Minneapolis (USA) – Riesen-Schreck für 76 Passagiere: Der Kapitän eines Delta-Air-Lines-Fluges musste im Landeanflug auf Minot im Bundesstaat North Dakota ein „aggressives Manöver“ durchführen, um eine Kollision mit einem B-52-Bomber der US Air Force in der Luft zu vermeiden.
Der SkyWest-Flug 3788 war am 18. Juli als Delta Connection auf einem 90-minütigen Flug von Minneapolis nach Minot unterwegs. Da entdeckten die Piloten der Embraer E175 plötzlich ein großes Militärflugzeug: eine B-52 Stratofortress. Sie näherte sich ihrer Route. Der Bomber war vom nahegelegenen Luftwaffenstützpunkt Minot gestartet, auf dem 26 B-52 stationiert sind. Sofort leiteten die Piloten ein Notfallmanöver ein, um der B-52 auszuweichen.
So erklärte der Pilot den Passagieren den Notfall
Laut einer Audioaufnahme, die sich in sozialen Netzwerken verbreitete, erklärte der Pilot den Passagieren die Situation noch während des Fluges: „Diejenigen von Ihnen auf der rechten Seite haben das Flugzeug wahrscheinlich auf uns zukommen sehen … Angesichts seiner Geschwindigkeit … ich weiß nicht, wie schnell sie waren, aber sie waren viel schneller als wir. Ich hielt es für das Sicherste, dahinter zu drehen“, so der Pilot.
Und weiter: „Tut mir leid wegen des aggressiven Manövers, es hat mich überrascht, das ist überhaupt nicht normal. Ich weiß nicht, warum sie uns nicht gewarnt haben, denn der Luftwaffenstützpunkt hat Radar … Kurz gesagt, es war kein Spaß, aber ich entschuldige mich dafür und danke für Ihr Verständnis. Kein schöner Arbeitstag.“
Der B-52-Bomber war vom Luftwaffenstützpunkt MInot zu einem Routineflug gestartet
Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS
Für seine Ehrlichkeit und das ruhige Verhalten erntete er Applaus von den erleichterten Fluggästen.
Die Embraer 175 konnte dem B-52-Bomber nur mit einem Notfallmanöver ausweichen
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Nach dem Notfallmanöver konnte die Maschine sicher auf dem Minot International Airport landen. Ein Sprecher von SkyWest bestätigte, dass die Maschine beim Anflug die Freigabe zur Landung erhalten hatte, aber durchstarten musste, „als ein anderes Flugzeug in seiner Flugroute sichtbar wurde“.
Daten von Flightradar24 zeigen das Ausweichmanöver des Delta-Jets
Foto: Flightradar24
So reagiert die Luftwaffe
Die Luftwaffe erklärte später, dass eine ihrer B-52-Maschinen am Freitagabend einen genehmigten Überflug über die North Dakota State Fair durchgeführt habe. Eine Untersuchung des Vorfalls sei eingeleitet worden.
Die B-52 Stratofortress ist seit 1955 im Dienst der US-Luftwaffe. Der Langstreckenbomber von Boeing gilt als Rückgrat der amerikanischen Abschreckung, trägt über 31 Tonnen Bombenlast und schafft mehr als 14.000 Kilometer ohne aufzutanken. Acht Triebwerke vom Typ Pratt & Whitney TF33 treiben die Maschine an, mit einer Spannweite von 56,4 Metern und einer fünfköpfigen Besatzung war die B-52 in vielen US-Kriegen im Einsatz – von Vietnam bis Afghanistan.
Militärische Flugzeuge wie die B-52 können mit ausgeschaltetem Transponder fliegen, was bedeutet, dass sie auf zivilen Radarsystemen nicht sichtbar sind. Dies stellt eine erhebliche Herausforderung für die zivile Luftfahrt dar, insbesondere in Gebieten, in denen militärische Übungen stattfinden.
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