Münchhausen-Grundschule in Reinickendorf
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„Natürlich ist es ein unzumutbarer Zustand für alle“
Di 22.07.25 | 08:40 Uhr | Von Kirsten Buchmann
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Video: rbb24 Abendschau | 21.07.2025 | Laurence Thio | Bild: imago images/J.Ritter
Die Münchhausen-Grundschule in Reinickendorf ist auf drei Standorte verteilt. Ein Neubau sollte im vergangenen Jahr beginnen. Wegen des Sparkurses wurde er verschoben. Die Bildungssenatorin will nun eine baldige Lösung. Von Kirsten Buchmann
Katharina Günther-Wünsch schaut unter einem Regenschirm hervor. Die Bildungssenatorin geht die Strecke ab, die Schülerinnen und Schüler zwischen den drei Standorten der Münchhausen-Grundschule in Reinickendorf zurücklegen müssen. Auf dem Weg – Place Molière – Nimrodstraße – Artemisstraße – prasselt der Regen. Es gebe schönere Gelegenheiten, sagt die CDU-Politikerin, „als diesen Weg im Dauerregen zurückzulegen“. Deshalb brauche es eine Lösung.
Zwischenzeitlich geplant war ein 67-Millionen-Euro-Grundschulneubau. Wegen des Berliner Sparkurses wurde erst mal nichts daraus. Das neue Gebäude sollte Räume für je vier Parallelklassen pro Jahrgang erhalten. Denn so viele hatte die Schule laut Elternvertretern bereits in den vergangenen Jahren aufgenommen, verteilt auf ihre drei Standorte. Das bedeutet: Pendeln, für alle Beteiligten.
Reinickendorfs Bezirksbürgermeisterin Emine Demirbüken-Wegner (CDU) sagt: „Natürlich ist es ein unzumutbarer Zustand nicht nur für die Kinder, für die Elternschaft, für die Lehrerschaft, für alle.“
Wohnungsneubau nur mit genügend Schulplätzen
Das Schulneubauareal in der Nähe der Münchhausen-Grundschule ist schon vorbereitet. Nötig ist die neue Schule auch, damit die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) in dem Neubaugebiet nebenan mehrere hundert weitere Wohnungen fertigstellen darf. Das geht allerdings nur, wenn auch genügend neue Schulplätze garantiert sind. Die Bezirksbürgermeisterin betont: „Neubau ja, aber mit Infrastruktur.“ Schließlich zögen auch Familien ein.
Die Bezirksbürgermeisterin ist deshalb froh über die Signale zum Münchhausen-Grundschul-Neubau. Denn Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch rechnet aktuell mit einer dreizügigen Schulneubauvariante, das heißt mit Räumen für je drei Parallelklassen, ergänzt zum Beispiel durch so genannte „Fliegende Klassenzimmer“, also wiederverwendbare Holzbauten auf demselben Areal.
Finanzsenator muss noch überzeugt werden
Finanziert werden soll der Neubau nun über die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft Howoge. Erst mal müsse sie aber noch Finanzsenator Stefan Evers (CDU) überzeugen, sagt die Senatorin. Denn die Finanzverwaltung lege bei ihren Schülerzahlberechnungen die momentanen Anmeldezahlen zugrunde.
Die Bildungssenatorin dagegen drängt darauf, auch den künftigen Zuzug in dem Neubaugebiet zu berücksichtigen. Sie sei zuversichtlich, das zu klären. Die Frage, wann der Schulneubau stehen soll, lässt sie noch offen. Sie wolle aber zusagen, „dass wir über die Sommerpause eine Antwort bekommen, wann der Schulbau losgeht“.
Benjamin Stockhaus, dessen Töchter die Grundschule besuchen, beruhigt das nicht. „Das sind alles keine Zustände“, kritisiert er. „Das dauert alles zu lang.“ Die Schülerinnen und Schüler der Münchhausen-Grundschule warten ebenfalls dringend auf eine Lösung. Sie störe das Pendeln zwischen den Schulstandorten bei jedem Wetter, sagt ein Mädchen: „Das finde ich schon nervig.“ Ihre Mitschülerin kritisiert: „Wenn es regnet, finde ich das schon ein bisschen doof. Es ist auch manchmal dunkel, und man hat auch manchmal Angst.“
Die Kinder werden noch länger mit Regenschirmen und Gummistiefeln zwischen den Standorten der Münchhausen-Grundschule unterwegs sein, bis der Schulneubau steht.
Sendung: rbb24 Abendschau, 21.07.2025, 19:30 Uhr
Beitrag von Kirsten Buchmann