Gelsenkirchen. Der ADFC Gelsenkirchen hat derzeit so viele Mitglieder wie noch nie – und ab 24. Juli auch erstmals eine eigene Geschäftsstelle.
Bisher lagerten Infomaterial, Werbebanner, Pavillons und das Leih-Lastenrad in privaten Kellern und Garagen. Ab Donnerstag, 24. Juli, haben die hiesigen Mitglieder des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) aber erstmals eine zentrale Anlaufstelle mit ausreichend Stauraum. Denn um 17 Uhr öffnet die neue Geschäftsstelle des Kreisverbands Gelsenkirchen ihre Pforten. Sie ist an der Hertastraße 22 in Bulmke-Hüllen untergebracht. Die WAZ hat sich das neue Domizil schon einmal angeschaut.
In der einstigen Bonbonfabrik ist nun der ADFC zuhause
Ulrich Krauß erwartet uns vorne an der Straße an einem stählernen Eingangstor. „Hier kommt bald ein Metallschild hin, das auf unsere Geschäftsstelle hinweist“, sagt der stellvertretende Vorsitzende des ADFC Gelsenkirchen gleich zur Begrüßung. Der Weg führt alle Besucher dann geradewegs in den Hinterhof des Hauses. Und in einem der dortigen Bauten hat der Verein seinen ersten festen Unterschlupf gefunden.
Noch nicht ganz fertig eingerichtet: Am 24. Juli soll die neue Geschäftsstelle des ADFC Gelsenkirchen in Bulmke-Hüllen eröffnet werden.
© Thomas Richter
„Das hier war ganz früher mal eine Bonbonfabrik. Und bis zum vergangenen Jahr war hier ein Architekturbüro untergebracht“, erzählt Maja Tölke. Seit Februar 2019 ist sie die Vorsitzende des hiesigen Kreisverbands. Und fast genauso lang schwirrte die Idee von einer Geschäftsstellen-Eröffnung bereits in den Köpfen aller Vorstandsmitglieder herum. Mehrere Immobilien habe man sich angeschaut. „Doch es scheiterte immer an den zu hohen Kosten“, blickt Krauß zurück.
ADFC Gelsenkirchen zählt inzwischen schon 456 Mitglieder
Über einen privaten Kontakt seien dann die Räumlichkeiten auf der Hertastraße entdeckt worden. Rund 60 Quadratmeter stehen hier zur Verfügung. „Und das ist für uns nicht nur ein bezahlbares Domizil“, betont Tölke. „Sondern wir sind hier auch in einer fahrradaffinen Nachbarschaft gelandet.“
Die Geschäftsstelle soll künftig auch als Treffpunkt für Mitglieder und die interessierte Öffentlichkeit dienen. 456 Personen gehören dem Verein inzwischen laut Tölke an – so viele wie noch nie zuvor in der über 30-jährigen Geschichte des Kreisverbands, der Anfang der 90er Jahre gegründet wurde. Und wie erklärt sich die Vorsitzende diese ständig wachsende Beliebtheit? „Wir bieten einen Top-Pannenservice für Mitglieder“, so Tölke. „Und viele wollen uns mit ihrem Beitrag auch einfach nur als Lobby-Verband unterstützen, der sich für die Interessen aller Radler einsetzt.“
Situation für Radfahrer in Gelsenkirchen sei „mäßig bis schlecht“
Die derzeitige Situation für Fahrradfahrer in Gelsenkirchen bezeichnet das Vorstandsduo als „mäßig bis schlecht“. Das hätten auch die jüngst veröffentlichen Ergebnisse im Fahrradklima-Test zum Vorschein gebracht. „Das Fahrrad ist ein ganz wichtiges Element, um die Verkehrswende zu schaffen – aber nicht das alleinige“, stellt Tölke klar. Hätte sie einen Wunsch frei, würde sie ein stadtweites Tempo-30-Gebot auf den hiesigen Straßen erlassen. In der finnischen 600.000-Einwohner-Stadt Helsinki gelte diese Regelung bereits, von ganz wenigen Ein- und Ausfallstraßen einmal abgesehen. „Und die Situation ist dadurch nicht nur für Radfahrer viel, viel sicherer geworden, sondern für alle Verkehrsteilnehmer“, so Krauß.
Dass Gelsenkirchen oder andere deutsche Großstädte diese Regelung aber alsbald übernehmen werden, bezweifeln beide. „Die Autolobby in diesem Land ist einfach noch zu groß“, klagt Tölke. Dabei sei gerade in einer von Armut geplagten Stadt wie Gelsenkirchen das Fahrrad eine optimale Alternative. „Es ist das günstigste Verkehrsmittel, das gerade jungen Leuten noch mehr Flexibilität bietet als der ÖPNV und zudem keine Abgase in die Umwelt ausstößt“, so die Vorsitzende.
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Von all diesen Vorteilen will sie auch bei der Eröffnung der Geschäftsstelle an der Hertastraße 22 am Donnerstag (24. Juli) erzählen. Von 17 bis 19 Uhr seien alle interessierten Bürgerinnen und Bürger herzlich willkommen. Der Eintritt ist frei. Infos zum Leih-Lastenrad des ADFC gibt‘s auch im Netz unter: www.gerda-lara.de.