Die Schlossfestspiele Ludwigsburg sind auf der Zielgeraden, zum Finale lässt der neue Intendant Lucas Reuter auch tanzen – zum Beispiel das Gärtnerplatztheater, das eine nagelneue Uraufführung von Marco Goecke ins Forum am Schlosspark mitbringt.
Herr Reuter, was war Ihnen wichtig bei Ihrer Programmauswahl für den Tanz im Rahmen der Schlossfestspiele?
Wir wollen hochkarätige, zeitgenössische Produktionen zeigen. Dabei ist der diesjährige Sommer zweigeteilt; den Programmpunkt mit Tero Saarinens Gastspiel haben meine Vorgänger noch angelegt, ich steure zum Finale die Koproduktion mit dem Münchner Staatstheater am Gärtnerplatz bei.
Lucas Reuter Foto: Simon Granville
Wie kam es dazu?
Karl Alfred Schreiner, der Ballettdirektor am Gärtnerplatztheater, ist für den Abend „Strawinsky in Paris“, der Uraufführungen von Jeroen Verbruggen und Marco Goecke zeigt, mit der Idee einer Koproduktion auf mich zugekommen. Ich war gern dabei, weil ich Marco Goecke für einen der wichtigsten zeitgenössischen Choreografen halte. Auch wegen seiner Wurzeln beim Stuttgarter Ballett wollen wir seine Arbeit weiter verfolgen.
Ist Live-Musik für Sie ein Muss bei Ihrer Auswahl?
Ja und Nein. Wir wollen das natürlich realisieren, wann immer das möglich und sinnvoll ist. Aber es gibt auch zeitgenössische Produktionen, die mit elektronischem Sound arbeiten und die wir nicht ausschließen wollen. Ich will mich da also gar nicht festlegen.
Mit nur zwei Gastspielen ist das aktuelle Tanz-Programm überschaubar. Warum?
Dieser Festspielsommer musste extrem kurzfristig geplant werden. Außerdem ist mir wichtig, dass wir Veranstalter uns nicht gegenseitig kannibalisieren. In den Jahren, in denen auch das Colours-Festival in Stuttgart stattfindet, werden wir weniger und nicht zeitgleich Tanz anbieten. 2026 zeigen wir dann zwei große Tanzproduktionen als deutsche Erstaufführungen, die von den Schlossfestspielen koproduziert werden.
Wollen Sie neben dem Forum am Schlosspark auch auf andere Spielstätten setzen?
Für kleinere Produktionen an Orte wie die Karlskaserne auszuweichen, lohnt sich wegen des bühnentechnischen Aufwands und der hohen Kosten nicht. Ab 2027 wollen wir aber im Schlosshof eine neue, hochkarätige Open-Air-Bühne bespielen, die Teil der internationalen Bauausstellung sein soll und für mehrere Sparten genutzt werden kann. Unsere weitere Planung hängt auch von der im Forum geplanten Generalsanierung ab. Über die entscheidet der Gemeinderat am Jahresende.
Info
Termin
„Strawinsky in Paris“ ist am 31. Juli und am 1. August jeweils um 20 Uhr im Forum zu sehen. Das Gastspiel des Gärtnerplatztheaters ist zugleich das Finale der Schlossfestspiele.
Bilanz
Das Gastspiel des Gärtnerplatztheaters ist zugleich das Finale der Schlossfestspiele.