Titelverteidiger Tadej Pogacar hat die Kampfansage seines dänischen Dauerrivalen Jonas Vingegaard vor den entscheidenden Etappen der Tour de France am Mont Ventoux und in den Alpen angenommen. „Wir sind bereit für den Kampf mit Jonas“, sagte der 26 Jahre alte Slowene am zweiten Ruhetag bei der Frankreich-Rundfahrt. „Ich habe sehr viel Vertrauen in meine eigene Leistung“, sagte der dreimalige Tour-Sieger. Er müsse aber sehr fokussiert sein, denn Vingegaard sei „in wirklich guter Form“.

Der zweimalige Tour-Champion Vingegaard hatte zuvor seine Hoffnung auf den Gesamtsieg noch nicht aufgegeben. „Ich denke immer noch, dass ich gewinnen kann. Natürlich sieht es sehr hart aus aktuell. Es ist ein großer Abstand“, sagte der 28 Jahre alte Däne. „Wenn du nicht mehr daran glaubst, dann wird es auch nicht passieren“, schob er hinterher.

Vingegaard liegt nach 15 von 21 Etappen 4:13 Minuten hinter Titelverteidiger Pogacar. „Um ehrlich zu sein, macht er einen sehr starken Eindruck“, sagte Vingegaard. Pogacar habe nicht viele Schwächen. Pogacar hofft, dass er vor allem auf der Königsetappe am Donnerstag hinauf zum Dach der Tour, dem Col de la Loze in 2.304 Metern Höhe, „starke Beine“ hat. Vor zwei Jahren hatte Vingegaard dem Slowenen auf dem langen und steilen Abstieg zum Ziel eine schwere Niederlage zugefügt und später seinen zweiten Sieg bei der Frankreichrundfahrt gefeiert.

Vor den schweren Etappen in den Alpen steht noch der Aufstieg zum legendären Tour-Berg Mont Ventoux am Dienstag an. „Normal liegt meine Stärke in der dritten Woche“, meinte Vingegaard. „Ich meine, wir müssen attackieren. Lass uns ehrlich sein. Wir sind mehr als vier Minuten zurück.“

Vor der diesjährigen Tour hatte Vingegaard erklärt, dass er „auf dem höchsten Level“ sei, auf dem er „jemals war“. Beim Einzelzeitfahren in der ersten Woche zeigte der Star allerdings große Probleme und büßte mächtig Zeit ein. Nach der ersten Pyrenäen-Herausforderung kam Vingegaard erst 2:10 Minuten nach dem übermächtig erscheinenden Pogacar ins Ziel in Hautacam.

Vingegaard glaubt noch den den Gesamtsieg

Der zweimalige Tour-de-France-Gewinner Jonas Vingegaard hat die Hoffnung auf den Gesamtsieg im Zweikampf mit dem bislang deutlich besseren Gesamtführenden Tadej Pogacar noch nicht aufgegeben. „Ich denke immer noch, dass ich gewinnen kann. Natürlich sieht es sehr hart aus aktuell. Es ist ein großer Abstand“, sagte der 28 Jahre alte Däne am zweiten Ruhetag bei der Tour. „Wenn du nicht mehr daran glaubst, dann wird es auch nicht passieren“, schob er hinterher.

Tour de France 2025: Etappen und Zeitplan der 112. Tour von Lille bis Paris


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Der Etappenplan der 112. Tour de France 2025

Foto: AFP/JULIEN DE ROSA

Vingegaard liegt nach 15 von 21 Etappen 4:13 Minuten hinter dem slowenischen Titelverteidiger Pogacar. „Um ehrlich zu sein, macht er einen sehr starken Eindruck“, sagte Vingegaard. Pogacar habe nicht viele Schwächen.

Im zweiten Drittel der Frankreich-Rundfahrt stehen schwere Etappen in den Alpen an. „Normal liegt meine Stärke in der dritten Woche“, meinte Vingegaard. „Ich meine, wir müssen attackieren. Lass uns ehrlich sein. Wir sind mehr als vier Minuten zurück.“

Vor der diesjährigen Tour hatte Vingegaard erklärt, dass er „auf dem höchsten Level“ sei, auf dem er „jemals war“. Beim Einzelzeitfahren in der ersten Woche zeigte der Star allerdings große Probleme und büßte mächtig Zeit ein. Nach der ersten Pyrenäen-Herausforderung kam Vingegaard erst 2:10 Minuten nach dem übermächtig erscheinenden Pogacar ins Ziel in Hautacam.

Doping im Radsport? Lipowitz macht „alles regelkonform“

Der deutsche Hoffnungsträger Florian Lipowitz hat sich in der generellen Debatte um Zweifel an den Leistungen von Radsportlern deutlich von Doping-Machenschaften distanziert. „Ich kann nur für mich selber sagen, dass ich alles regelkonform mache. Ich will auch beruhigt ins Bett gehen können“, sagte der 24 Jahre alte Jungstar am zweiten Ruhetag der Frankreich-Rundfahrt. Aktuell belegt der gebürtige Schwabe den dritten Gesamtrang bei der Tour de France. „Ich kann nur sagen, dass ich sauber bin“, sagte er weiter. „Am Ende muss jeder der Fahrer für sich selber im Reinen sein und das kann ich für mich selber sagen.“

Von 1998 bis 2009 hatten verschiedene Doping-Skandale im Radsport für massenhaft negative Schlagzeilen gesorgt. Auch durch die zuletzt starken Leistungen von Superstars begleiten Zweifel die Sportart. Der Ausnahmefahrer hatte sich aber stets von Doping distanziert. Noch heute sind viele Ex-Profis als Mitarbeiter im Sport, die Doping in ihrer aktiven Karriere eingeräumt hatten. Es habe laut Lipowitz viele Fahrer gegeben, „die damals den falschen Weg gegangen sind. Aber ich denke, die Zeit ist vorbei und da braucht man jetzt auch nicht groß noch auf irgendjemanden schauen“, meinte Quereinsteiger Lipowitz, der vor seiner Radkarriere im Biathlon aktiv war.

Sein Sport werde „super stark kontrolliert“. Bei seiner ersten Frankreich-Rundfahrt sei er in den vergangenen zwei Wochen „vier oder fünf“ Mal kontrolliert worden. Jeden Tag müssen die Profis ihre Übernachtungen angeben und einen Zeitabschnitt, in dem sie für eine Stunde verfügbar sind. „Am liebsten könnten die mir auch einen GPS-Tracker geben. Das wäre mir wahrscheinlich am liebsten“, sagte Lipowitz. Er darf sich bis zur finalen Etappe der Tour in Paris am Sonntag weiter berechtigte Hoffnungen auf das Podium machen. Seit 2006 hatte das kein deutscher Profi mehr geschafft. Damals belegte Andreas Klöden den zweiten Platz.

Alaphilippe jubelt über vermeintlichen Sieg – Lipowitz verteidigt Weiß

Der frühere Straßenrad-Weltmeister Julian Alaphilippe hat sich auf der 15. Etappe der Tour de France zu früh gefreut und den vermeintlichen Tagessieg bejubelt. Der Franzose, der sich in der Verfolgergruppe befand und im Massensprint durchsetzte, kam allerdings als Dritter über die Ziellinie in Carcassonne. Zu allem Verdruss war er zuvor gestürzt.

„Leider funktionierte mein Funkgerät nach dem Sturz nicht mehr, also habe ich versucht, den bestmöglichen Sprint hinzulegen und an den Etappensieg zu denken. Wie ein Idiot habe ich die Hände gehoben, aber es waren einige Jungs vor mir“, wurde der 33-Jährige von der Nachrichtenagentur Belga mit Verweis auf das französische Fernsehen zitiert.

Das Missgeschick war dem Weltmeister von 2020 und 2021 schon einmal passiert. Beim Klassiker Lüttich-Bastogne-Lüttich im Jahr 2020 hatte er schon die Hände in die Höhe gerissen, doch der Slowene Primoz Roglic siegte. Auch andere Stars waren vor dem vorzeitigen Siegestaumel nicht gefeit. Darunter der belgische Sprint-Star Jasper Philipsen bei der Tour 2022.

In der ersten Rennhälfte kugelte sich Alaphilippe bei dem Sturz nach eigenen Angaben die Schulter aus. Auch der deutsche Hoffnungsträger Florian Lipowitz war in den Sturz verwickelt, blieb aber unversehrt und schloss später wieder zum Hauptfeld auf.

„Ich erinnerte mich daran, was man im Krankenhaus mit mir gemacht hatte, und schaffte es, sie wieder einzurenken“, sagte er. „Es hätte besser ausgehen können, aber ich hätte auch nach Hause fahren können, also ist es okay“, bilanzierte Alaphilippe seinen Tag. Den Tagessieg holte sich der Belgier Tim Wellens als Ausreißer. Auch Wellens Landsmann Victor Campenaerts schaffte es vor Alaphilippe über die Ziellinie.

Lipowitz verteidigt Weiß, Wellens gewinnt 15. Etappe

Florian Lipowitz pustete bei der erlösenden Zieldurchfahrt tief durch. Der deutsche Radsport-Shootingstar hat bei seiner Traum-Tour einen heiklen Stresstest im Weißen Trikot überstanden und nimmt die Schlusswoche der 112. Frankreich-Rundfahrt trotz eines Sturzes als Gesamtdritter in Angriff.

Während der Belgier Tim Wellens am Sonntag im Schatten der Mittelalter-Festung von Carcassonne als Solist triumphierte, kam Lipowitz auf der überaus hektischen 15. Etappe mit einem Schrecken davon. Der 24-Jährige vom Team Red Bull-Bora-hansgrohe war früh zu Fall gekommen, kämpfte sich aber zurück und rollte an der Seite der Top-Stars um Spitzenreiter Tadej Pogacar ins Ziel. Als Führender der Nachwuchswertung nahm Lipowitz dort nach der Premiere in den Pyrenäen zum zweiten Mal an der Siegerehrung teil.

Der Hauptdarsteller des Tages war Pogacar-Helfer Wellens. Der belgische Meister attackierte aus einer Fluchtgruppe am letzten Anstieg Pas du Sant und fuhr eine größere Lücke auf die Rivalen heraus. Im Ziel hatte Wellens 1:28 Minuten Vorsprung auf seinen Landsmann Victor Campenaerts. Mit seinem ersten Tour-Etappensieg hat Wellens nun bei allen großen Landesrundfahrten mindestens einen Tageserfolg erzielt.

UAE-Kapitän und Weltmeister Pogacar fährt im Gelben Trikot seinem vierten Gesamtsieg entgegen. Der Slowene führt das Klassement mit 4:13 Minuten Vorsprung auf den dänischen Ex-Champion Jonas Vingegaard an. Lipowitz (+ 7:53 Minuten) folgt mit größerem Abstand, sein Polster auf den viertplatzierten Briten Oscar Onley beträgt 1:25 Minuten.

Nach zuletzt drei intensiven Bergetappen in den Pyrenäen hatten die Klassementfahrer um das Top-Trio Pogacar, Vingegaard und Lipowitz auf eine eher ruhige Überführungsetappe gehofft – und wurden schnell von der Realität eingeholt. Das galt insbesondere für Lipowitz.

Der Ulmer war nach nur 17 km in einen Massensturz verwickelt, blieb dabei aber offenbar von Verletzungen verschont und setzte die Fahrt umgehend fort. Lipowitz schloss mit Teamunterstützung und dank eines Pogacar-Machtworts zum Peloton auf. Der Weltmeister hatte seine Kollegen zu einer Tempoentschärfung aufgefordert.

Tour de France: Alle deutschen Etappen-Sieger der Tour-Geschichte


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Alle deutschen Tour-Etappensieger

Foto: AP/Christophe Ena

Die Hatz durch das Pyrenäen-Vorland blieb auch nach dem Zusammenschluss chaotisch. Windkanten zerteilten das Feld und verlangten auch von Lipowitz höchste Wachsamkeit. Erst spät beruhigte sich die Dynamik im Hauptfeld.

Während Lipowitz und Co. im Verbund dem Ziel entgegenrollten, kämpften die Ausreißer um den Tageserfolg. Wellens, der zuvor nur für Pogacars Gelb-Traum geschuftet hatte, nutzte die seltenen Freiheiten im UAE-Team. 43,5 km vor dem Ziel nahm der 34-Jährige Reißaus und spielte dann seine Qualitäten im Zeitfahren aus. Auf den letzten Metern klatschte Wellens gelöst mit den Fans am Streckenrand ab.

Am Samstag hatten die Stars um Pogacar die Rivalität über den Col du Tourmalet und weiter zum Ziel in Superbagnères offen ausgetragen. Lipowitz untermauerte dabei seinen Platz in der Weltspitze. Der Tour-Debütant übernahm – auch begünstigt durch den Ausfall von Doppel-Olympiasieger Remco Evenepoel – Platz drei der Gesamtwertung sowie die Führung in der Nachwuchswertung. Das damit verbundene Weiße Trikot zu tragen, sei „etwas ganz besonderes“, sagte Lipowitz: „Es fühlt sich an wie ein Märchen.“ Nach dem Ruhetag am Montag will er es am Dienstag am legendären Mont Ventoux fortschreiben.

Teamauto erfasst Zuschauer

Auf der 14. Etappe der Tour de France hat ein Teamwagen einen Zuschauer erfasst. Die Jury der Frankreich-Rundfahrt bestrafte den Mitarbeiter des Ineos-Teams daraufhin mit einer Geldstrafe von 5.000 Schweizer Franken – etwa 5.360 Euro – und einer Gelben Karte. In der Mitteilung der Tour-Organisatoren hieß es, dass es sich bei dem Vorfall um unkorrektes Verhalten gehandelt habe, das die Zuschauer gefährdet habe.Videos in den sozialen Netzwerken zeigen den Vorfall, der sich laut der Bilder etwa 30 Kilometer vor dem Ziel in Luchon-Superbagnéres beim Anstieg auf den Col de Peyresourde zugetragen haben soll. Der Fan wurde erfasst und knallte auf den Boden. Wie es dem Zuschauer gesundheitlich geht, blieb zunächst unklar.

Das Ineos-Team äußerte laut der Nachrichtenagentur AP sein Bedauern über den Unfall und bat bei dem Fan um Entschuldigung. Der Fan sei versehentlich getroffen worden.

Lipowitz klettert auf Podestplatz – Arensman gewinnt Pyrenäen-Finale

Florian Lipowitz ist bei der Tour de France auf Gesamtplatz drei und ins Weiße Trikot des besten Jungprofis geklettert. Der 24-Jährige belegte am Samstag beim Sieg des Niederländers Thymen Arensman auf der letzten Pyrenäen-Etappe mit Bergankunft in Superbagnères Rang fünf.

„Haben gute Karten“ – Lipowitz träumt von Platz drei

Florian Lipowitz kommt dem Podium bei seiner ersten Tour de France immer näher. Der deutsche Hoffnungsträger steht nach 13 von 21 Etappen kurz vor der Übernahme des dritten Gesamtrangs bei der Frankreich-Rundfahrt. Zudem winkt das Weiße Trikot für den besten Nachwuchsfahrer. „Im Kampf um den dritten Platz haben wir gute Karten“, sagte der Jungstar, der aktuell die große Bühne erobert: „Es ist alles möglich.“ Dass der Radsport in Deutschland wieder mehr Menschen begeistere, sei schön anzusehen, aber mache dem 24-Jährigen „schon ein bisschen mehr Druck“.

Nun muss er nur noch den sechs Sekunden entfernten Doppel-Olympiasieger Remco Evenepoel von Platz drei verdrängen. Der Belgier kassierte in den Pyrenäen krachende Pleiten – und zeigte sich niedergeschlagen. „Es war schlecht, einfach super schlecht“, sagte der 25 Jahre alte Zeitfahr-Weltmeister belgischen Medien nach seinem enttäuschenden zwölften Rang beim Bergzeitfahren. Lipowitz wurde Vierter im anspruchsvollen Rennen gegen die Uhr.

Der gebürtige Schwabe könnte am 27. Juli in Paris der erste deutsche Profi nach Andreas Klöden im Jahr 2006 werden, der das Podium der weltweit bedeutendsten Radsport-Rundfahrt erreicht. Doch der damalige zweite Rang des mittlerweile 50 Jahre alten Klöden dürfte zunächst noch unerreichbar bleiben.

Vor Lipowitz dominiert der slowenische Weltmeister Tadej Pogacar die Tour mit 4:07 Minuten vor dem Zweitplatzierten Jonas Vingegaard aus Dänemark und 7:30 Minuten vor Lipowitz. Die beiden Top-Fahrer sind laut Lipowitz „außer Reichweite“.

Hinter dem früheren Biathleten liegen erfolgreiche Tagen in den Pyrenäen. „Ich kann mehr als zufrieden sein“, sagte Lipowitz nach seinem dritten Platz auf der anspruchsvollen Hochgebirgsetappe und Rang vier beim Bergzeitfahren einen Tag später. Am Samstag steht die bislang schwierigste Etappe mit der Bergankunft in Luchon-Superbagnères nach insgesamt 4950 Höhenmetern an.

Lob und Rat gab es von Emanuel Buchmann, der 2019 den vierten Gesamtrang gefeiert hatte und aktuell für das Cofidis-Team bei der Tour mitfährt. „Das ist beeindruckend“, sagte der 32-Jährige zur Leistungsexplosion von Lipowitz. „Ich rede eigentlich jeden Tag mit ihm hier. Ich gebe ihm da schon ein paar Ratschläge oder Tipps“, meinte Buchmann. Er habe das Potenzial, ums Tour-Podium mitzufahren.

Geschlagener Evenepoel verzweifelt an seiner Form

Nach seiner Demütigung im Bergzeitfahren der Tour de France war Remco Evenepoel sichtlich angefressen: „An einem solchen Tag sollte ich unter den ersten Drei landen, aber es war einfach schlecht“, sagte der belgische Doppelolympiasieger zum nächsten heftigen Rückschlag. Der Konkurrent des deutschen Senkrechtstarters Florian Lipowitz im Kampf ums Podium sucht vor der dritten Pyrenäen-Etappe händeringend nach seiner Form.

„Ich hoffe, dass es keine besondere Erklärung dafür gibt – dass ich nur ein paar schlechte Tage hatte und morgen (Samstag, d. Red.) nicht mehr“, sagte Evenepoel nach seinem zwölften Platz im Zeitfahren auf der 13. Etappe, bei dem er gar vom Tageszweiten Jonas Vingegaard überholt worden war: „Mein Start war echt gut, aber nach fünf Minuten am Berg konnte ich nicht mehr mit der Kraft fahren, die ich gebraucht hätte. Eine wirklich schlechte Performance von mir.“

Bereits am Donnerstag auf der ersten schweren Hochgebirgsetappe der Rundfahrt hatte Evenepoel, im Vorjahr Gesamtdritter der Tour, schlecht ausgesehen. Am Samstag könnte er auf dem dritten von drei Teilstücken in den Pyrenäen sowohl den dritten Rang als auch sein weißes Trikot des besten Jungprofis an Lipowitz verlieren. Die 182,6 km von Pau nach Luchon-Superbagnères auf der 14. Etappe führen unter anderem über den legendären Col du Tourmalet.

Angesprochen auf die Topform von Lipowitz, der als erster Deutscher seit Andreas Klöden 2006 das Tourpodium in Paris erreichen könnte, reagierte Evenepoel schnippisch. „Es war einfach schlecht, alles andere interessiert mich nicht“, sagte der 25 Jahre alte Ausnahmefahrer.

Pogacar baut Vorsprung aus – Lipowitz auf Podiumskurs

Rad-Superstar Tadej Pogacar dominiert weiter die Frankreich-Rundfahrt. Der Slowene ist auch beim Bergzeitfahren eine Klasse für sich. Ein Deutscher rückt dem Podium immer näher, weil ein anderer Topfahrer schwächelt.

Kuriose Verletzung zwingt Frankreichs Coquard zum Ausstieg

Wieder ein Sprinter weniger: Der Franzose Bryan Coquard ist bei der 112. Tour de France nach dem Bergzeitfahren am Freitag ausgestiegen. Der Teamkollege von Emanuel Buchmann bei Cofidis hatte sich am Vortag beim Griff nach einem Verpflegungsbeutel mit Wasserflaschen einen Finger gebrochen.

„Ich kann mit der rechten Hand nicht mehr bremsen. Wenn ich weiterfahre, bin ich eine Gefahr für andere“, sagte Coquard bei Eurosport. Das Risiko beim Bergzeitfahren, wo er kaum bremsen musste, war hingegen überschaubar. Coquard fuhr einigermaßen entspannt hinauf nach Peyragudes.

Damit haben die deutschen Sprinter Phil Bauhaus und Pascal Ackermann einen weiteren Konkurrenten weniger, nachdem schon der belgische Topmann Jasper Philipsen nach einem Sturz in der ersten Tourwoche aufgegeben hatte.

Allerdings sind Sieg-Gelegenheiten für Sprinter nur noch gering: Am kommenden Mittwoch wird in Valence eine Massenankunft erwartet, bei der abschließenden Etappe in Paris am 27. Juli ist aufgrund des dreimaligen Anstiegs am Montmartre diesmal ein Sprint eher fraglich.

Tour-Debütant Lipowitz beeindruckt die Radsport-Welt

Hautacam · Ein deutscher Debütant rückt bei der Frankreich-Rundfahrt immer mehr ins Rampenlicht. Auch sein Chef und der Tour-Dominator trauen Florian Lipowitz Großes zu.

Pogacar hilft TV-Motorrad am Anstieg

Tadej Pogacar sieht sich nach seiner Machtdemonstration auf der ersten Hochgebirgsetappe der Tour de France noch nicht am Ziel. „Das Rennen ist noch nicht vorbei, man muss nur auf die nächsten Etappen schauen, und dann gibt es auch noch die nächste Woche“, sagte der Weltmeister nach der zwölften Etappe, auf der er seinen Rivalen Jonas Vingegaard um mehr als zwei Minuten distanziert hatte.

Am Schlussanstieg war Pogacars Vorsprung gar so groß, dass seine Konzentration nicht nur der Straße vor sich oder dem Ziel galt. In der Übertragung war zu sehen, dass das TV-Motorrad neben ihm ein Pappschild hinter sich herzog. Solche Schilder säumen die Straßen der Tour de France, die begeisterten Radsportfans lassen sich immer wieder lustige Grußbotschaften oder witzige Sprüche einfallen, die sie dann zu Pappe bringen und an während den Etappen in die Kameras halten.

Als Pogacar bemerkte, dass sich ein solches Stück Pappe im Motorrad verfangen hatte, machte er mit einer Geste die Personen auf dem Fahrzeug darauf aufmerksam. Ihnen gelang es daraufhin, das Stück zu entfernen – und eventuell eine Sturzgefahr für beide zu verhindern. Pogacar konnte ungehindert über die Ziellinie fahren.

Der Dominator liegt auf der Jagd nach seinem vierten Tour-Titel nun bereits 3:31 Minuten vor Vingegaard. Am Freitag kommt es auf der zweiten von drei Pyrenäen-Etappen zu einem speziellen Showdown. Die nur 10,9 Kilometer hinauf nach Peyragudes werden als Bergzeitfahren absolviert – 2023 nahm Vingegaard Pogacar in dieser Disziplin 1:38 Minuten ab. Für einen ähnlichen Ausgang spricht diesmal allerdings wenig.

Pogacar hängt Vingegaard ab – Lipowitz starker Dritter

Tadej Pogacar hat bei der zwölften Etappe wohl für eine Vorentscheidung gesorgt. Konkurrent Jonas Vingegaard konnte dem Antritt des Dominatoren nicht folgen. Der deutsche Radprofi Florian Lipowitz hat derweil für einen Machtwechsel in seinem Team gesorgt.

Lipowitz und Roglic – Kräftemessen in den Pyrenäen

Red-Bull-Teamchef Ralph Denk blickt gespannt auf die Leistungen seiner beiden Top-Fahrer bei den ersten harten Bergetappen in den Pyrenäen. Wer hat bei der 112. Tour de France in den steilen Anstiegen der Gebirgskette zwischen Frankreich und Spanien die besseren Beine? Der junge Senkrechtstarter Florian Lipowitz oder der erfahrene Kapitän Primoz Roglic?

Vor den kräftezehrenden Etappen in den Pyrenäen hat der viermalige Vuelta-Sieger Roglic weiter die Führungsrolle im deutschen Radrennstall inne – auch wenn der bereits 35 Jahre alte Slowene derzeit als Neunter des Gesamtklassements mit sieben Sekunden Rückstand einen Platz hinter dem 24-jährigen Deutschen liegt. „Primär ist schon Primoz unser Mann. Aber Primoz hat die Klasse und die Ehrlichkeit. Wenn es nicht geht, dann sagt er das vorher. Dann müssen sie sich halt absprechen“, sagte Denk der Deutschen Presse-Agentur.

„Aber wir sitzen in der komfortablen Situation, dass wir zwei Mann in den Top Ten haben“, sagte Denk. „Natürlich wollen wir mit beiden weiter nach vorne – oder zumindest mit einem. Aber ist es Primoz? Ist es Florian? Oder sind es beide? Wahrscheinlich wird es ein harter Kampf und dann eine erste Tendenz geben.“

Mit den Leistungen seiner beiden Top-Rennfahrer ist der 51 Jahre alte Oberbayer bisher sehr zufrieden. Vor allem der sechste Platz des ehemaligen Biathleten Lipowitz beim Zeitfahren in Caen habe ihn sehr beeindruckt. „Das hat ihm viel, viel Selbstvertrauen gegeben. Ich habe mich richtig gefreut für ihn“, sagte Denk, der den Aufbau von Lipowitz zum Top-Rundfahrer zuletzt als „Herzensprojekt“ bezeichnete.

Auch mit der bisherigen Vorstellung von Roglic ist Denk glücklich. „Er hat Südfrankreich ohne Sturz erreicht. Das war unser Ziel. Da haben wir schon arge Bedenken gehabt“, gestand Denk. Die eher defensive Taktik des Teams auf den ersten elf Etappen habe sich ausgezahlt. „Wir wissen einfach, dass Stürze ihn mehr aus der Bahn werfen, als das bei anderen Fahrern der Fall ist.“ Zuletzt war der Slowene Ende Mai beim Giro d’Italia gestürzt und musste aufgeben.

Nun geht es für „Edelhelfer“ Lipowitz und seinen Kapitän Roglic endlich in ihr bevorzugtes Terrain. Heute geht es über 180,6 Kilometer und 3.850 Höhenmeter hinauf in den Zielort Hautacam. Am Freitag steht dann das kurze, aber harte Bergeinzelzeitfahren über 10,9 Kilometer mit dem steilen Schlussanstieg zum Flugplatz in Peyragudes auf dem Tour-Programm.

Diagnose nach Pogacar-Sturz bekannt

Nach seinem heftigen Sturz bei der elften Etappe der Tour de France kann Tadej Pogacar aufatmen. „Tadej hat glücklicherweise keine ernsthaften Verletzungen erlitten. Keine Gehirnerschütterung oder Knochenbrüche“, sagte Adrian Rotunno, Teamarzt von UAE Emirates-XRG: „Er hat einige allgemeine Prellungen und Abschürfungen am linken Unterarm und an der Hüfte, ist aber ansonsten in Ordnung. Wir werden ihn weiterhin beobachten, aber zum jetzigen Zeitpunkt ist er medizinisch für die Fortsetzung des Rennens freigegeben.“

Der Slowene war am Mittwoch wenige Kilometer vor dem Ziel in Toulouse zu Fall gekommen, weil sein Rad vom Norweger Tobias Johannessen touchiert worden war. Pogacar konnte sich schnell wieder aufrappeln und das Rennen fortsetzen, die Konkurrenten hielten sich in der Zeit zurück und ließen den 26-Jährigen wieder aufschließen.

Johannessen bittet um Entschuldigung

Nach dem Sturz Tadej Pogacars auf der elften Etappe der Tour de France hat der beteiligte Tobias Johannessen den Top-Favoriten um Verzeihung gebeten – und sich gegen zahlreiche Hasskommentare in den Sozialen Medien gewehrt. „Es tut mir schrecklich leid, was passiert ist“, schrieb der Norweger vom Team Uno-X Mobility auf der Plattform X: „Ich hoffe, es geht ihm so gut, wie es einem nach solch einem Sturz gehen kann.“

Pogacar hatte sich in der Endphase des hektischen Tagesabschnitts am Hinterrad von Johannessen, der seine Fahrlinie verlassen hatte, aufgehängt und war zu Fall gekommen. Johannessen sprach von einem „Fehler“. „Es fühlt sich scheiße an“, führte er aus und beklagte Anfeindungen im Netz. „Ich wünsche niemandem diese Anzahl an Drohungen, die ich erhalten habe. Es tut mir sehr leid, aber ich bin auch erschüttert von all dem Hass“, schrieb der 25-Jährige: „Das ist sehr beängstigend.“

Pogacar selbst hatte Kritik an Johanessen geübt. „Wir waren am Limit und ein Fahrer hat entschieden, von links nach rechts zu ziehen, er hat mich nicht gesehen und komplett geschnitten“, sagte der Topstar, der vor der ersten Pyrenäen-Etappe der Tour am Donnerstag immerhin keinen Zeitrückstand auf seine Kontrahenten kassierte.

Flitzer bei elfter Tour-Etappe

Ein Flitzer mit einer politischen Botschaft auf seinem T-Shirt hat beim Zielsprint der elften Etappe der Tour de France für eine gefährliche Situation gesorgt. Als der Norweger Jonas Abrahamsen und sein Schweizer Kontrahent Mauro Schmid auf den letzten Metern in Toulouse in höchstem Tempo um den Sieg spurteten, stürmte plötzlich ein Mann auf die Straße und rannte den beiden hinterher.

Der Auftritt des Störenfrieds, der ein Shirt mit der Aufschrift „Israel raus aus der Tour“ trug, endete schmerzhaft, ein Sicherheitsbeamter eilte dem Flitzer entgegen und rammte ihn in die Streckenbegrenzung. Wenig später war der Mann nicht mehr zu sehen. Die Präfektur bestätigte die Festnahme.

Auf den Sport auf der Strecke hatte der Flitzer keinen Einfluss, Abrahamsen und Schmid waren bereits vorbeigerast. Die Verfolger kamen ins Ziel, als der Mann festgesetzt worden war.

Extinction Rebellion Toulouse behauptete, eine „Schockaktion für Palästina“ durchgeführt zu haben. In einer Erklärung forderte sie den Ausschluss des vom israelisch-kanadischen Milliardär Sylvan Adams gegründeten Teams Israel-Premier Tech, für das auch der deutsche Radprofi Pascal Ackermann (Kandel) bei der Tour fährt.

Abrahamsen gewinnt elfte Etappe, Pogacar stürzt

Jonas Abrahamsen hat die elfte Etappe der 112. Tour de France gewonnen. Der 29-Jährige aus Norwegen siegte am Mittwoch nach 156,8 leicht hügeligen Kilometern um die Stadt Toulouse vor dem Schweizer Mauro Schmid und dem niederländischen Radstar Mathieu van der Poel. Titelverteidiger Tadej Pogacar erlebte zum Ende der Etappe eine Schrecksekunde: Vier Kilometer vor dem Ziel stürzte der Slowene. Pogacar rollte aber noch mit dem Hauptfeld ins Ziel.

Pogacar über die Pyrenäen-Etappen

Radstar Tadej Pogacar hat den kommenden Pyrenäen-Etappen bei der Tour de France eine große Bedeutung im Kampf um das Gelbe Trikot beigemessen. „Diese Woche kann fast schon entscheidend sein“, sagte der slowenische Titelverteidiger am Dienstag, als das Peloton erstmals bei der diesjährigen Frankreich-Rundfahrt ruhte.

Die zweite Woche sei in diesem Jahr „fast so hart wie die letzte“, meinte der Weltmeister vom Team UAE Emirates-XRG: „Wir werden sicher ein paar größere Abstände in der Gesamtwertung sehen. Es wird interessant.“

Der dreimalige Champion, der derzeit auf Rang zwei in der Gesamtwertung liegt, aber bereits 1:17 Minuten Vorsprung auf seinen nominell ärgsten Herausforderer Jonas Vingegaard herausfuhr, hat sich besonders zwei der fünf Etappen bis zum nächsten Ruhetag am Montag ausgeguckt. „Ich freue mich auf Hautacam (Donnerstag) und das Zeitfahren (Freitag)“, sagte Pogacar.

Die erste Woche sei aus Pogacars Sicht „gut“ verlaufen, allerdings mit einem Wermutstropfen: dem Ausfall seines wichtigsten Berghelfers Joao Almeida. „Das war der einzige Schlag“, erklärte Pogacar: „Andererseits sind wir in der Gesamtwertung komfortabel aufgestellt.“

Am Mittwoch steht eine überwiegend flache Etappe rund um Toulouse an, kurz vor dem Ziel könnte jedoch eine steile Rampe für Hektik sorgen. Danach geht es für drei Tage in die berüchtigten Pyrenäen.

Yates gewinnt zehnte Etappe

Straßenrad-Weltmeister Tadej Pogacar hat bei der Tour de France am französischen Nationalfeiertag das Gelbe Trikot an Ausreißer-König Ben Healy verloren. Der Titelverteidiger erreichte auf der zehnten Etappe über 165,3 Kilometer mit 4:51 Minuten Rückstand auf den britischen Tagessieger Simon Yates in der Gruppe der Favoriten das Ziel auf dem Puy de Sancy. Damit übernahm Healy, der den dritten Platz belegte, als erster Ire seit 38 Jahren das Gelbe Trikot.

Healy, der bereits die sechste Etappe als Solist gewonnen hatte, liegt vor dem ersten Ruhetag in Toulouse nun 29 Sekunden vor Pogacar. Der deutsche Hoffnungsträger Florian Lipowitz gehörte lange der Favoritengruppe an und erreichte am Ende drei Sekunden hinter Pogacar und Jonas Vingegaard das Ziel.

Am Mittwoch geht es bei der 112. Frankreich-Rundfahrt mit der elften Etappe über 156,8 Kilometer rund um Toulouse weiter. Eine Bergwertung der dritten Kategorie könnte dabei für die Sprinter zu schwer sein. Ab Donnerstag warten dann in die Pyrenäen.

Rad-Meister Zimmermann steigt nach Sturz bei Tour aus

Der deutsche Straßenradmeister Georg Zimmermann hat seine insgesamt fünfte Tour de France wegen der Folgen seines heftigen Sturzes beendet. Nach dem unglücklichen Vorfall auf der 9. Etappe am Sonntag sei der Augsburger vom Teamarzt überwacht worden und man habe die Entscheidung getroffen, das Rennen nicht fortzusetzen, teilte sein Intermarché-Team mit. Am französischen Nationalfeiertag stand für die Radprofis die erste anspruchsvolle Bergetappe mit 4.450 Höhenmetern bevor.

Zimmermann, der vor etwa zwei Wochen in der Pfalz noch den deutschen Meistertitel im Straßenrennen bejubelt hatte, musste nach dem Sturz etwa 117 Kilometer vor dem Ziel in Châteauroux an zwei Stellen genäht werden. Der 27-Jährige zog sich zwar keine Knochenbrüche zu. Zimmermann klagte jedoch über große Schmerzen am linken Ellenbogen. Zunächst zeigte er sich noch entschlossen, die Tour fortzusetzen.

Offenbar ist er durch eine Trinkflasche auf der Straße zu Fall gekommen. „Eben noch trank ich aus meiner Flasche, im nächsten Moment knallte ich auf den Boden. Meine Teamkollegen erzählten mir später, ich sei gegen eine Flasche gefahren, die irgendwie auf der Straße gelandet war – unvermeidlich, sagten sie. Es ging alles so schnell“, berichtete Zimmermann, für den die Fahrt ins Ziel angesichts der Blessuren nach eigenen Worten eine echte Herausforderung war.

Keine Knochenbrüche bei Zimmermann – Ellenbogen schmerzt

Der deutsche Straßenradmeister Georg Zimmermann will trotz seines schweren Sturzes die 112. Tour de France fortsetzen. Der Augsburger war auf der neunten Etappe nach Châteauroux am Sonntag fernab der Kameras zu Fall gekommen und hatte sich dabei unter anderem eine große Wunde am linken Oberschenkel sowie eine Verletzung am linken Ellbogen zugezogen.

„Es ist unglaubliches Glück, dass ich keine Brüche erlitten haben. Aber die letzten 117 km ins Ziel waren eine echte Herausforderung“, sagte der 27-Jährige: „Ich konnte den Lenker mit meinem linken Arm nicht festhalten. Der Ellbogen ist ein großes Problem. Der Teamarzt hat zwei Wunden vernäht. Das Festhalten am Lenker bereitet mir zwar große Sorgen, ich bin aber entschlossen, die Tour fortzusetzen.“

Allerdings wird es am Montag schwer für Zimmermann: Die zehnte Etappe im Zentralmassiv führt über sieben Bergwertungen der zweiten Kategorie.

Auf Fernsehbildern war am Sonntag zu sehen, wie Zimmermann am Straßenrand lag. „Es ging alles so schnell. Meine Teamkollegen haben mir nachher berichtet, dass ich über eine Flasche am Boden gestürzt sei“, sagte Zimmermann. Der Allrounder der belgischen Mannschaft Intermarché-Wanty, der Ende Juni erstmals den deutschen Meistertitel gewonnen hatte, setzte die Fahrt aber fort, währenddessen wurde er mehrere Male am Team-Auto behandelt.

Bereits am Samstag war Zimmermanns Teamkollege Jonas Rutsch gestürzt. Der 27 Jahre alte Allrounder erlitt große Abschürfungen, aber keine Brüche. Rutsch konnte die 112. Frankreich-Rundfahrt fortsetzen.

Van der Poel verpasst Coup – Merlier gewinnt neunte Tour-Etappe

Kurz nach dem Start macht sich van der Poel mit einem Kollegen auf die Flucht. Der spektakuläre Versuch misslingt nur knapp. Nach dem Massensprint wird Bauhaus Siebter. Es ist eine besondere Etappe.

„Geht viel hektischer zu“ – Neue Welt für deutsche Debütanten

Tour-Hoffnung Florian Lipowitz hat zwischenzeitlich ein wenig an sich gezweifelt, Marius Mayrhofer wähnt sich „in einer anderen Liga“. Die deutschen Debütanten bei der 112. Tour de France mussten sich an den ersten Tagen erst einmal in der neuen Radsport-Welt zurechtfinden. Auch für Niklas Märkl, einer von insgesamt drei deutschen Neulingen, ist „das Drumherum viel größer als beim Giro und der Vuelta“.

Besonders im Rampenlicht steht Lipowitz, schließlich ging es für den Senkrechtstarter innerhalb eines Jahres von 0 auf 100. Noch vor einem Jahr radelte der 24-Jährige bei der unbedeutenden Sibiu-Tour in Rumänien, bevor seine Karriere einen fast schon kometenhaften Verlauf nahm. Bei seiner ersten großen Rundfahrt fuhr er im September 2024 auf den siebten Gesamtrang der Vuelta. In diesem Jahr folgten weitere Top-Platzierungen bei Paris-Nizza, im Baskenland und bei der Dauphiné-Rundfahrt, wo er mit den Besten die Berge hochkletterte.

Umso enttäuschter war Lipowitz, als es auf den ersten Tagen nicht so rund lief. Er habe sich nicht so gut gefühlt, berichtete der 24-Jährige über seinen Start in das größte Radrennen der Welt. Inzwischen ist Lipowitz angekommen im Tour-Zirkus, mit Platz sechs im Einzelzeitfahren hat er auch schon wieder für ein sportliches Ausrufezeichen gesorgt.

Das ist auch Mayrhofer mit Platz neun auf der ersten Etappe gelungen. „Ich genieße es“, sagte der Tübinger der Deutschen Presse-Agentur über die Menschenmassen am Straßenrand. Sportlich ist es dagegen Schwerstarbeit: „Es geht viel hektischer zu. Es ist schwer, an wichtigen Punkten vorne zu fahren.“ Das merkt auch Märkl. „Der Radsport ist in den letzten Jahren allgemein hektischer und stressiger geworden, weil die Leistungsdichte einfach so hoch ist. Bei der Tour ist es nochmal eine Nummer höher, weil es um so viel geht“, sagt der 26-Jährige, der bei der Tour Helfer-Aufgaben verrichten muss.

Mit den drei Debütanten sind immerhin zehn deutsche Teilnehmer bei der Tour am Start. Das war in den vergangenen Jahren anders. Womöglich ein Indiz, dass es mit dem deutschen Radsport allmählich wieder aufwärts geht. Vielleicht springt nach vier Jahren auch mal wieder ein Etappensieg heraus. Vorerst eint aber alle drei Neulinge ein großes Ziel: Am 27. Juli wollen sie die Champs Élysées in Paris erreichen – mit dem Rad.

Pascal Ackermann hatte seine schier unerschöpfliche Zuversicht nicht verloren. Am Samstag war der Traum vom ersten Etappensieg bei der Tour de France einmal mehr geplatzt. Ans Aufgeben dachte der deutsche Radprofi deshalb nicht. „Jeder weiß, dass ich darauf schon lange warte und das unbedingt will“, sagte Ackermann im Ziel der achten Etappe in Laval und blickte bereits auf Sonntag: „Da ist die nächste Chance.“

Als Vierter hatte Ackermann am Samstag im hektischen Sprint sein bisher bestes Ergebnis bei der 112. Frankreich-Rundfahrt eingefahren. Die letzte echte Flachetappe am Sonntag über 174,1 km nach Châteauroux dürfte abermals im Massensprint enden – also mit Möglichkeiten für Ackermann. „Ich bin froh über die Form und freue mich auf die nächsten Tage. Die Beine sind recht gut“, sagte der 31-Jährige vom Team Israel-Premier Tech.

Am Samstag haderte Ackermann mit der Sprintvorbereitung. Der Deutsche verlor zwischenzeitlich den Kontakt zu seinem Anfahrer, kämpfte sich aber dann noch einmal von ganz hinten vor. „Das war ein richtiger Kraftsprint, das war keiner mit Glück“, sagte Ackermann: „Die drei Leute, die vor mir waren, sind keine schwachen Leute. Die haben alle schon Grand-Tour-Etappen gewonnen.“ Chancenlos war Ackermann letztlich vor allem gegen den italienischen Tagessieger Jonathan Milan. Die Revanche steigt am Sonntag.

Milan gewinnt achte Tour-Etappe im Massensprint

Der italienische Radprofi Jonathan Milan hat die achte Etappe der 112. Tour de France gewonnen. Der 24-Jährige vom Team Lidl-Trek entschied am Samstag nach 171,4 km den Massensprint in Laval für sich und feierte seinen ersten Tageserfolg bei der diesjährigen Frankreich-Rundfahrt. Milan verwies Wout van Aert (Belgien) und Kaden Groves (Australien) im technisch anspruchsvollen Finale auf die Plätze, Pascal Ackermann (Kandel/Israel-Premier Tech) wurde Vierter.

Lassen die Favoriten den Ausreißern Chancen?

Der bislang letzte französische Tour-de-France-Sieg liegt etwa 40 Jahre zurück. Die Organisatoren widmen die siebte Etappe der 112. Frankreich-Rundfahrt gewissermaßen dem damaligen Champion Bernard Hinault, denn die Radprofis passieren sein Heimatdorf Yffiniac in der Bretagne.

Auf den 196,6 Kilometern zwischen Saint-Malo und Mûr-de-Bretagne Guerlédan hoffen Ausreißer auf ihre Chancen. Allerdings könnten sich auch die Favoriten um Tadej Pogacar bei zwei Anstiegen der dritten und einem der vierten Kategorie zum Ende erneut einen Schlagabtausch liefern. 2021 siegte in Mûr-de-Bretagne der Niederländer Mathieu van der Poel mit sechs Sekunden vor Pogacar und holte sich das Gelbe Trikot.

Healy gewinnt sechste Etappe – van der Poel in Gelb

Der irische Radprofi Ben Healy hat nach einem mutigen 40-km-Solo die sechste Etappe der 112. Tour de France für sich entschieden. Der 24-Jährige vom Team EF Education-EasyPost gewann den 201,5 km langen Tagesabschnitt zwischen Bayeux und Vire in der Normandie und feierte beim ersten Ausreißersieg der diesjährigen Frankreich-Rundfahrt den größten Erfolg seiner Karriere.

Maximale Spannung brachte am Donnerstag der Kampf ums Gelbe Trikot, das Mathieu van der Poel mit nur einer Sekunde Vorsprung wieder vom Tour-Favoriten Tadej Pogacar übernahm. Healy hatte sich aus einer achtköpfigen Fluchtgruppe heraus abgesetzt. Im Ziel hatte er 2:44 Minuten Vorsprung auf Quinn Simmons aus den USA (Lidl-Trek). Dritter wurde der Australier Michael Storer (Tudor Pro Cycling/+2:51).

„Von Pogacar platt gemacht“ – Alarmstimmung bei Vingegaard

Sein deutscher Sportdirektor Grischa Niermann hatte „keine Erklärung“ und in der dänischen Heimat herrschte großes Entsetzen. „Vingegaard von Pogacar platt gemacht“, schrieb das Boulevardblatt B.T. nach der krachenden Niederlage des zweimaligen Tour-de-France-Champions im Einzelzeitfahren.

War es das schon für Jonas Vingegaard? Der 28-Jährige verlor mehr als eine Minute ausgerechnet in der Spezialdisziplin, in der ihm am ehesten ein Treffer gegen Tour-Dominator Tadej Pogacar zugetraut worden war. „Ich hatte einen ziemlich schlechten Tag, so ist das manchmal. Ich hatte einfach nicht die nötigen Beine“, sagte Vingegaard und ergänzte: „Die Tour ist natürlich lang, deshalb bin ich immer noch motiviert und glaube weiterhin daran, dass es möglich ist.“

In der besten Form seiner Karriere hatte sich Vingegaard vor dem Tour-Start gewähnt. Im Kampf gegen die Uhr war davon nichts zu sehen. Dabei hatte er noch vor gut drei Wochen bei der Dauphiné-Rundfahrt im Einzelzeitfahren klar vor Pogacar gelegen. „Wir haben auf mehr gehofft und den großen Rückstand nicht erwartet. Ich denke, Jonas hatte nicht genug Power. Es ist passiert und wir müssen damit umgehen“, sagte Niermann.

Ex-Toursieger Bjarne Riis fiel die unruhige Fahrweise von Vingegaard auf. „Er bewegt sich alle fünf Sekunden im Sattel. Er sitzt und springt und hat ein Kraftproblem. Es könnte ein schlechter Tag sein. Etwas, das seinen Rücken belastet, eine schlechte Position“, sagte Riis.

Überrascht zeigte sich auch sein größter Rivale, der über den Grund für den kleinen Einbruch spekulierte: „Er ist der Leichteste von uns Dreien, daher ist es vielleicht nicht die beste Art von Zeitfahren für ihn“, sagte Pogacar auch mit Blick auf Zeitfahr-Spezialist Remco Evenepoel. Der Slowene wollte von einer Vorentscheidung aber nichts wissen: „Man kann keinen Fahrer der Gesamtwertung abschreiben, und ich behalte jeden im Auge. Aber ich denke, Jonas wird sich am meisten anstrengen und ist der Hungrigste.“

Gewicht? Schlechter Tag? Die Tour-Mission von Vingegaard ist jedenfalls bislang denkbar schlecht verlaufen. Dazu kommen die Störfeuer, die seine Frau Trine in einem Interview entfacht hatte. Ihrem Mann werde zu viel abverlangt, hatte sie der dänischen Zeitung „Politiken“ gesagt. Die vielen Reisen und wochenlangen Höhentrainingslager zehrten an ihm. Kritik, die Niermann zurückgewiesen hatte. „Dieses Opfer ist notwendig. Jonas weiß das besser als jeder andere“, hatte der frühere deutsche Radprofi erwidert.

Nun gilt es beim Visma-Team, dass Vingegaard bis zu den schweren Bergen nicht weiter den Anschluss verliert. „Wir müssen die Zeit irgendwo wieder rausholen, wenn Jonas die Tour gewinnen will“, so Niermann. Gelegenheiten bieten sich bei fünf Bergankünften noch einige.

Evenepoel gewinnt Zeitfahren – Pogacar in Gelb

Doppel-Olympiasieger Remco Evenepoel hat das erste Einzelzeitfahren bei der 112. Tour de France souverän gewonnen. Der belgische Spezialist im Kampf gegen die Uhr siegte auf der fünften Etappe mit Start und Ziel in der nordfranzösischen Stadt Caen auf flachen 33 Kilometern vor Titelverteidiger Tadej Pogacar, der das Gelbe Trikot übernahm.

Ein mit einem Tischmesser bewaffneter Mann hat in der Nähe des Ziels der vierten Tour-de-France-Etappe im nordfranzösischen Rouen für einen Schreckmoment gesorgt. Der offenbar psychisch kranke Mann hat dort am Dienstagnachmittag einen Polizisten angegriffen, aber nicht verletzt, wie die Zeitung „Le Parisien“ unter Verweis auf die Staatsanwaltschaft berichtete. Seine massive Uniform schützte den Bereitschaftspolizisten vor Verletzungen.

Ein weiterer Polizist gab demnach einen Schuss auf den 21-Jährigen ab und verletzte ihn leicht am Oberschenkel. Nach kurzer Verfolgung, während der der Angreifer weitere Menschen bedrohte, wurde er von den Beamten überwältigt.

Eine Zuschauerin, die von dem Mann bereits aggressiv angegangen worden war, hatte die Polizei zunächst auf den Bewaffneten hingewiesen. Daraufhin wollten die Beamten ihn festnehmen und es kam zu dem Angriff. Der Mann kam in Polizeigewahrsam. Der als psychisch krank eingestufte Mann war erst kürzlich aus einer Klinik geflohen und nach ihm wurde gefahndet.

„Richtiger Test“ beim Zeitfahren – Nächster Schlagabtausch der Tour-Favoriten

Beim ersten Zeitfahren bei der 112. Tour de France kommt es erneut zum Duell der Top-Stars um Titelverteidiger Tadej Pogacar. Der slowenische Radsport-Superstar, der am Vortag seinen 100. Profisieg bejubelte, rechnet beim Rennen gegen die Uhr um die Stadt Caen mit einem „richtigen Test“. „Wir kämpfen um das Gelbe Trikot“, sagte der dreimalige Tour-Sieger und Weltmeister.

Denn so rauschhaft der Sieg des 26-Jährigen auch war, der Ausnahmefahrer durfte noch nicht ins Gelbe Trikot schlüpfen – und steht noch hauchdünn hinter dem Klassiker-Spezialisten Mathieu van der Poel. Der Niederländer weiß aber um die unwahrscheinliche Verteidigung der Gesamtführung. „Wenn wir realistisch sind, ist das morgen mein letzter Tag im Gelben Trikot“, sagte van der Poel vor dem Zeitfahren.

Beim Rennen gegen die Uhr bleibt es relativ offen, wer von den drei großen Favoriten die Gesamtführung übernimmt. Doppel-Olympiasieger Remco Evenepoel aus Belgien hat zwar beste Chancen auf den Tagessieg, doch im Rennen um das begehrte Führungstrikot liegt er aktuell 50 Sekunden hinter Jonas Vingegaard und 58 hinter Pogacar. Van der Poel, der gleichauf mit Pogacar liegt und nur dank der besseren Platzierungen zuvor Gelb behalten durfte, sieht Pogacar dennoch stark vorbereitet: „Ich denke, jeder sieht, auf welchem Level er fährt“, lobte er. Nach dem Einzelzeitfahren bei der Dauphiné wolle er zeigen, dass er beim Tour-Zeitfahren gut mitfahren könne.

Der zweimalige dänische Tour-Sieger Vingegaard sollte allerdings auch gute Karten haben. Bei der Dauphiné hatte Pogacar zuletzt 28 Sekunden auf Vingegaard und 48 Sekunden auf Evenepoel verloren. Vingegaards sportlicher Leiter Grischa Niermann dämpfte die Erwartungen. Das relativ flache Zeitfahren auf einer Distanz von 33 Kilometern sei „nicht ideal“ für Vingegaard. Über seinen Radprofi und den großen Konkurrenten sagte er nach der vierten Etappe aber auch: „Ich denke, wenn die zwei – Tadej und Jonas – attackieren und antreten, dann kann kein anderer mehr folgen.“

Der deutsche Hoffnungsträger Florian Lipowitz bleibt trotz des nächsten Dämpfers bei der Tour de France zuversichtlich. „Heute kann man das verkraften“, sagte der Ulmer von Red Bull-Bora-hansgrohe nach der vierten Etappe am Dienstag, auf der er und sein Kapitän Primoz Roglic schon vor der Entscheidung in Rouen abgehängt worden waren. „Eigentlich habe ich mich gar nicht so schlecht gefühlt, aber es haben einfach die Beine gefehlt“, erklärte Lipowitz, der letztlich 54 Sekunden hinter Tagessieger Tadej Pogacar ins Ziel kam. Roglic hielt mit 32 Sekunden den Schaden einigermaßen in Grenzen.

„Ich hatte zu viel Laktat in den Beinen. Dann steht man da oben auf dem Berg und kann nicht mehr treten“, sagte Lipowitz weiter. In der Gesamtwertung liegt der 24-Jährige als bester Deutscher auf Rang 20, schon 1:49 Minuten hinter Mathieu van der Poel im Gelben Trikot. Roglic belegt den 13. Platz (+1:27). Für das Red-Bull-Team verliefen die ersten Etappen nicht nach Wunsch. „Es galt, nicht hinzufallen und sich zu verletzen und den Zeitverlust in Grenzen zu halten. Das hat nur bedingt funktioniert“, sagte der Sportliche Leiter Rolf Aldag nach Etappe vier vor allem mit Blick auf Kapitän Roglic.

Am Mittwoch steht das erste Zeitfahren an, „das kann er ziemlich gut“, sagte Lipowitz über seinen slowenischen Teamkollegen: „Wir sind sehr zuversichtlich und auch ohne Sturz durchgekommen. Wir können superhappy sein.“ Wie Lipowitz den Kampf gegen die Uhr in Caen angehen wird, entscheidet sich erst auf dem Rad. „Ich werde schauen, was die Beine zulassen. Wenn man im Rennen merkt, dass es nicht geht, dann nimmt man raus“, sagte der Hoffnungsträger.

Philipsen nach Sturz operiert – Jury bestraft Coquard

Nach dem Sturz-Drama um Jasper Philipsen bei der 112. Tour de France hat sich der belgische Radsport-Star aus dem Krankenhaus gemeldet. Sein Alpecin-Team veröffentlichte in den sozialen Medien ein Foto, das den leicht lächelnden Sportler mit einem gehobenen Daumen und einer bandagierten Hand zeigt. Der 27-jährige Philipsen sei im Krankenhaus im belgischen Herentals erfolgreich am Schlüsselbein operiert worden, teilte das Team weiter mit.

Auf der dritten Etappe beim Zwischensprint war Philipsen heftig gestürzt und musste das Rennen aufgeben, nachdem der französische Radprofi Bryan Coquard mit ihm zusammenstoßen war. Der zehnmalige Tour-Etappensieger Philipsen, der die Auftaktetappe in Lille gewonnen und danach kurzzeitig das Gelbe Trikot getragen hatte, erlitt einen verschobenen Bruch des Schlüsselbeins und mindestens eine Rippenfraktur.

Die Jury des Radsport-Weltverbands UCI bestrafte den französischen Profi Coquard. Der 33-Jährige kassierte eine Gelbe Karte, einen Abzug von 13 Punkten in der Punktewertung und muss 500 Schweizer Franken zahlen. Falls er bei der dreiwöchigen Rundfahrt eine zweite Gelbe Karte erhalten sollte, wäre er raus bei der Tour.

Coquard zeigte sich betroffen von den Ereignissen. „Ich möchte mich bei Philipsen und Alpecin entschuldigen“, sagte er. Absicht habe aber nicht dahintergesteckt. Coquard war auf der von vielen Stürzen begleiteten Etappe ebenfalls später noch gestürzt. Philipsens Teamkollege Jonas Rickaert dürfte die Strafe kaum beruhigen. „Er hat mir gesagt, dass er nichts machen konnte, aber es ist nicht das erste Mal, dass er im Zwischensprint zu viel Risiko nimmt, obwohl er sie nicht gewinnen kann. Für zehn Punkte sein Leben riskieren, das ist der Wahnsinn.“

100. Karriere-Sieg für Pogacar bei Tour de France

Die vierte Tour-Etappe endet mit einem knackigen Finale in Rouen. Genau richtig für den slowenischen Radstar, der einen besonderen Sieg feiert. Das Gelbe Trikot muss aber noch warten.

Aus für Top-Sprinter – Philipsen folgt auf Kittel

Jasper Philipsen lag mit großen Schmerzen und zerrissenen Trikot am Straßenrand, auf seinem Rücken bildeten sich blutende Wunden. Mit einer Krause um den Hals musste der belgische Topsprinter auf einer Liege abtransportiert werden, die Tour de France war für Philipsen nach seinem brutalen Crash mit mehreren Brüchen während der dritten Etappe vorbei.

Damit ist Philipsen der achte Führende der Sprintwertung, der seit der Einführung des Grünen Trikots im Jahr 1953 bei der Frankreich-Rundfahrt ausgeschieden ist. Seit acht Jahren hatte es das nicht mehr gegeben, in 2017 musste der Deutsche Marcel Kittel vorzeitig aussteigen. Philipsens Sturz überschattete das dritte Teilstück nach Dünkirchen, auf dem es zu weiteren heftigen Unfällen kam.

Philipsen erlitt eine Fraktur des rechten Schlüsselbeins, dazu ist eine Rippe gebrochen, möglicherweise zwei. Der Etappensieger des Auftakts in Lille wird in der Heimat operiert. Neben Philipsen kamen unter anderem auch sein Landsmann Remco Evenepoel, Ex-Sieger Geraint Thomas oder Jordi Meeus vom deutschen Team Red Bull-Bora-hansgrohe zu Fall.

„Es war nicht machbar, dass alle heile ankommen“, sagte Rolf Aldag, Sportlicher Leiter bei der Red-Bull-Mannschaft. Für Mathieu van der Poel, Philipsens Teamkollege und Träger des Gelben Trikots, ist der Verlust „sehr bitter. Es war nicht unser bester Tag“, sagte der Ex-Weltmeister.

Tim Merlier gewinnt dritte Tour-Etappe

Der belgische Europameister Tim Merlier hat bei der 112. Tour de France die von einem schweren Sturz des Sprintstars Jasper Philipsen überschattete dritte Etappe gewonnen. Der 32-Jährige holte nach größtenteils flachen 178,3 Kilometern zwischen Valenciennes und der Hafenstadt Dünkirchen vor dem Italiener Jonathan Milan und dem deutschen Profi Phil Bauhaus im Massensprint den Tagessieg. Der Pfälzer Pascal Ackerman wurde Neunter.

Top-Sprinter Philipsen stürzte etwa 60 Kilometer vor dem Ziel heftig und musste das Rennen aufgeben. Der Belgier, der am Samstag noch die Auftaktetappe gewonnen und für einen Tag das Gelbe Trikot getragen hatte, kam kurz vor dem Zwischensprint nach einem Rempler zu Fall. Philipsen fiel dabei auf die rechte Schulter, sein gesamtes Trikot war zerrissen. Anschließend wurde Philipsen minutenlang am Straßenrand vom Tour-Arzt behandelt. Es ging aber nicht mehr weiter für den zehnmaligen Tour-Etappengewinner.

Philipsen kam danach direkt ins Krankenhaus. Philip Roodhooft, Teamchef des Alpecin-Rennstalls, war sichtlich betroffen. „Natürlich sorgt das für Emotionen. Auch das Ergebnis von heute ist irrelevant“, sagte er und konnte noch keine Details zum Ausmaß der Verletzungen nennen. „Jasper is down“, sagte er auf Englisch.

An der Spitze der Gesamtwertung gab es keine Änderungen. Der Niederländer Mathieu van der Poel, Team-Kollege von Jasper Philipsen, steht weiter vor Titelverteidiger Tadej Pogacar und dem Dänen Jonas Vingegaard. Am vierten Tour-Tag wartet am Dienstag ein anspruchsvolles Finale. Auf den letzten 50 Kilometern von Amiens nach Rouen warten je zwei Anstiege der dritten und vierten Kategorie. Die weltweit bekannteste Rundfahrt endet am 27. Juli in Paris.

Nach schwerem Crash – Etappensieger Philipsen muss Tour aufgeben

Der belgische Topsprinter Jasper Philipsen hat nach einem üblen Sturz bei der Tour de France aufgeben müssen. Zwei Tage nach seinem Sieg auf der Auftaktetappe kam der Führende der Sprintwertung beim Zwischenspurt rund 60 km vor dem Ziel in Dünkirchen schwer zu Fall und wurde lange am Straßenrand behandelt. Schnell war klar: Es geht nicht weiter.

Im Kampf um die Wertungspunkte hatte der Franzose Bryan Coquard, Teamkollege von Emanuel Buchmann bei Cofidis, den schuld- und chancenlosen Philipsen abgeräumt. Der Belgier krachte bei hohem Tempo auf den Rücken, unter dem zerrissenen Trikot zeichneten sich große blutende Wunden ab.

Philipsen hatte auf der ersten Etappe in Lille gesiegt und mit seinem zehnten Tour-Tageserfolg das Gelbe Trikot übernommen. Dieses gab er am Sonntag an seinen Teamkollegen Mathieu van der Poel ab und war am Montag im Jersey des Sprintbesten unterwegs. Philipsen ist der dritte Ausfall der 112. Tour, zuvor hatten am Samstag der zweimalige Zeitfahr-Weltmeister Filippo Ganna (Italien) und der Schweizer Stefan Bissegger aufgeben müssen.

Seltener Anblick – Pogacar trägt Bergtrikot erst zum zweiten Mal

Zwei Mal hat er es bei der Tour de France schon gewonnen, getragen aber nur ein einziges Mal. „Es wird mein zweiter Tag überhaupt im Bergtrikot“, sagte Tadej Pogacar mit Blick auf Etappe drei der Tour de France am Montag, nachdem er auf der zweiten zwar das Gelbe Trikot knapp verpasst hatte, dafür aber den gepunkteten „Trostpreis“ mitnehmen durfte.

„Ich freue mich drauf, die Leute mögen es“, sagte Pogacar (UAE Emirates-XRG) nichtsdestotrotz: „Es ist besonders, in diesem Trikot zu fahren.“ Dass er viel lieber die Gesamtführung übernommen hätte, daraus machte er keinen Hehl. „Ich habe mich am Ende gut gefühlt. Aber Mathieu war stärker. Chapeau“, sagte der dreimalige Tour-Sieger und amtierende Weltmeister.

Pogacar musste sich in einem spannenden Finale knapp Mathieu van der Poel geschlagen geben, der durch den Sieg auch Gelb übernahm. Vier Sekunden liegt Pogacar hinter dem Niederländer von Alpecin-Deceuninck, Dritter ist Jonas Vingegaard (Visma-Lease a bike).

Rennräder gestohlen – Einbruch bei Buchmanns Cofidis-Team

Das französische Radsport-Team Cofidis ist vor der zweiten Etappe der 112. Tour de France bestohlen worden. Wie die Mannschaft des Ravensburgers Emanuel Buchmann während des Teilstücks von Lauwin-Planque nach Boulogne-sur-Mer bei X mitteilte, wurde in der vergangenen Nacht vor dem Hotel in Bondues die Tür des Werkstattwagens aufgebrochen und elf Rennräder entwendet.

„Meins ist zum Glück da gewesen“, sagte Buchmann nach der Etappe, die er als 20. und damit bester Deutscher abschloss. Der Schaden beläuft sich auf über 100.000 Euro. „Die Polizei hat sich am Vormittag zum Hotel begeben, um das Vergehen festzustellen und mit den Ermittlungen zu beginnen“, hieß es in der Pressemitteilung des Teams.

Diebstähle während der Frankreich-Rundfahrt sind keine Seltenheit. Im vergangenen Jahr waren dem Team TotalEnergies ebenfalls elf Räder gestohlen worden.

Van de Poel gewinnt zweite Etappe vor Pogacar

Der niederländische Radprofi Mathieu van der Poel hat die zweite Etappe der Tour de France gewonnen und damit das Gelbe Trikot geholt. In einem packenden Finale nach 209,1 km zwischen Lauwin-Planque und Boulogne-sur-Mer am Ärmelkanal setzte sich der Ex-Weltmeister vom Team Alpecin-Deceuninck im Spurt vor dem amtierenden Weltmeister und Tour-Titelverteidiger Tadej Pogacar (Slowenien/UAE Team Emirates XRG) durch. Dritter wurde der zweimalige Tour-Sieger Jonas Vingegaard (Dänemark/Visma – Lease a Bike).

Der deutsche Hoffnungsträger Florian Lipowitz (Red Bull-Bora-hansgrohe) hatte im steilen Schlussstück des längsten Teilstücks der 112. Frankreich-Rundfahrt attackiert, konnte das Tempo aber nicht halten. „Ich wollte es probieren. Ich hatte am Ende so viel Laktat in den Beinen. Leider ist es nicht aufgegangen. Ich glaube, ich brauche noch ein paar Tage, um reinzukommen“, sagte Lipowitz am ARD-Mikrofon. Der 24-jährige Ulmer wurde zeitlich mit van der Poel letztlich 24. der Etappe, bester Deutscher war der frühere Tour-Vierte Emanuel Buchmann (Ravensburg/Cofidis) auf Rang 20.

„Ich war so motiviert. Mein erster Etappensieg lag vier Jahre zurück“, sagte van der Poel, der sich mit Pogacar in den Frühjahrsklassikern schon legendär duelliert hatte.

Strömender Regen hatte zunächst zu einem Stau der Teamfahrzeuge und einen verspäteten Etappenstart gesorgt. Bei schwierigen Bedingungen bildete sich früh die obligatorische Spitzengruppe, die bis ins letzte Rennviertel vorne blieb. 50 km vor dem Ziel kam es zum Zusammenschluss, das Rennen begann mit noch drei ausstehenden Bergwertungen neu.

An der Côte du Haut Pichot (3. Kategorie) 30 km vor dem Ziel verschärften die Favoritenteams bereits das Tempo, das Feld schrumpfte deutlich. Auf den letzten 10 km mit der Côte de Saint-Étienne-au-Mont (3.) und der Côte d’Outreau wurde das Rennen zum erbitterten Schlagabtausch, bei dem sich auch die Favoriten um Pogacar und Vingegaard zeigten.

Die dritte Etappe führt am Montag über 178,3 km von Valenciennes nach Dünkirchen an der Kanalküste. Am Mittwoch steht dann mit einem Einzelzeitfahren in Caen die erste harte Prüfung für die Topfavoriten auf den Tour-Sieg an.

Bloß nicht wieder stürzen! Im deutschen Red-Bull-Team um Hoffnungsträger Florian Lipowitz und Vuelta-Sieger Primoz Roglic hat in diesem Jahr bei der Tour de France die Sicherheit oberste Priorität. „Uns wird immer vorgeworfen, wir fallen so oft hin, dieses Mal haben wir es gut verhindert. Wir wissen, wie kompliziert die ersten Etappen sind. (…) Die 30 Sekunden werden nicht die Tour entscheiden, ein schwerer Sturz schon“, erklärte Sportdirektor Rolf Aldag die Marschroute für die hektische erste Woche.

39 Sekunden Rückstand waren es gleich auf der ersten Etappe mit Start und Ziel in Lille auf Sieger Jasper Philipsen und die beiden Tour-Favoriten Tadej Pogacar und Jonas Vingegaard. Aber die beiden Ausnahmekönner scheinen ohnehin nicht die Referenzgröße zu sein.

„Es ist kein Weltuntergang, aber es hätte besser laufen können. Es können nicht alle vorne sein, auch Remco Evenepoel war hinten“, meinte Teamchef Ralph Denk. Den belgischen Doppel-Olympiasieger und Tour-Dritten von 2024 hatte Lipowitz zuletzt bei der Dauphiné-Rundfahrt als Dritter hinter sich gelassen. Jener Platz wird auch bei der Tour intern anvisiert.

Dafür müssen die Red-Bull-Asse aber sturzfrei bleiben. Beim Giro d’Italia hat das zuletzt nicht funktioniert. Roglic musste das Rennen nach mehreren Stürzen aufgeben, auch seine vergangenen drei Tour-Teilnahmen endeten jeweils vorzeitig. Dieses Mal geht der Slowene entspannter an die Sache: „Ich muss nichts mehr beweisen. Ich will in Paris ankommen und etwas Champagner trinken.“

Bis dahin warten aber noch weitere knifflige Etappen. Auf der heutigen zweiten und der vierten Etappe am Dienstag könne es brutal werden, so Aldag, vor allem wenn noch Regen dazukommen sollte.

Pogacar vor Auftaktrennen in der Favoritenrolle

Mit Vorjahressieger Tadej Pogacar in der Favoritenrolle startet am Samstag die 112. Tour de France in Lille. Insgesamt 3338,8 Kilometer, fünf Bergankünfte und zwei Einzelzeitfahren warten auf die Radprofis bis zum Zielstrich auf den Champs Élysées in Paris.

Der slowenische Weltmeister Pogacar hat seinen vierten Gesamtsieg im Visier. Sein größter Herausforderer dürfte wieder der Däne Jonas Vingegaard sein, der die Tour 2022 und 2023 gewann. Auch der belgische Doppel-Olympiasieger Remco Evenepoel rechnet sich Chancen aus.

Aus deutscher Sicht richten sich die Augen auf den 24 Jahre alten Debütanten Florian Lipowitz, der zuletzt bei der Dauphiné-Rundfahrt mit den Besten der Welt die Berge hochkletterte und Gesamtdritter wurde. In der ersten Woche geht es für die Favoriten aber zunächst darum, sich aus den Stürzen rauszuhalten. Bereits auf der ersten Etappe über 184,9 Kilometer mit Start und Ziel in Lille ist mit einer Massenankunft zu rechnen, bei der die Sprinter das Rennen unter sich ausmachen dürften.

Vingegaard will zurück auf den Thron

Der zweimalige Tour-de-France-Sieger Jonas Vingegaard glaubt an seine Chance im Duell mit Superstar Tadej Pogacar. „Ich bin auf dem höchsten Level, auf dem ich jemals war. Wir werden sehen, ob es reicht“, sagte der Däne kurz vor dem Start der 112. Frankreich-Rundfahrt in Lille.

Auch Visma-Sportdirektor Grischa Niermann sieht seinen Schützling bestens gerüstet. „Jonas ist in seiner besten Form. Die Vorbereitung lief gut. Wir sind hier, wir sind bereit für einen großen Kampf“, sagte der frühere deutsche Radprofi und sieht den zuletzt überragenden Weltmeister Pogacar nicht als unschlagbar an: „Wir denken, dass es möglich ist. Sonst würden wir zu Hause bleiben.“

Im vergangenen Jahr war Vingegaard gegen Pogacar chancenlos, allerdings hatte er 2024 auch einen schweren Sturz bei der Baskenland-Rundfahrt zu verarbeiten. Das habe ihn fast ein Jahr gekostet, um wieder zu alter Stärke zu finden. In diesem Jahr habe er etwas an Muskelmasse zugelegt.

Die Rivalität mit Pogacar sei gut für den Radsport und mache ihn stärker. Dass Pogacar ihn als besten Kletterer der Welt bezeichnet habe, sei „ein nettes Kompliment“. Bei der Dauphiné-Rundfahrt, die der slowenische Weltmeister zuletzt gewann, sei Pogacar aber besser gewesen. Er wisse nicht, ob er dem zustimmen könne. Angst habe er vor seinem Rivalen nicht, „aber viel Respekt“, betonte Vingegaard.

„Versuchen zu überleben“ – Evenepoel fürchtet Tour-Start

Doppel-Olympiasieger Remco Evenepoel fürchtet zu Beginn der Tour de France folgenreiche Stürze. „Wir werden versuchen, zu überleben und die ersten zehn Tage ohne Probleme zu überstehen“, kündigte der belgische Kapitän vom Team Soudal Quick-Step vor dem Grand Départ am Samstag in Lille an.

„Freue ich mich darauf? Nein, aber ich muss sie fahren“, sagte Evenepoel mit Blick auf die ersten Etappen, die größtenteils voraussichtlich im Massensprint entschieden werden: „Am Ende werden wir sehen, wer das Schlachtfeld ohne Sturz oder Verletzung verlassen hat.“

Erst danach geht laut Evenepoel der Kampf der Favoriten um das Gelbe Trikot los. „Jeder weiß, dass die eigentliche Tour für die Gesamtwertung in der zweiten Woche mit den Pyrenäen beginnt“, sagte der Teamkollege des Berliners Maximilian Schachmann, der nach Gesamtrang drei bei seinem Debüt im Vorjahr erneut das Podium anvisiert.

Druck macht sich Evenepoel nach seinem schweren Trainingsunfall Anfang Dezember nicht. „Ich hatte keine richtige Wintervorbereitung, es ist ärgerlich. Wir müssen von Tag zu Tag sehen und akzeptieren, wie die Tour verlaufen wird“, sagte der 25-Jährige. Der Zeitfahr-Weltmeister war während einer Trainingsfahrt in seiner Heimat mit einem Postauto kollidiert, mehrere Brüche, eine Lungenprellung und eine Luxation des Schlüsselbeins waren die Folge. Sein Comeback gab Evenepoel erst Ende April.

Schachmann als Helfer von Olympiasieger Evenepoel dabei

Der deutsche Zeitfahrmeister Maximilian Schachmann geht bei der 112. Tour de France an der Seite von Doppel-Olympiasieger Remco Evenepoel ins Rennen. Dies geht aus dem am Dienstag veröffentlichten Aufgebot des Teams Soudal Quick-Step hervor. Neben Klassementfahrer Evenepoel, im Vorjahr Gesamtdritter, geht Tour-Debütant Tim Merlier als Co-Kapitän für die Sprint-Ankünfte in die Frankreich-Rundfahrt. Schachmann dürfte vorrangig als Helfer gefragt sein, aber auch Freiheiten für Ausreißergruppen erhalten.

„Wir haben ein starkes und erfahrenes Team, das in diesem Sommer zu einigen schönen Dingen fähig ist, und so gehen wir mit viel Zuversicht an den Start“, sagte der Sportliche Leiter Tom Steels. Er strebe eine „gute“ Gesamtplatzierung an, betonte Evenepoel: „Aber das Wichtigste wird sein, in der ersten Hälfte des Rennens keine Zeit zu verlieren, denn diese dürfte sehr nervös sein, mit vielen Fallen und kniffligen Straßen.“

Die Tour startet am Samstag mit einer 184,9 Kilometer langen Flachetappe rund um Lille.

Kämna nicht dabei, Debüts für Mayrhofer und Märkl

Der deutsche Radprofi Lennard Kämna (Wedel) geht bei der Tour de France nicht an den Start. Der 28-Jährige fehlt im achtköpfigen Aufgebot seines Teams Lidl-Trek, das am Montag veröffentlicht wurde. Die Hoffnungen des Teams ruhen auf Sprinter Jonathan Milan (Italien) sowie dem Dänen Matthias Skjelmose, der in der Gesamtwertung angreifen soll.

Gute Nachrichten gab es derweil für Marius Mayrhofer (Tübingen), der zum Aufgebot vom Tudor Pro Cycling Team zählt und mit 24 Jahren sein Tour-Debüt feiern wird. Das Schweizer Team um den Franzosen Julian Alaphilippe nimmt dank einer Wildcard erstmals an der 112. Frankreich-Rundfahrt teil. Der Grand Départ findet am Samstag in Lille statt.

Dann wird auch Niklas Märkl an den Start gehen. Wie sein niederländischer Rennstall Team Picnic PostNL verkündete, wird der 26 Jahre alte Pfälzer wie Mayrhofer sein Debüt geben. Teamkollege John Degenkolb wird derweil nach seinem schweren Sturz mit Brüchen im Schlüsselbein, dem Ellenbogen und dem Handgelenk des rechten Armes nicht an der Frankreich-Rundfahrt teilnehmen.

Der ehemalige Tour-Etappensieger Kämna, der am Sonntag bei den deutschen Meisterschaften im Straßenrennen den vierten Platz belegte, hatte im vergangenen Jahr bei einem Trainingsunfall lebensgefährliche Verletzungen erlitten. Bei Lidl-Trek kämpfte er sich zurück und schloss jüngst die Tour de Suisse auf Rang sechs der Gesamtwertung ab.

Tour de France findet ohne Olympiasieger Richard Carapaz statt

Rad-Olympiasieger Richard Carapaz muss auf die anstehende Tour de France verzichten. Der 32 Jahre alte Profi aus Ecuador hatte im vorigen Jahr das Bergtrikot bei der Frankreich-Rundfahrt gewonnen, kann nach Angaben seines US-Teams EF Education-EasyPost diesmal aber wegen eines Magen-Darm-Infekts nicht an den Start gehen. Die Tour beginnt am kommenden Samstag mit der ersten Etappe in Lille.

Carapaz war zuletzt beim Giro d’Italia lange um den Gesamtsieg mitgefahren und belegte schließlich den dritten Rang. Auch ein Etappensieg gelang dem Bergspezialisten, der die Italien-Rundfahrt 2019 gewonnen hatte. Bei der Tour de France belegte der Olympiasieger von Tokio im Jahr 2021 den dritten Platz. Im Vorjahr feierte er seinen ersten Tour-Etappensieg.

Allrounder Zimmermann gehört zum Tour-Team von Intermarché-Wanty

Das belgische Radsport-Team Intermarché-Wanty fährt mit zwei deutschen Profis zur am 5. Juli beginnenden Tour de France. Die starken Allrounder Jonas Rutsch (Erbach) und Georg Zimmermann (Augsburg) gehören zum achtköpfigen Aufgebot der Equipe, die von Sprintstar Biniam Girmay angeführt wird. Der Eritreer hatte im Vorjahr überraschend drei Etappen und das Grüne Trikot gewonnen.

Für den 27 Jahre alten Rutsch ist es der dritte Tourstart, 2021 und 2022 schaffte er es im Trikot des EF-Education-Teams bis nach Paris. Der gleichaltrige Zimmermann ist zum fünften Mal in Serie bei der Tour dabei, 2023 hatte er als Zweiter hinter dem Spanier Pello Bilbao den Sieg auf der zehnten Etappe knapp verpasst.

Das Aufgebot von Intermarché-Wanty für die 112. Tour de France (5. bis 27. Juli): Louis Barré (Frankreich), Vito Braet (Belgien), Biniam Girmay (Eritrea), Hugo Page (Frankreich), Laurenz Rex (Belgien), Jonas Rutsch (Erbach), Roel van Sintmaartensdijk (Niederlande), Georg Zimmermann (Augsburg)

Vingegaard nimmt Gesamtsieg mit starkem Team in Angriff

Der dänische Rad-Superstar Jonas Vingegaard geht mit einer schlagkräftigen Mannschaft auf die Jagd nach seinem dritten Tour-Gesamtsieg. Das Team Visma-Lease a Bike stellt Vingegaard für das mit Spannung erwartete Duell mit Titelverteidiger Tadej Pogacar (UAE Emirates-XRG) unter anderem Giro-Champion Simon Yates und den Top-Allrounder Wout van Aert an die Seite.

Komplettiert wird das am Dienstag verkündete achtköpfige Aufgebot von Ex-Vuelta-Sieger Sepp Kuss, Paris-Nizza-Champion Matteo Jorgenson, Zeitfahr-Ass Victor Campenaerts sowie Tiesj Benoot und Tour-Debütant Edoardo Affini.

„Mit diesen acht sehr starken Fahrern glauben wir an den Plan, den wir für die Tour de France geschmiedet haben“, sagte der Sportliche Leiter Grischa Niermann: „Vom ersten Tag an müssen wir als Team da sein, um Jonas in der Gesamtwertung optimal zu unterstützen. Außerdem werden mehrere Fahrer die Möglichkeit haben, um Etappensiege zu kämpfen.“

Die 112. Tour de France startet am 5. Juli in Lille und endet nach drei Wochen in Paris. – Das Aufgebot von Visma-Lease a Bike: Jonas Vingegaard (Dänemark), Wout van Aert, Tiesj Benoot, Victor Campenaerts (alle Belgien), Edoardo Affini (Italien), Matteo Jorgenson, Sepp Kuss (beide USA), Simon Yates (Großbritannien)

Pogacar gewinnt die 111. Tour de France

Tadej Pogacar hat 111. die Tour de France gewonnen. Der 25-jährige Slowene feierte am Sonntag im 33,7 km langen Einzelzeitfahren nach Nizza seinen sechsten Etappensieg und damit seinen dritten Gesamterfolg nach 2020 sowie 2021. Pogacars Vorsprung in der Gesamtwertung auf Titelverteidiger Jonas Vingegaard betrug 6:17 Minuten. Pogacar, im Mai Sieger der Italien-Rundfahrt, ist der erste Fahrer seit Marco Pantani 1998, dem das Giro-Tour-Double gelungen ist.