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Mensch gießt sich ein Glas Wasser einViele Menschen trinken lieber Mineralwasser aus der Flasche statt aus dem Wasserhahn. © Shotshop/Imago

Bei 21 von 53 Mineralwässern trüben Schadstoffe den Genuss. Besonders die Eigenmarken der Discounter fallen mit Top-Bewertungen auf.

Dortmund – Öko-Test nahm 53 stille Mineralwässer aus verschiedenen Supermärkten und Discountern unter die Lupe und entdeckte bedenkliche Schadstoffe in fast der Hälfte der Produkte. Die Tester fanden Chrom(VI), Arsen und PFAS-Verbindungen (synthetische Chemikalien) in zahlreichen Getränken. Die Kunden haben jedoch auch eine große Auswahl an guten Produkten.

Mineralwasser von Lidl, Aldi und Rewe im Test: 5 Produkte besser nicht trinken

Unter den 53 Produkten aus verschiedenen Supermärkten und Discountern befanden sich fünf Bio-Mineralwässer und zehn Produkte, die speziell für die Zubereitung von Säuglingsnahrung ausgelobt waren. Die Preise reichen von 19 Cent bis 1,23 Euro pro Liter. Ein Labor untersuchte alle Produkte auf eine Vielzahl von schädlichen Stoffen, darunter Schwermetalle, Chrom(VI) und PFAS (Per- und Polyfluorierte Alkylsubstanzen).

Dabei richtet sich die Bewertung nach den gesetzlichen Grenzwerten für Mineralwasser. Für Mineralwasser, das für Säuglinge geeignet sein soll, gelten strengere Vorgaben. Speziell bei Bio- und Säuglingswässern wurden zusätzliche Stoffe geprüft. Bei Bio-Mineralwasser flossen zudem Kriterien aus den Bio-Siegel-Vorgaben in die Bewertung ein.

Mineralwasser im Test: Viele Discounter-Produkte erhalten Bestnoten

Genauso wie bei der Untersuchung von Stiftung Warentest im vergangenen Jahr schneiden einige Discounter-Produkte mit „sehr gut“ ab. Quellbrunn von Aldi Nord und Süd sowie Saskia von Lidl erhalten die Bestnote. Auch Rossmann und Kaufland bieten sauberes Wasser ohne bedenkliche Inhaltsstoffe.

Neben der Qualität überzeugen die Discounter-Produkte auch mit dem günstigen Preis von 19 Cent pro Liter. Bei den Markenherstellern müssen die Kunden etwas mehr zahlen, bekommen allerdings für ungefähr einen Euro pro Liter und ebenfalls „sehr gutes“ Wasser.

Fakten zu Mineralwasser in Deutschland:

Im Jahr 2024 stiegen die Verkaufszahlen von Mineral- und Heilwasser in Deutschland um 1,9 Prozent auf 9,9 Milliarden Liter. Der durchschnittliche Pro-Kopf-Verbrauch lag bei 125,6 Litern. Mineralwasser ist damit ein bedeutender Bestandteil der täglichen Flüssigkeitszufuhr.

Stilles Mineralwasser verzeichnete ein Wachstum von 7 Prozent und erreichte einen Marktanteil von 24,9 Prozent. Mineralwasser mit wenig Kohlensäure hatte einen Anteil von 39,5 Prozent, mit viel Kohlensäure 32,8 Prozent. Aromatisiertes Mineralwasser machte 2 Prozent des Marktes aus.

Quellen: Verband Deutscher Mineralbrunnen (VDM) und Informationszentrale Deutsches Mineralwasser (IDM)

Mineralwasser enthält Schadstoffe: Fünf Produkte schneiden im Test schlecht ab

Die Verlierer fallen dagegen mit schädlichen Stoffen auf: Emsland Quelle Naturelle erhält wegen stark erhöhter Chrom(VI)- und Arsen-Werte die Note „ungenügend“. Auch Frische Brise Reinbeker Klosterquelle fällt wegen einer stark erhöhten Chrom(VI)- und Keimbelastung negativ auf. Interessierte Leser können die genauen Ergebnisse bei Öko-Test nachlesen.

Ebenfalls kritisch bewerten die Tester zwei Produkte von Netto und Edeka. Beide Wasser erhalten die Note „ungenügend“. Auch bei den Bio-Produkten schnitt ein Wasser im Labor schlecht ab. Das Bio-Produkt Kristall Still erhielt wegen des Befundes von Arsen und einer stark erhöhten Keimzahl die Note „mangelhaft“.

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Öko-Test untersucht Mineralwasser: Chrom und Arsen können Verbrauchern schaden

Warum sind die Stoffe schädlich? Die Schwermetalle Chrom(VI) und Arsen gelangen meist über Gesteinsschichten ins Wasser, können aber auch aus Pestiziden stammen. Chrom(VI) gilt als krebserregend, Arsen soll in geringen Dosen Tumore auslösen können. Die gemessenen Werte seien zwar nicht akut giftig, bei dauerhafter Aufnahme lasse sich ein Risiko jedoch nicht ausschließen, schreibt Öko-Test.

Fast alle getesteten Wässer enthalten Spuren der PFAS-Verbindung Trifluoressigsäure (TFA). In sieben Produkten überschreiten die TFA-Gehalte bereits die ab 2026 geltenden EU-Grenzwerte für Trinkwasser. Deutsche Behörden stufen TFA als langlebig und fortpflanzungsgefährdend ein.