Ob Georg Alef mal wieder im Kölner Dom vor dem Richter-Fenster saß? Dort kamen dem erfahrenen Pyrotechniker seit Jahren Ideen für das Feuerwerkspektakel Kölner Lichter. Bis zur Pandemie. Auch 2020 könnte Alef im Dom gesessen und Richters Werk betrachtet haben. Auch eine Idee könnte ihm gekommen sein. Allein: Mit der Umsetzung wurde es nichts. Denn seit 2020 musste der Leverkusener Veranstalter Werner Nolden die Kölner Lichter in jedem Jahr absagen – wegen der Pandemie und wegen wirtschaftlicher Unwägbarkeiten. 2023 hieß es sogar: „Ob es sie jemals wieder geben wird, wagen wir nicht mehr vorherzusagen.“

Der Kern des Problems ist die Finanzierung der Großveranstaltung, die am Rhein in Domnähe ihren Höhepunkt findet, aber schon viel früher, nämlich mit dem Besteigen der Ausflugsschiffe beginnt. Die bringen die Gäste gemächlich den Rhein in Richtung Kölner Innenstadt. Unterwegs gibt’s Gaumenfreuden, meist Musik und an der Strecke bisher öfter auch kleinere Feuerwerke. Das alles will organisiert werden, und das alles muss sich finanziell auch tragen. Pandemie, Energiekrise … die Liste der Unwägbarkeiten ist in den vergangenen Jahren gewachsen.

Jetzt steigen die Kölner Lichter wie Phönix aus der Asche. Am 30. August leuchtet das Firmament über Rhein und Dom in bunten Feuerwerksfarben. „Nach so vielen langen Jahren des Wartens ist der Moment endlich gekommen: Die Kölner Lichter kehren zurück!“ Und ein Motto, das passender nicht sein könnte, kündigt die Rückkehr dieses spektakulären Events an: ,Das Phönix-Projekt’“, schreibt das Leverkusener Veranstaltungsbüro Nolden auf der Internetseite der Kölner Lichter. „Das Pyrotechnikerteam um Georg Alef lässt den legendären Phönix aus der Asche emporsteigen und entzündet am Kölner Nachthimmel ein grandioses Feuerwerk.“

Möglich gemacht hat das Comeback der „Präsentator“, sprich Sponsor, des Spektakels auf und über dem Rhein: das Unternehmen Osmab Holding, das in der Immobilienwirtschaft tätig ist und in der Domstadt seinen Sitz hat. Vorstandsvorsitzender Anton Mertens begründet: „Als ein in Köln und dem Rheinland verortetes Unternehmen ist es uns wichtig, auf diesem Wege den Menschen in der Region etwas zurückzugeben.“

Zurück gibt es in diesem Jahr eine ganze Menge – auch wenn der Tanzbrunnen diesmal wegen einer anderen Veranstaltung außen vor bleibt – und schon ab dem Nachmittag. Dann öffnen die Bewirtschaftungsstände auf beiden Rheinseiten. Bis 19 Uhr verlassen die 25 Fahrgastschiffe die Kölner Innenstadt in Richtung Porz, um von dort dann ab 21 Uhr wieder in Richtung Zentrum zu fahren. Kleine Feuerwerke entlang der Strecke werde es diesmal nicht geben, sagt Werner Nolden. Stattdessen fährt gleich ein „Feuerschiff“ mit, „auf dem fast ununterbrochen Feuerwerk abgeschossen wird“.

Während die Schiffe unterwegs sind, legen sich andere kräftig in die Riemen. Ab 20 Uhr läuft der „90. Kölner Stadtachter“ zwischen Rodenkirchen und Innenstadt, organisiert vom Kölner Ruderverein von 1877.

Der Countdown zum Feuerwerk startet mit Handylicht. Wenn ab 21.45 Uhr die Fahrgastschiffe in der Innenstadt ankommen, sollen die Gäste, die die Ufer säumen, die Taschenlampenfunktion ihrer Handys anschalten – als leuchtende Begrüßung. Dazu gibt es auch schon einen musikalischen Vorgeschmack aus den Beschallungstürmen. Aus denen kommt auch die Musik, wenn um 22.30 Uhr „das Phönix-Projekt“ startet. Das musiksynchrone Höhenfeuerwerk wird von zwei 120 Meter langen Schiffen auf dem Rhein, zwischen der Bastei und dem Tanzbrunnen, abgeschossen.

Mittendrin Georg Alef, der dann wohl gar keine Zeit haben wird, mal einen Blick Richtung Dom samt Richter-Fenster zu schicken.