Die Stadt will die für Dezember geplante Wiedereröffnung der Dominikanerkirche nach 13 Jahren der Schließung (wir berichteten) mit mehreren Lichtprojektions-Abenden im Dezember inszenieren. Vorgesehen ist moderne Lichtkunst des Augsburger Medienkunst-Labors „Lab Binaer“, bei der einstige Kunstwerke aus dem Gebäude an die Wände projiziert werden. Die Kirche beherbergte in ihrer Vergangenheit eine reiche Kunstausstattung – die Figur der Maria Magdalena befindet sich heute im Louvre im Paris, Teile des Bronzealtars im Victoria and Albert Museum in London. Vor rund 200 Jahren wurde das Gebäude säkularisiert und zuletzt als Römisches Museum genutzt. Wegen statischer Probleme wurde der Bau vor 13 Jahren geschlossen. „Ich bin erleichtert, dass die Öffnung möglich ist. Das ist etwas, was wir unserer Stadt kulturhistorisch schulden“, so Kulturreferent Jürgen Enninger (Grüne).
Jahrelange Verzögerungen bei der Sanierung
Nach jahrelangen Verzögerungen bei der Sanierung wird zum Ende des Jahres zumindest eine neue Bodenplatte fertig sein, sodass das Gebäude wieder betreten werden kann. Der Untergrund der Kirche ist von Grüften durchzogen, nachdem dort Patrizier ihre Grabstätten hatten. An den Eröffnungsabenden wird es neben den Projektionen auch Aufführungen des Augsburger Patriziervereins und authentische Musik aus dieser Zeit geben. Das frühere Kirchengebäude hatte in den vergangenen 200 Jahren ganz unterschiedliche weltliche Nutzungen, zentral sei aber die Funktion als Grabstätte der Patrizier, so Enninger. Dieses Erbe werde man künftig stärker herausstellen.
Nach 13 Jahren wieder für die Bürger offen
Am Wochenende 6./7. Dezember ist das Gebäude von 14 bis 22 Uhr für die Öffentlichkeit zugänglich. Künftig sind in dem Gebäude Veranstaltungen und Führungen geplant. Die Bodenplatte ist zunächst aber nur ein Basis-Ausbau. Nötig sind in der Dominikanerkirche weitere Schritte wie die Sanierung der West-Fassade, ein neuer Eingangsbereich und die Nachrüstung der Bodenplatte mit Fußbodenheizung. Diese Dinge sind bereits projektiert. Im Anschluss braucht es eine Sanierung des Daches, der übrigen Fassade und die Sanierung von Wänden und Decken im Inneren der Kirche. Finanziert ist das alles noch nicht.
Stadt will im Herbst Abwägung zum künftigen Museumsstandort vorlegen
Im Kulturausschuss des Stadtrats am Montag kam auch das Römische Museum zur Sprache. Die Dominikanerkirche scheidet aufgrund der räumlichen Gegebenheiten für eine moderne Präsentation aus. Wie berichtet hat die Stadt aber den Standort am Predigerberg neben der Dominikanerkirche im Visier. In einem Neubau müssten dort Berufsschule und Römermuseum untergebracht werden, was eng werden dürfte. Auch im Rennen ist das Areal des früheren Gefängnisses in der Karmelitengasse, das allerdings schwierige räumliche Gegebenheiten aufweist. Inzwischen gibt es eine Abwägung von Standorten, die Ergebnisse sollen im Herbst präsentiert werden, wenn mehr Klarheit zu Förderszenarien herrscht. „Ohne Drittmittel können wir kein Museum bauen“, so Enninger. Enninger betonte die Wichtigkeit der römischen Vergangenheit als Ausgangspunkt der gesamten Augsburger Stadtgeschichte. Dieses „Grundrauschen“ herrsche bis heute an.
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Stefan Krog
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Dominikanerkirche
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Jürgen Enninger
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