Stand: 21.07.2025 18:45 Uhr

Die Ukraine dringt auf mehr Patriot-Systeme. Beim Treffen der Ukraine-Kontaktgruppe hat Verteidigungsminister Pistorius jetzt die Beteiligung an fünf Systemen versprochen. Wie schnell sie da sind, hängt aber an den USA.


Helga Schmidt

Beim virtuellen Treffen der Ukraine-Kontaktgruppe sprach der ukrainische Verteidigungsminister sein Problem ohne Umschweife an. Die russischen Raketenangriffe würden von Tag zu Tag heftiger, sagte Denys Schmyhal. Um dem etwas entgegenzusetzen, brauche sein Land dringend mehr Flugabwehrsysteme vom Typ Patriot.

„Ich möchte diese Gelegenheit nutzen, um an Sie, unsere Partner und Alliierten, den Appell zu richten: Liefern Sie mehr Waffen für die Luftverteidigung, vor allem Patriot-Systeme und auch Munition“, so Schmyhal. Das sei entscheidend für die Ukraine, betonte er.

Dass der ukrainische Verteidigungsminister so nachdrücklich mehr Patriot-Systeme fordert, liegt an der Präzision dieser Waffen: Sie können computergesteuert relativ früh feindliche Raketen erkennen. Und wenn sie einmal erkannt sind, fünf angreifende Raketen gleichzeitig abfangen.

Pistorius warnt vor Putins „zynischer“ Strategie

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius bewertete die Lage der Ukraine ähnlich dramatisch – wegen der „zynischen“ Strategie von Russlands Präsident Wladimir Putin: „Er spricht morgens über Frieden, aber abends feuert er Drohnen und Raketen auf ukrainische Städte und Zivilisten.“

Pistorius leitete die Schalte der Ukraine-Unterstützer zusammen mit seinem britischen Kollegen John Healey. Dabei sagte Pistorius zu, dass Deutschland sich an der Finanzierung von fünf Patriot-Systemen beteiligen wird. Zwei davon sollen direkt von Deutschland in den USA gekauft werden, beide zusammengerechnet im Wert von rund zwei Milliarden Euro.

Der amerikanische Präsident Donald Trump hatte das zur Bedingung gemacht: Er will die Lieferung der Abwehrwaffen zwar genehmigen, aber die Kosten müssen die Europäer allein tragen.

Wie lange dauert die Lieferung?

Noch in der Schalte erinnert Pistorius seinen amerikanischen Kollegen Pete Hegseth an das Treffen vor einer Woche in Washington – und daran, dass Deutschland bereit ist, die Patriot-Systeme zu finanzieren. Aber wie sie jetzt schnell in die Ukraine gelangen, das ist nach wie vor offen.

Die Neu-Produktion würde zu lange dauern – mehr als ein Jahr, manche rechnen mit fast zwei Jahren. So viel Zeit hat die Ukraine nicht, wie Militärs und Minister betonen. Deshalb will man versuchen, die Amerikaner zu bewegen, die Patriot-Systeme aus dem eigenen Bestand abzugeben. Gleichzeitig sollen sie den milliardenschweren Auftrag für die Produktion neuer Waffen bekommen.