Bahnhöfe sind Hotspots für Kriminalität und Gewalt. In den vergangenen Jahren ist die Zahl der Gewaltdelikte an deutschen Bahnhöfen stark gestiegen. Über 25.000 Fälle wurden im Jahr 2023 verzeichnet – 10,9 Prozent mehr als noch 2022 und sogar 42 Prozent mehr als 2019.
Auch 2024 ist die Anzahl der Gewaltdelikte an den größten deutschen Bahnhöfen wieder gestiegen, das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der CDU/CSU-Fraktion hervor. Auf die zehn größten Bahnhöfe des Landes entfällt zwar bereits ein beträchtlicher Anteil der gesamten Fallzahlen, jedoch werden einem Bericht der Bundespolizei zufolge auch zunehmend schwerste Delikte in kleinstädtischen oder ländlichen Gebieten sowie in Zügen festgestellt. Insgesamt frequentieren laut Angaben der Bundesregierung täglich rund 20 Millionen Menschen die 5700 Bahnhöfe in Deutschland.
Am Stuttgarter Hauptbahnhof war die Entwicklung zuletzt gegenläufig zum allgemeinen Trend. Von 2023 auf 2024 sank die Zahl der Gewaltdelikte von 267 auf 220. Damit steht die Landeshauptstadt unter den zehn größten Bahnhöfen – wie bereits im Vorjahr – auf Platz sieben, was die Häufigkeit von Gewaltdelikten angeht.
München Spitzenreiter; Berlin vierfach vertreten
Unrühmlicher Spitzenreiter ist hier der Münchner Hauptbahnhof, wo die Zahl der Gewaltdelikte im Vergleich zu 2023 von 569 auf 735 anstieg. Damit überholte München, wo es im vergangenen Jahr im Schnitt zwei Gewaltdelikte täglich gab, sogar Hamburg und Berlin.
Hamburg, wo im Vorjahr noch am meisten Gewaltdelikte registriert wurden, konnte die Fallzahlen deutlich von 720 auf 546 senken und steht in diesem Deliktbereich nur noch auf Platz 4. Am Hauptstadt-Hauptbahnhof stieg die Zahl der Delikte dagegen von 620 auf 715. Damit liegt Berlin knapp hinter München.
Jedoch steht Berlin mit den Stationen Ostkreuz (177 Gewaltdelikte), Friedrichstraße (120) und Gesundbrunnen (99) mit drei weiteren Bahnhöfen in der Liste der größten und gefährlichsten Bahnhöfe des Landes.
Bahnhof
Gewaltdelikte (Vorjahr)
Frankfurt (Main) Hbf
534 (582)
Düsseldorf Hbf
422 (500)
Berlin-Ostkreuz
177 (173)
Berlin-Friedrichstraße
120 (89)
Berlin-Gesundbrunnen
99 (122)
Neben Stuttgart und Hamburg ist die Zahl der Gewaltdelikte auch in Düsseldorf, Frankfurt (Main) und Berlin-Gesundbrunnen zurückgegangen. In München, Köln sowie an den drei Berliner Bahnhöfen Ostkreuz, Friedrichstraße und Hauptbahnhof sind die Fallzahlen dagegen gestiegen.
Straftaten am Stuttgarter Hbf insgesamt rückläufig
In Stuttgart gibt es jedoch noch weitere positive Entwicklungen, denn nicht nur was die Zahl der Gewaltdelikte betrifft, sondern auch in fast allen anderen Deliktbereichen sind die Zahlen rückläufig.
Sowohl bei den Verstößen gegen das Betäubungsmittel-, Waffen-, sowie Aufenthaltsgesetz als auch bei den Sexualdelikten wurden weniger Straftaten gemeldet. Lediglich bei den Eigentumsdelikten gab es im Vergleich zum Vorjahr einen Anstieg.
Insgesamt sank die Zahl der Straftaten am Stuttgarter Hauptbahnhof von 4175 auf 3792 im vergangenen Jahr – und das obwohl gleichzeitig die Zahl der Reisenden von täglich 171.000 auf 175.000 stieg.