Bielefeld. Als „Mehrgewinn“ bezeichnet die neue Bielefelder Kulturdezernentin Birgit Beckermann die am Wochenende eröffnete „Hall of Fame“. Diese Halle ist freilich eine Freiluft-Area an der Mindener Straße zwischen Ostwestfalendamm und den Bahngleisen. Sechs Wände, etwa drei Meter hoch und insgesamt 40 Meter lang, stehen nun der Graffiti-Szene Bielefelds und Ostwestfalens zur Verfügung. Das sind – beidseitig benutzt – beachtliche 240 Quadratmeter „Spielwiese“ für die Künstlerinnen und Künstler mit Spraydose. „Die Szene hier umfasst an die hundert Leute“, schätzt Christian Müller vom Verein „Hoch2“ – einem Verein zur Förderung urbaner Kunst im öffentlichen Raum.

Müller und seine Mitstreiter initiierten dieses „Hall of Fame“-Projekt schon vor mehr als zehn Jahren, Fördermittel in Höhe von 138.000 Euro wurden vom Kulturamt im Rahmen des Programms „Heimatwerkstatt“ bewilligt, auch das Heimatministerium in Düsseldorf beteiligte sich. Dann kam Corona, dann der Überfall auf die Ukraine, Baustoffknappheit, Energiepreissteigerungen und nicht zuletzt die neue kommunale Baumschutzordnung. Jetzt aber konnte diese „Halle“ mit einem mehrtägigen Rahmenprogramm offiziell eröffnet werden. Das Kulturamt war zugegen mit Chefin Brigitte Brand und ihrer Mitarbeiterin Almut Fortmeier, Dezernentin Birgit Beckermann, Matthias Seipel vom Umweltbetrieb („Wegen dem Baumschutz musste alles neu geplant werden auf dem Grünstreifen“) und einigen Künstlern von „Hoch2“.

Diese machten sich schnell „ran ans Werk“ und schüttelten ihre Spraydosen. „Legale Wände für Graffiti sind rar im Land“, erklärt Künstler Dominik Middeldorff. Und Christian Müller bezeichnet diesen „bisher eher gemiedenen ehemaligen Unort“, wie Brigitte Brand diesen Teil der Mindener Straße nennt, als „wunderbaren Ort“. Müller erklärt auch die nun zu erwartende Nutzung der Wände: „Das ist hier tatsächlich wie eine Spielwiese, ein Sandkasten, wo jeden Tag neu gebuddelt wird“. Die Graffiti an den Wänden haben etwa eine Halbwertzeit von einer Woche, prognostiziert er, dann kämen neue und übersprühten die bunten Bilder, Strukturen und Schriftzeichen. „Und das ist auch in Ordnung so“, sagt Müller.

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Für den „ausführenden“ Umweltbetrieb war es unabdingbar, die Wände schräg zur Straße zu bauen und nicht parallel. Es solle sich, wie Seipel verrät, niemand hinter den Wänden verstecken können. Nicht nur an der Mindener Straße dürfen einst graue, unansehnliche Wände legal besprüht, verziert und „aufgehübscht“ werden. Mehrere Fußgängerunterführungen in Bielefeld Mitte, in Schildesche und Stieghorst stehen allen Straßenkünstlern rund um die Uhr zur Verfügung.

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Bielefeld: 2. Eröffnung der Hall of Fame unterm OWD

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Die spanische Künstlerin Yubia ist aus Barcelona angereist und wird noch bis Freitag in der Stadt sein, um einer Gebäudefassade an der Arndtstraße ein neues Antlitz zu verschaffen. Für Brigitte Brand ist eines klar: „Die ,Hall of Fame’ wird in unsere interaktive Karte ,Kunst im öffentlichen Raum’ aufgenommen.“

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