Brühl. „Auch in unserer Region steigen die Mietpreise Jahr für Jahr. Für viele Menschen ist das ein großes Problem“, stellte Dr. Andre Baumann fest. Der Landtagsabgeordnete der Grünen hat unter anderem zu diesem Thema Andrea Lindlohr, Staatssekretärin im Ministerium für Landesentwicklung und Wohnen, eingeladen. Gemeinsam haben sie sich ausführlich anhand aktueller Projekte im Wahlkreis Schwetzingen mit bezahlbarem Bauen und Wohnen befasst. „Gerade in wohlhabenden Regionen ist Wohnraum knapp. Deshalb müssen wir in ganz Baden-Württemberg dafür sorgen, dass Wohnen bezahlbar bleibt. Schließlich braucht jeder ein Zuhause“, so Lindlohr.
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In der Albert-Einstein-Straße in Brühl warteten bereits Professor Günter Pfeifer und Lisa Barucco darauf, das von ihrem Architekturbüro geplante Gemeindewohnhaus vorzustellen. Pfeifer lobte vor allem die Lage des Hauses, denn das Grundstück liege mitten im Quartier und sei sehr gut für die Entwicklung des Projekts geeignet. „Die Tiefgarage ist immer offen und belüftet. Das spart Kosten, weil keine mechanische Lüftung notwendig ist“, erklärte Pfeifer.
„Hier entstehen zwölf Wohneinheiten für Menschen mit Wohnberechtigungsschein“, erklärte Bürgermeister Dr. Ralf Göck, der Lindlohr und Baumann sowie die Brühler Gemeinderatsmitglieder Ulrike Grüning und Peter Frank von der Grünen Liste vor Ort begrüßte und sich sichtlich über das Interesse am Engagement der Gemeinde freute. Baumann bedankte sich für die Möglichkeit der Besichtigung: „Danke an alle, die dieses Projekt ermöglicht haben. Hohe Mieten sind sozialer Sprengstoff und darum ist es wirklich toll, was Sie hier entstehen lassen.“
Sozialer Wohnungsbau: Staatssekretärin lobt das Engagement der Gemeinde Brühl
Auch Lindlohr wies auf die soziale Dimension des Wohnhauses hin. „Das Engagement der Gemeinde ist weit bemerkenswert“, erklärte die Staatssekretärin. Brühl hat eine Absenkung der Mieten um 40 Prozent der vergleichbaren Ortsmiete für 30 Jahre beschlossen. „Nur wenige Gemeinden sind so aktiv bei der Wohnraumversorgung ihrer Bürger und dafür verdient Brühl höchste Anerkennung“, so Lindlohr, die sich freute, dass die Landesförderung von 1,2 Millionen Euro in dieser Hinsicht gut angelegtes Geld sei.
„Vielen Dank zurück, die Förderung kommt an“, antwortete Göck auf das Lob. Der Bürgermeister erklärte, warum das Projekt für ihn alternativlos sei. „Wir setzen auf eine große Auswahl an Wohnraum in ganz unterschiedlicher Größe und zu unterschiedlichen Kosten. Wir haben selbst und zusammen mit privaten Partnern viel Wohnraum geschaffen. Aber trotz des wachsenden Angebots sind die Mieten konstant geblieben oder sogar gestiegen.“ So habe sich die Gemeinde entschlossen, das Wohnhaus mithilfe der Landesförderung selbst zu entwickeln, damit günstiger geförderter Wohnraum entsteht.
Das habe sich gelohnt, wie alle Teilnehmenden nach dem Rundgang durch den Rohbau bestätigten. Das Haus sei modern und die großen Fensterfronten sorgten bereits jetzt für eine helle und freundliche Wohlfühlatmosphäre. Zudem seien alle Wohnungen barrierefrei angelegt, die unteren vier Einheiten sind sogar auf die Belange von Menschen mit Rollstühlen ausgelegt. Der damit verbundene erhöhte Platzbedarf wird ebenfalls vom Land gefördert.
Neues Wohnhaus in Brühl kann sich ökologisch sehen lassen
Auch ökologisch könne sich das neue Wohnhaus sehen lassen. Es erfülle den „KfW-55-Standard“ und halte damit die Nebenkosten gering. So sei das neue Wohnhaus im wahrsten Sinne ein Rollenmodell für nachhaltiges und bezahlbares Bauen und Wohnen.
Bereits vor dem Termin besuchten Lindlohr und Baumann das Rathaus, wo sich ebenfalls alles ums Bauen und Wohnen drehte und sich beide in das Goldene Buch der Gemeinde eintrugen. Bürgermeisterstellvertreter Bernd Kieser begrüßte Baumann und Lindlohr im Ratssaal und stellte kurz laufende und kürzlich abgeschlossene Bauprojekten in der Gemeinde vor.
„Brühl achtet seit Jahren bereits darauf, dass es vielfältige Wohnangebote für Menschen mit unterschiedlichen Bedarfen gibt“, berichtete Kieser. Nicht alle Bauprojekte können von den Städten und Gemeinden selbst realisiert werden. „Darum sind wir auch immer auf die Kooperation mit privaten Anbietern angewiesen“, so der Bürgermeisterstellvertreter. Auch die Baukosten würden immer weiter steigen und damit auch die Mieten.
Baden-Württemberg unterstützt Städte und Kommunen mit 760 Millionen Euro Förderung
„Wir leben in teuren Zeiten“, bestätigte Lindlohr. Und darum seien die Förderungen des Landes massiv erhöht worden. Besonders stolz ist die Staatssekretärin auf die aktuellen Förderungen für kommunalen Wohnraum: „Noch nie gab es so viel Geld zur Wohnraumförderung in Baden-Württemberg wie jetzt. 760 Millionen Euro allein, um den Städten und Gemeinden zu ermöglichen, günstigen Wohnraum anzubieten“, erklärte sie.
Andre Baumann dankte den Gemeinden für ihren Einsatz beim Bauen und Wohnen. „Zusätzlich haben wir viele andere Förderprogramme für die Kommunen auf den Weg gebracht, zum Beispiel zur Umstellung der Schulen auf den Ganztagsbetrieb. Aber auch im Bereich des Umwelt- und Naturschutzes und für den Klimaschutz gibt es sehr viel Geld vom Land“, so Baumann. Auch bei diesem Termin wurde klar, dass nachhaltiges Bauen und Wohnen gemeinsam besser gelingt.