Rund 1.200 Tiere jährlich – vom hilflosen Katzenwelpen bis hin zum ausgesetzten Rautenpython – werden im Tierheim Leipzig an der Gustav-Adolf-Allee aufgenommen. Hinter dem Engagement steht der Erste Freie Tierschutzverein Leipzig und Umgebung e. V., der sich seit über 33 Jahren für verlassene, verletzte oder abgegebene Tiere einsetzt.

Aktuell betreut das Tierheim rund 400 Tiere – insbesondere im Bereich der Hunde ist die Kapazitätsgrenze erreicht. Die Herausforderungen wachsen stetig: Immer mehr Fundtiere, sogenannte „Gefahrhunde“ und die kontinuierlich steigenden Tierarztkosten stellen das Team vor große Aufgaben. Besonders herausfordernd  ist die sogenannte „Kittenzeit“ vom späten Frühjahr bis in den Spätherbst, wenn Dutzende Katzenbabys abgegeben werden – häufig krank, mutterlos oder zu früh von der Mutter getrennt.

Auch Reptilien, Listenhunde, chronisch kranke Tiere oder Arten mit komplexen Vermittlungsvorgaben wie Wasserschildkröten invasiver Arten oder als Gefährlich im Einzelfall  eingestufte Hunde gelten als schwer vermittelbar. Bei Schlangen fehlen die Interessenten, bei Landschildkröten die Interessenten mit geeigneten Haltungsbedingungen.

Trotzdem gibt das Team jedem Tier eine Chance – mit Geduld, Herz und Fachwissen. Die Verantwortung endet dabei nicht mit der Abgabe: Vermittelt wird nur nach intensiver Beratung und individuellen Kennenlernterminen. Ziel ist eine langfristige Bindung, die Tier und Halter gleichermaßen gerecht wird. Denn: Jedes Tier, das ein liebevolles Zuhause findet, schafft Platz für das nächste in Not.

Tiervermittlung mit Verantwortung

Was potenzielle Adoptantinnen und Adoptanten mitbringen sollten, fasst das Tierheim-Team so zusammen:

„Vor der Übernahme sollte genau überlegt werden: Was kann ich leisten? Was kann ich mir leisten?“

Inflation und Wohnungsknappheit spielen dabei eine geringere Rolle als oft vermutet. Vielmehr sind es die durch die Gebührenordnung festgelegten Tierarztkosten, die viele Interessenten abschrecken.

Auch wenn die Vermittlung nicht immer einfach ist, gibt es bewegende Erfolgsgeschichten – wie die einer Hündin, die im Sommer am Kanal gefunden wurde. Der Welpe lag bei brütender Hitze unter einem kleinen Sonnenschirm – mit vier gebrochenen Beinen und völlig entkräftet. Trotz intensiver medizinischer Versorgung konnte ihr die vollständige Beweglichkeit nicht zurückgegeben werden. Doch sie fand ein liebevolles Zuhause und durfte ein erfülltes Hundeleben führen.

Die Erfahrung zeigt: Wer noch zögert, sollte ehrlich mit sich sein – denn eine unüberlegte Tierhaltung kann langfristig mehr Schaden anrichten. Auch Verzicht ist manchmal verantwortungsvoller Tierschutz.

Helfen – auch ohne Adoption

Wer das Tierheim unterstützen möchte, hat viele Möglichkeiten:

  • Mitglied werden oder spenden
  • Ehrenamtlich helfen – z. B. als Gassigängerin oder Gassigänger
  • Futter- und Sachspenden abgeben

Weitere Informationen und Vermittlungstiere gibt es unter:
www.tierheim-leipzig.de