Viele Verbände und Theologen protestierten bisher gegen die baldige Verleihung. Warum sich der Freckenhorster Kreis ihnen anschließt.

 

Der „Freckenhorster Kreis“ hat die für Ende Juli geplante Verleihung des Josef-Pieper-Preises an USBischof Robert Barron kritisiert. Diese werfe einen „großen Schatten“ auf das Bistum Münster, heißt es in einer Pressemitteilung des Ständigen Arbeitskreises der kirchlichen Reformgruppe vom Dienstag. Darüber hinaus sei die Wahl der Josef-Pieper-Stiftung eine „Ohrfeige für Josef Pieper und ein Hemmnis für die notwendige Entwicklung der Kirche“.

Vor allem stellt der „Freckenhorster Kreis“ die Begründung der Auszeichnung infrage: Man halte die Verkündigungstätigkeit des Bischofs in den sozialen Medien für „falsch und gefährlich“. Barron predige dort nicht „Menschenfreundlichkeit“. Vielmehr nutze er seine Kanäle dazu, den Glauben auf ein „starres System von Sätzen in Fragen der Moraltheologie“ zu reduzieren. Des Weiteren begrüße Barron die Maßnahmen der US-Regierung gegen queere Menschen und stehe hinter Donald Trumps Maßnahmen gegen Illegale, die vor Hunger und Gewalt in ihrer Heimat geflüchtet seien.

Kirchliche Reformgruppe mit langer Geschichte

Der „Freckenhorster Kreis“ stehe dagegen für eine Kirche, die „mithelfen will, ein Mehr an Menschenwürde, Gerechtigkeit, Frieden und Freiheit zu verwirklichen.“ Als kirchliche Reformgruppe sei man mit bedrängten Menschen solidarisch.

Etwa 40 Priester schlossen sich 1969 zum „Freckenhorster Kreis“ zusammen. Dieser ist nach dem Ort seiner Gründung bei Warendorf im Bistum Münster benannt. Bekannte Mitglieder waren unter anderem Gisbert Greshake, Franz Kamphaus, Walter Kasper und Johann Baptist Metz. Anfang der 1970er-Jahre öffnete sich die kirchliche Reformgruppe für Laien und damit auch für Frauen. Derzeit gehören ihr eigenen Angaben zufolge etwa 420 Mitglieder an.