Berlin – Deutliche Worte zur deutschen Einwanderungspolitik! Sozialexperte und Ökonom Prof. Bernd Raffelhüschen (Uni Freiburg) rechnet in BILD mit dem Migrations-Kurs der Bundesregierung ab und fordert eine Neuausrichtung.

„Bei uns läuft bei Einwanderung und Einbürgerungspolitik vieles schief. Die Regierung sollte dringend umsteuern“, sagt der Professor für Volkswirtschaft. Raffelhüschen stellt klar: Migration müsse sich für die Gesellschaft und den Sozialstaat rechnen. Heißt: Deutschland soll von den Migranten profitieren, auch finanziell! Damit das gelingt, sind aus Sicht des Experten drei Faktoren entscheidend:

1. Geschlecht

▶︎ Der Professor: „Meine Studien zeigen: Unser Land profitiert von Migration nur, wenn junge, tatsächlich qualifizierte Menschen kommen. Wir brauchen mehr Frauen und weniger Männer.“ Männer kämen aktuell zu viele. Hier brauche es ein Gleichgewicht.

Lesen Sie auch2. Alter

Auch der Blick aufs Alter sei wichtig, weil viele der heutigen Migranten erst spät ins Erwerbsleben einsteigen, und dann oft nur in geringer Qualifikation. Viele Asyl-Migranten landen erst mal im Sozialsystem.

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Foto: picture alliance / Winfried Rothermel

▶︎ Raffelhüschen: „Wer mit 30 Jahren noch ungelernt ist und erst spät anfängt, Steuern und Abgaben zu zahlen, kann unterm Strich kaum noch zu unserer Volkswirtschaft beitragen. Wer ungelernt kommt, müsste eigentlich mit 20 anfangen zu arbeiten. Ab 30 lohnt eigentlich nur noch die hochqualifizierte Einwanderung von Fachkräften.“

3. Kultur

Der Ökonom betont zugleich: Nicht nur wirtschaftliche, auch kulturelle Faktoren sind entscheidend für eine erfolgreiche Migration, von der Deutschland etwas hat. „Die Migranten müssen nach unserer christlich-liberalen Leitkultur leben wollen – und sie nicht bekämpfen. Wer unsere Ordnung ablehnt, sollte nicht einreisen und schon gar nicht eingebürgert werden.“

Raffelhüschens Appell: Deutschland müsse Integrationsfähigkeit und -willen der Einwanderer wieder in den Vordergrund stellen. Der Professor fordert von der Regierung eine härtere, aber ehrliche Debatte über Zuwanderung: „Wir brauchen eine Einwanderungspolitik, die langfristig funktioniert.“ Sein Modell: Gezielte Migration nach wirtschaftlichem Nutzen, Integrationsfähigkeit und Übereinstimmung mit unseren Werten.

Bernd Raffelhüschen ist ein deutscher Wirtschaftswissenschaftler, Sozialexperte und Hochschullehrer. Er lehrte an der Universität Bergen und ist seit 1995 Professor für Finanzwissenschaft an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Er ist im Vorstand der „Stiftung Marktwirtschaft“ und forscht seit Jahren zur Nachhaltigkeit des Sozialstaats und Kosten und Nutzen von Migrationsbewegungen, u.a. auch für die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM).