Er wusste, dass es Veränderungen gibt. Seine Zukunft war für kurze Zeit ungewiss, doch Pfarrer Antony Manickathan hatte einen Wunsch geäußert. „Ich wollte gerne im Umkreis bleiben.“ Jetzt wird es St. Margareta in Gerresheim. „Das hat mich schon ein wenig überrascht.“
Der Geistliche wirkt zufrieden, auch wenn er mit einem weinenden Auge seine Gemeinde verlassen muss – nach 18 Jahren. Seit Längerem ist bekannt, dass die drei katholischen Einheiten im Düsseldorfer Süden fusionieren und sich dafür personell neu aufstellen. Ab 1. September werden Garath/Hellerhof sowie Hassels/Reisholz und Benrath/Urdenbach zusammengelegt.
Sich um die Stelle des Leitenden Pfarrer an der Spitze der neuen Pastoralen Einheit zu bewerben, sei für ihn nicht infrage gekommen. „Ich bin jetzt 60 Jahre alt“, sagt er. Eine Führungsrolle bedeute, intensiv administrativ zu arbeiten. Er möchte die nächsten Jahre lieber in der Seelsorge und Gemeindearbeit tätig sein. Seine Stärke ist es, mit den Menschen umzugehen, Einzelseelsorge, Gespräche oder Begleitungen.
Wenn er nach Gerresheim geht, dann soll er sich als Pfarrvikar verstärkt um die Jugendarbeit kümmern. Darauf freut er sich. „Dabei bin ich älter als Oliver Boss“, sagt er schmunzelnd. Den Leiter und Pfarrer von St. Margareta, seinen künftigen „Chef“, kennt er seit mehr als 20 Jahren, wurden die beiden doch 1999 gemeinsam im Kölner Dom zum Priester geweiht.
Doch Manickathan ist jung geblieben, was auch mit der aktiven Jugendarbeit in seiner derzeitigen Pfarre zu tun hat. Wenn der 60-Jährige von seiner Gemeinde berichtet, gerät es ins Schwärmen. Die Menschen dort feierten gerne, sagt er, und viele seien mit Leib und Seele dabei. Es sei eine moderne, aktive Gemeinde. Er ist stolz auf die Jugendleiter-Runde, die so viel geschafft hätte, die sich um den Nachwuchs mit vielen Aktionen kümmert. Dass dies auch sein Verdienst ist, weist Manickathan zurück. Dazu ist er viel zu bescheiden. Vielmehr lobt er die Herzlichkeit der Gemeinde. „Ich war gerne hier“, sagt er und korrigiert sich: „Ich bin gerne hier.“
Der Priester stammt aus einer traditionellen christlichen Familie aus Keraka in Indien. Als jüngstes von acht Kindern hat er an der dortigen Uni Philosophie studiert – mit dem Wunsch, Priester zu werden – und mit dem Bachelor abgeschlossen. In Bonn begann er sein Theologie-Studium. Er war der erste Inder, der im Kölner Dom zum Priester geweiht wurde.
Er war Kaplan in Hennef, war drei Jahre in Heiligenhaus tätig und vier Jahre in Flingern und Düsseltal, bevor er die Gemeinde Reisholz/Hassels übernahm. Dem Rheinland ist der sportliche Pfarrer eng verbunden. Mehrmals in der Woche läuft er im Wald, der noch vor seiner Haustür liegt. In Gerresheim muss er sich künftig eine neue Laufstrecke suchen. Auch geht Antony Manickathan regelmäßig ins Fitnessstudio. Er ist begeisterter Fußball- und Basketball-Fan. Obwohl, so fügt er hinzu: „In meiner Heimat lieben die Menschen in erster Linie Cricket.“ Aber vor allem reist er gerne. Afrika und Amerika stehen noch auf seiner Liste. „Menschen, Kulturen und Geschichte fremder Länder kennenlernen, das mag ich sehr gerne“.
Bevor er Anfang Oktober in Gerresheim anfängt, fährt er für einen Monat nach Indien – zur Rekreation, wie er sagt. Das Bistum gibt Geistlichen die Gelegenheit zu dieser vierwöchigen Auszeit. Das nimmt Manickathan ab 1. September wahr. Sicherlich, er werde auch Exerzitien absolvieren, wenn er in die Provinz Madhya Pradesh fährt. Aber vor allem möchte er dort helfen – vor allem Kindern. Die liegen ihm besonders am Herzen, hat er doch mehrere Patenschaften für indische Kinder übernommen.
Bevor es aber in seine Heimat geht, wird am Sonntag, 31. August, ab 11 Uhr eine Messe gefeiert. „Eine Verabschiedungsmesse“, sagt Manickathan. Er weiß nicht, was da auf ihn zukommt, „Ich lasse mich überraschen“, meint er. Er ist überzeugt, es wird schön und bestimmt nicht langweilig.