Bund und Länder haben im ersten Halbjahr 2025 deutlich mehr Steuern eingenommen als im selben Zeitraum des Vorjahres. Laut dem neuen Monatsbericht des Bundesfinanzministeriums sind die Einnahmen von Januar bis Juni um 8,1 Prozent auf 447,6 Milliarden Euro gestiegen. Allein im Juni stiegen sie demnach im Vergleich zum Vorjahresmonat um 7,3 Prozent auf 98,5 Milliarden Euro.
Besonders stark seien die Zuwächse bei der Abgeltungsteuer auf Zinsbeträge, der Lohnsteuer und vor allem der Erbschaftsteuer gewesen, hieß es in dem Bericht. Allein durch Letztere seien im Vorjahresvergleich Mehreinnahmen von rund 87 Prozent erzielt worden. Allerdings sei die Erbschaftsteuer auch von „besonders ergiebigen Einzelfällen geprägt“, die sich vermutlich nicht wiederholen würden, sagte der Steuerexperte Jens Boysen-Hogrefe vom Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW).
Auch bei anderen Zuwächsen warnte Boysen-Hogrefe davor, von einem positiven Trend auszugehen: So würden niedrigere Zinsen durch die jüngsten Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank auch wieder zu niedrigen Erträgen bei der Abgeltungsteuer führen. Die gestiegenen Lohnsteuereinnahmen seien wiederum auf Inflationsausgleichsprämien zurückzuführen, die nun entfallen. Die sinkende Inflation bedeute zudem, dass auch die Einnahmen aus der Umsatzsteuer auf Konsumgüter wieder sinken dürften.
Ministerium erwartet weniger Wachstum als zu Jahresbeginn
Stattdessen verwies Boysen-Hogrefe auf einen Posten, an dem sich die aktuelle Konjunkturschwäche zeige: die Einnahmen aus der Körperschaftsteuer. Diese seien im ersten Halbjahr um 3,5 Prozent gesunken. „Hier schlägt sich die Krise der deutschen Exportwirtschaft nieder“, sagte er. Insgesamt bewertete er die Angaben aus dem Bundesfinanzministerium aber als „positive Überraschung, die die Haushaltsverhandlungen für das laufende und kommende Jahr etwas erleichtern dürfte“.
Das Bundesfinanzministerium zeigte sich bei der Bewertung der Daten ebenfalls zurückhaltend. „Konjunkturell waren zuletzt gemischte Signale zu verzeichnen“, teilte das Haus von Vizekanzler Lars Klingbeil (SPD) mit. So dürfte sich im zweiten Jahresquartal eine „schwächere konjunkturelle Dynamik als zu Jahresbeginn ergeben haben“. Auch die Lage am Arbeitsmarkt habe sich nicht verbessert.
Wirtschaft und Finanzen
Lars Klingbeil:
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