„Im Grunde genommen ist ein Kindheitstraum in Erfüllung gegangen“, sagt Anita Kurth. Damit meint die 33-jährige Sykerin ihr erstes Buch. Das Kinderbuch mit dem Titel „Jeder darf mal weinen, Milo“ ist 2024 im Advent-Verlag Lüneburg erschienen. Text und Bilder: Anita Kurth.
Ungewöhnlich daran sei aber nicht, dass sie die Bilder gemalt hat. Das wollte Anita Kurth schon immer. „Eigentlich wollte ich Bücher illustrieren“, gesteht sie mit einem Lachen. Zeichnen und Malen war schon in der Jugend ihre größte Leidenschaft. Auch wenn „ich die Sachen nie so gemacht habe, wie man das offiziell macht“, sagt sie mit einem Lachen. Dank einer „ganz tollen Kunstlehrerin“, die dazu in der Lage gewesen sei, das Ergebnis zu sehen und nicht den Prozess, habe sie ihre Leidenschaft fürs Zeichnen dennoch nie verloren. Einen Beruf daraus machen, dafür fehlte dann jedoch der Mut. Also absolvierte sie eine Ausbildung als medizinische Technologin.
Autorin auf Umwegen
Mit Beruf und Familiengründung rückte das Malen und Zeichnen zunächst in den Hintergrund. Doch ihr größter Fan – „mein Mann“, sagt sie mit einem Lachen – und ihre Mutter ermutigten sie. „Aber ich wusste überhaupt nicht, wie man Bücher illustriert“, gesteht die Mutter von zwei Jungs im Alter von sechs und drei Jahren und einer Tochter, die gerade ein Jahr alt ist. „Ich wusse nicht, wie ich anfangen sollte.“ Da stieß sie auf den Wettbewerb „Der Meefisch“. Diesen vergibt die Stadt Marktheidenfeld im Main-Spessart-Kreis alle zwei Jahre an Bilderbuchillustratoren. Sie beschloss daran teilzunehmen. „Größenwahnsinnig wie ich war“, lacht sie.
Eine Idee war bereits vorhanden. Und in Gesprächen mit anderen Eltern merkte sie, dass das Thema Mobbing nicht nur sie beschäftigte. „Ich wollte ein Buch für Kinder schreiben, das eine Botschaft hat“, sagt sie. Angepackt habe sie das aber wieder „auf falsche Art“. Denn anstatt zunächst die Geschichte zu schreiben und danach die Bilder zu malen, machte sie es genau umgekehrt. Auf Basis der Bilder schrieb sie ihre Geschichte dann auf. Das Ergebnis reichte sie beim Wettbewerb ein. „Und flog sofort raus.“ Angesichts ihrer Unerfahrenheit und der ersten Teilnahme an so einem Wettbewerb nahm sie ihr Ausscheiden allerdings sportlich. „Ich hatte auf jeden Fall schon mal ein Buch illustriert.“
Learning-by-doing zum ersten Buch
Ein Buch, das in ihrem Umfeld vielen gefiel. Daher machte Anita Kurth sich selbst auf die Suche nach einem Verlag. „Da habe ich aber gelernt, dass ich ein totaler Quereinsteiger bin“, folgte Ernüchterung. Das Unterfangen wurde zu einem „enormen learning-by-doing-Prozess“ für sie, sagt sie. Unterstützung gab es dabei von einem Team Pädagoginnen, das einen Podcast betreibt. So fand sich der Advent-Verlag Lüneburg bereit, ihr Buch zu veröffentlichen.
„Das Buch hat sich gut verkauft“, freut Anita Kurth sich über ihren Erfolg. Ob es weitere Bücher von ihr geben wird, werde sich zeigen, Ideen habe sie jedenfalls genug, sagt die Jung-Autorin. Momentan überarbeitet sie ihren Beitrag für die zweite Teilnahme am Meefisch-Wettbewerb. „Ich arbeite immer an Themen, die mich selbst beschäftigen“, verrät sie dazu. Wichtig sei ihr dabei, dass auch die Eltern, die die Bücher vorlesen, diese mögen. Allerdings „muss ich die Ideen lange rotieren lassen“, sagt sie über ihre Arbeitsweise. Wie etwa die über die Geschichte von der Libummel, eine Libelle, die den Zauber der Langsamkeit entdeckt. „Am liebsten wäre ich nur noch Illustratorin und Autorin“, sagt sie. Und als solche geht es im Oktober nun erstmal zur Frankfurter Buchmesse. Mit dabei, ihr Erstlingswerk und das Manuskript für das neue Buch.