• Studien zeigen: Zwei Impfstoffe könnten bei Alzheimer vorbeugen
  • Eine Kombination aus dem RSV- und Gürtelrose-Schutz könnte helfen
  • Forscher konnten eine deutliche Verzögerung der Demenz-Diagnose feststellen

Eine neue Studie der Oxford-Universität zeigt, dass bestimmte Impfungen das Demenz-Risiko erheblich senken können. Die Forscher analysierten Daten von über 436.000 Personen über 60 Jahre und entdeckten dabei einen bemerkenswerten Zusammenhang.

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Umfangreiche Datenanalyse identifiziert möglichen Schlüsselfaktor

Das Forschungsteam der Oxford-Universität untersuchte anonymisierte digitale Patientenakten von mehr als 436.000 Personen über 60 Jahre. Im Fokus stand dabei der Hilfsstoff AO1, ein sogenanntes Adjuvans, das sowohl im Gürtelrose-Impfstoff als auch in einem RSV-Vakzin enthalten ist. Die Wissenschaftler verglichen Personen, die entweder eine der AO1-Impfungen, beide oder eine Grippe-Impfung als Kontrollgruppe erhalten hatten. Untersucht wurde das Demenz-Risiko innerhalb von 18 Monaten nach der Impfung.

Die RSV-Impfung reduzierte das Risiko einer Demenz-Diagnose um 29 Prozent im Vergleich zu einer Kontrollgruppe mit Grippe-Impfung. Noch deutlicher fiel der Effekt bei der Kombination aus RSV- und Gürtelrose-Impfung aus: Hier sank das Risiko sogar um 37 Prozent. Die Forscher werteten die Ergebnisse als Hinweis darauf, dass AO1 eine aktive Rolle bei der Minderung des Demenz-Risikos spielen könnte. Das RSV-Vakzin ist seit 2023 in der EU für Menschen ab 50 Jahren zugelassen.

Demenz-Diagnose wurde bei geimpften Personen verzögert

Die Oxford-Studie zeigte nicht nur eine Risikoreduktion, sondern auch eine Verzögerung der Demenz-Diagnose bei geimpften Personen. Teilnehmer, die nur die RSV-Impfung mit dem AO1-Adjuvans erhalten hatten, bekamen ihre Diagnose durchschnittlich 87 Tage später als die Kontrollgruppe mit Grippe-Impfung. Bei Personen mit der Doppelimpfung aus RSV und Gürtelrose verzögerte sich die Diagnose sogar um durchschnittlich 113 Tage. Diese zeitliche Verschiebung wurde bei beiden Geschlechtern gleichermaßen beobachtet.

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dpa/Facundo Arrizabalaga

Weiß kaum jemand: Infektionen sind Risikofaktor für Demenz

Verschiedene bakterielle und virale Infektionen können das Risiko für Demenz erhöhen, wie bereits ältere Studien zeigten. Sie lösen Entzündungs- und Abbauprozesse der Nervenzellen aus, die langfristig die kognitiven Fähigkeiten beeinträchtigen können. Zu den relevanten Infektionen gehören Gürtelrose (Herpes zoster), Grippe (Influenza) und Pneumokokken-Infektionen wie Mittelohr- oder Lungenentzündungen. Diese Erkrankungen können dauerhafte Schäden im Gehirn verursachen.

Entsprechend kann eine Impfung gegen diese Krankheiten auch einen gewissen Demenz-Schutz bieten. Laut Deutscher Gesellschaft für Neurologie zeigten verschiedene Studien, dass das Risiko eines Erstauftretens von Alzheimer bei Menschen mit diesen Impfungen signifikant verringert war. Alzheimer ist die häufigste Form der Demenz. Die neuen Erkenntnisse zur RSV-Impfung reihen sich in diese Beobachtungen ein und erweitern das Verständnis über präventive Maßnahmen gegen Demenz.

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sfx/bua/news.de/stg