweichen, bei denen man das Gespräch kontrollieren kann.

Ines de Ramon und Brad Pitt bei der Premiere von ’F1: The Movie’ am Leicester Square in London, Juni 2025.

Brad Pitt wird auf dem roten Teppich von seiner Schweizer Freundin Ines de Ramon unterstützt.

Foto: Samir Hussein (Getty Images)

Auch Pitts Beziehung zu Ines de Ramon, die in Genf aufgewachsen und heute in den USA in der Schmuckbranche tätig ist, unterstützt das Bild eines stabilen Mannes. Seit 2022 sollen die zwei ein Paar sein, einen seltenen gemeinsamen Auftritt auf dem roten Teppich gab es vor wenigen Wochen bei der London-Premiere von «F1», wo sie ihm liebevoll den Kragen richtete.

Die Nostalgie-Offensive funktioniert

Ebenfalls sorgfältig inszeniert wirkte die Buddy-Reunion mit Schauspielkollege Tom Cruise, über 30 Jahre nachdem die beiden gemeinsam für «Interview with the Vampire» (1994) vor der Kamera gestanden waren. Das illustre Duo witzelte bei der «F1»-Premiere und versprühte damit den Hollywood-Glamour von früher.

Tom Cruise zeigt auf Brad Pitt bei der Premiere von ’F1: The Movie’ in London, beide in eleganten Anzügen und Sonnenbrillen.

Bringen den alten Hollywood-Glamour zurück: Tom Cruise und Brad Pitt witzelten zusammen an der London-Premiere von «F1».

Samir Hussein/WireImage

Die Nostalgie-Offensive ist ein weiterer PR-Schachzug. Denn auch optisch erinnert Pitt an seine goldene Ära vor dem Skandal. Er trägt neuerdings wieder eine raspelkurze Buzzcut-Frisur – wie in «Fight Club». Und während er jahrelang schlichte Outfits bevorzugte, mag es Pitt plötzlich bunt, auffällig und modisch gewagt. Sein 90er-Look aus weit aufgeknöpftem Satin-Shirt, fliessenden Hosen und Stiefeln mit Square-Toes erinnert ebenfalls an seinen Charakter Tyler Durden aus dem Filmklassiker.

Brad Pitt und Ines de Ramon gehen in Midtown New York, Brad trägt ein blaues Hemd und schwarze Hose, Ines ein cremefarbenes Kleid.

Setzt neuerdings auf einen jugendlichen Kleidungsstil: Brad Pitt und seine Freundin in New York City (13. Juni 2025).

Foto: GC Images

Der Plan scheint aufzugehen: Der «F1»-Film gilt als Grosserfolg und hat weltweit bereits 395 Millionen Dollar an den Kinokassen eingespielt. Das stellt einen bedeutenden Karrieremoment für Pitt dar. Denn obwohl er seit «Once Upon a Time… in Hollywood» (2019) in mehreren namhaften Produktionen wie «Bullet Train» zu sehen war, markiert der Formel-1-Film sein erstes grosses Prestigeprojekt seit sechs Jahren.

Vor allem aber gibt Brad Pitt dem Publikum die glorreichen Zeiten des Hollywood-Lieblings zurück – und wird wieder als Held gefeiert. Das ist etwas, worauf die Öffentlichkeit offenbar nicht mehr verzichten will.

Auftritt Brad Pitt

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EinloggenLisa Füllemann ist Gesellschaftsredaktorin im Ressort Leben und schreibt schwerpunktmässig über gesellschaftliche und popkulturelle Trends und Debatten – insbesondere in den Bereichen Mode, Lifestyle und Unterhaltung.

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