21.07.25 – Mit großer Bestürzung erfuhr die Hochschule Fulda die Nachricht, dass ihre über die Europäische Hochschulallianz E³UDRES² verbundene Partneruniversität im Nordosten der Ukraine von einem russischen Raketenangriff schwer getroffen und zum Teil komplett zerstört wurde. Jetzt wird nach Wegen gesucht, die Sumy State University zu unterstützen.

An Palmsonntag waren zwei Raketen im Zentrum der 250.000-Einwohner-Stadt Sumy eingeschlagen. Nach ukrainischen Angaben wurden dabei mehr als 30 Menschen getötet und mehr als 110 verletzt. Unter den Toten befinden sich auch zwei Studierende der Sumy State University.

Enger Kontakt zu den ukrainischen Kollegen
Hochschulpräsident Prof. Dr. Karim Khakzar und Julia-Sophie Rothmann, Leiterin des International Office der Hochschule Fulda, sind im engen Kontakt mit Alla Krasulia, Leiterin des International Affairs Department der Sumy State University, sowie der stellvertretenden Leiterin Tetyana Mayboroda. Karim Khakzar berichtet: „Unsere beiden ukrainischen Kolleginnen waren im Herbst 2024 bereits zweimal hier an der Hochschule Fulda – bei der E³UDRES² Generalversammlung und zur E³UDRES²-Staff-Week. Und ich habe mich mit beiden noch vor wenigen Wochen bei einem Treffen in den Niederlanden intensiv über die aktuelle Situation in der Ukraine ausgetauscht. Dabei wurde auch deutlich, wie wichtig ihnen die Verbindung zu Europa und der akademischen Gemeinschaft ist.“
Technische Infrarstruktur konnte nicht gerettet werden
„Noch nicht einmal ein Stift konnte gerettet werden“ Julia Sophie Rothmann ergänzt: „Alla Krasulia hat uns nach dem schrecklichen Angriff geschrieben, dass das Congress Center als pulsierendes akademisches und kulturelles Zentrum der Stadt komplett zerstört wurde. Auch ein Universitätsgebäude mit Unterrichtsräumen der Institute für Wirtschaft, Management und Recht sowie das Büro für internationale Beziehungen der Universität sind stark beschädigt.“ Nach den Informationen von Alla Krasulia konnten dort keine Möbel, keine technischen Geräte, keine technische Infrastruktur gerettet werden – „noch nicht einmal ein Stift.“

Die Sumy State University wurde bei einem Raketenangriff schwer, zum Teil komplett …

Die Hochschule Fulda prüft nun intensiv, wie sie mit Sachmitteln beim Aufrechterhalten des Lehrbetriebs sowie beim Wiederaufbau helfen kann, und unterstützt parallel dazu die Spendenkampagne, die die Sumy State University ins Leben gerufen hat. Der Verein Freunde und Förderer der Hochschule Fulda hat bei der Spendenplattform der VR BANK Fulda das Spendenprojekt „Solidarität mit Sumy“ für den Wiederaufbau der ukrainischen Universität eingerichtet. Ilona Jehn, Vorstandsmitglied des Fördervereins, betont: „Es ist uns nicht nur ein Anliegen, uns für Bildung in der Region einzusetzen, sondern auch überregional wie bei den Hochschul-Partnern in der Ukraine. Deswegen haben wir uns auch gerne bereit erklärt, die Spendenaktion zu organisieren.“ Jehn erklärt, dass der Förderverein auf Wunsch auch Spendenquittungen ausstellt.

Die geschätzten Kosten für Instandsetzung und Wiederaufbau belaufen sich auf 4,5 Millionen Euro. Auf dem gesamten Campus müssen allein rund 600 Fenster und 170 Innentüren ausgetauscht werden. Auf gut 5.500 Quadratmeter Fläche stehen nun erhebliche Renovierungsarbeiten an, weitere 1.120 Quadratmeter müssen komplett wieder aufgebaut werden.

„Alla hat uns geschrieben, dass sie und ihre Kollegen erstmal einige Tage gebraucht haben, um nach den verheerenden Ereignissen regelrecht wieder auf die Beine zu kommen“, berichtet Ronja Pralle, E³UDRES²-Koordinatorin an der Hochschule Fulda, und fügt hinzu: „Aber sie arbeiten bereits wieder mit so viel Engagement und Motivation weiter, das ist beeindruckend. Ihr Ziel ist es, dass sie den jungen Ukrainer eine Zukunft geben wollen. Sie sagen, dass das Leben ja trotz des Krieges weitergeht und sie sich nicht verkriechen und alles vertagen können.“ Daher steht für die Mitarbeitenden im Fokus, die Lehre aufrecht zu erhalten, vorrangig über Technik, wofür Router, Laptops und andere Hardware benötigt werden.

„Alle Formen der Unterstützung sind hilfreich“
„Nicht nur über direkte Geldspenden, sondern auch über weitere Formen der Unterstützung freut sich die Sumy Universität. Dazu zählen Stipendien für den Studierendenaustausch, Unterstützung für Forschungsprojekte oder auch der Zugang zu internationalen Konferenzen, um den ukrainischen Stimmen Gehör zu verschaffen“, sagt Julia-Sophie Rothmann. Daher fördert das International Office der Hochschule Fulda aktuell bereits zwei Studierende der Sumy Universität mit Stipendien und kann weitere fünf Stipendien für Studierende oder auch Mitarbeitende vergeben. Mit Hilfe des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) konnte kurzfristig und unbürokratisch die Teilnahme der beiden Leiterinnen des International Office der Sumy University an der Europäischen Hochschulmesse EAIE finanziert werden.

Bei der E³UDRES² Generalversammlung an der Hochschule Fulda im Herbst 2024 waren …Foto: Hochschule Fulda / Nicole Dietzel

Hochschulpräsident Khakzar unterstützt eindringlich den Spendenaufruf der Partneruniversität: „Hier können wir alle an einem ganz konkreten Beispiel Solidarität mit der Ukraine zeigen – und gleichzeitig jungen Menschen die Chancen auf eine gute akademische Bildung unter sicherlich sehr schwierigen Rahmenbedingungen ermöglichen. In jedem Fall fördern wir damit auch den wissenschaftlichen Austausch über Ländergrenzen hinweg.“

Link zum Spenden-Projekt: Über diesen Link gelangt man zum Spendenprojekt „Solidarität mit Sumy“ auf der Spendenplattform der VR-Bank. (js/pm)+++