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Laut Verteidigungsminister Pistorius ist Deutschland bereit, der Ukraine zwei Patriot-Flugabwehrsysteme zu liefern. Vor neuen Verhandlungen zwischen Moskau und Kiew dämpft der Kreml die Erwartungen.
16:38 Uhr
Pistorius: Deutschland könnte zwei Patriots liefern
Deutschland ist laut Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) zur Lieferung von zwei Patriot-Flugabwehrsystemen an die Ukraine. Voraussetzung sei aber, dass sie schnell wieder ersetzt würden, sagte der SPD-Politiker. „Wir können zwei Systeme abgeben von unseren – aber nicht, wenn wir nicht die zuverlässige Zusicherung haben, sie innerhalb, sagen wir mal, von sechs bis acht Monaten ersetzt zu bekommen.“ Hintergrund sei die Sicherstellung der Einsatz- und Ausbildungsfähigkeit der Bundeswehr.
„Wir suchen jetzt nach Lösungen, mit denen wir Patriot-Systeme gewissermaßen identifizieren können in Mitgliedsstaaten, in Europa“, sagte er zum weiteren Vorgehen. Deutschland sei bereit, zwei Systeme zu bezahlen. Norwegen und ein weiteres Land hätten sich ebenfalls zu Zahlungen bereit erklärt. „Es ist nicht aussichtslos, aber die Voraussetzung dafür ist, dass Länder, die welche haben, bereit sind, sie jetzt abzugeben, damit andere sie bezahlen können und sie in die Ukraine gehen können.“
14:35 Uhr
Ukraine meldet Beschädigung von Gasanlagen
Das staatliche ukrainische Energieunternehmen Naftogaz teilte mit, dass seine Anlagen in der vergangenen Nacht durch einen russischen Drohnenangriff beschädigt wurden. Die Leitung sprach von einem massiven Angriff auf die Infrastruktur der Gasproduktion.
12:16 Uhr
Kreml dämpft Erwartungen vor neuen Verhandlungen
Es gebe keinen Grund auf „wundersame Durchbrüche zu hoffen“, sagt Kreml-Sprecher Dmitri Peskow vor einer neuen Verhandlungsrunde zwischen Russland und der Ukraine am Mittwoch. Moskau werde bei den Gesprächen seine „Interessen verteidigen“, um seine von Anfang an gesetzten Ziele zu erreichen.
Die Ukraine und Russland hatten bereits im Mai und Juni direkte Gespräche in Istanbul geführt, Fortschritte in Richtung einer Waffenruhe wurden bei den Treffen jedoch nicht erzielt. Einziges konkretes Ergebnis war der Austausch von Kriegsgefangenen und getöteten Soldaten zwischen beiden Ländern.
Unterdessen hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sein Angebot für ein direktes Treffen mit dem russischen Machthaber Wladimir Putin erneuert. „Die Ukraine wollte diesen Krieg nie, und es ist Russland, das diesen Krieg beenden muss, den es selbst begonnen hat“, schrieb Selenskyj bei Telegram.
11:18 Uhr
Medien: Papst empfängt ranghohen russischen Kirchengesandten
Papst Leo XIV. soll am Samstag den Außenamtsleiter der russisch-orthodoxen Kirche, Metropolit Antonij, im Vatikan empfangen. Das berichten mehrere italienische Medien. Der Vatikan bestätigte die Audienz bislang nicht. Es wäre das erste persönliche Zusammentreffen zwischen dem US-amerikanischen Papst und einem Vertreter des Moskauer Patriarchats.
Anfang Juni hatte Leo XIV. bereits mit Russlands Präsident Wladimir Putin telefoniert. Laut Vatikan forderte der Papst dabei Engagement für Dialog und eine Lösung des Konflikts. Zudem ließ er an Patriarch Kyrill I. ausrichten, dass gemeinsame christliche Werte ein Licht sein könnten, das hilft, Frieden zu suchen, das Leben zu verteidigen und echte Religionsfreiheit zu erlangen.
10:44 Uhr
Russland weitet Einreiseverbote für EU-Vertreter aus
Russland hat die Liste der mit Einreiseverboten belegten EU-Vertreter ausgeweitet und reagiert damit nach eigenen Angaben auf neue Sanktionen der Europäischen Union. Die Liste sei „erheblich verlängert“ worden, teilte das Außenministerium in Moskau auf dem Kurznachrichtendienst Telegram mit. Wen die neuen Einreiseverbote betreffen, wird dort nicht erläutert.
Die EU hatte sich am Freitag auf ein 18. Sanktionspaket verständigt, das Russland wegen der Fortsetzung seines Angriffskriegs gegen die Ukraine treffen soll. Die Sanktionen richten sich unter anderem gegen die Ölindustrie und die Bankenbranche Russlands.
09:46 Uhr
Schmyhal: Benötigen kommendes Jahr 120 Milliarden Dollar
Die Ukraine benötigt nach Angaben ihres Verteidigungsministers Denys Schmyhal im kommenden Jahr mindestens 120 Milliarden Dollar für Verteidigungsausgaben. Mit NATO- und EU-Mitgliedern werde über Finanzhilfen von Partnern in Höhe von 60 Milliarden Dollar verhandelt, teilte Schmyhal auf dem Kurznachrichtendienst Telegram mit. Im Zuge einer Regierungsumbildung war Schmyhal in der vergangenen Woche vom Amt des Ministerpräsidenten an die Spitze des Verteidigungsressorts gewechselt.
09:31 Uhr
Ein Toter und mehrere Verletzte bei neuen russischen Angriffen
Bei erneut schweren russischen Angriffen aus der Luft ist in der Ukraine in der Nacht ein Kind ums Leben gekommen. Der zehnjährige Junge sei durch den Einschlag von gelenkten Gleitbomben in einem Wohnhaus in Kramatorsk getötet worden, schrieb der Bürgermeister der Großstadt im Gebiet Donezk, Olexander Hontscharenko, auf Facebook. Fünf weitere Personen wurden demnach verletzt.
Drei Verletzte gab es durch Bombenangriffe auf die nordostukrainische Gebietshauptstadt Sumy. Auch hier sei ein Kind unter den Opfern, teilte der Zivilschutz mit. Beschädigt wurden demnach fünf Mehrfamilienhäuser, ein Einkaufszentrum und mehr als ein Dutzend Fahrzeuge.
In der Hafenstadt Odessa im Süden der Ukraine gab es vorläufigen Angaben zufolge mindestens einen Verletzten durch russische Drohnenangriffe. An mehreren Stellen in der Stadt seien Brände ausgebrochen, berichteten regionale Medien. Gouverneur Oleh Kiper bestätigte auf Telegram Schäden an Wohnhäusern und sozialer Infrastruktur.
Karte der Ukraine und Russlands, hell schraffiert: von Russland besetzte Gebiete
Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.
09:04 Uhr
Selenskyj kündigt Verhandlungen mit Russland für Mittwoch an
Die Ukraine und Russland wollen ihre direkten Gespräche nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj an diesem Mittwoch in Istanbul wieder aufnehmen. Allerdings werde es dabei nicht um eine Waffenruhe oder ein Ende des Kriegs gehen, sagte Selenskyj bei einem Treffen mit ukrainischen Diplomaten. Für Kiew gehe es darum, die Rückkehr Kriegsgefangener und von Russland verschleppter Kinder in die Ukraine voranzutreiben sowie ein Treffen auf Präsidentenebene vorzubereiten.
Von russischer Seite gibt es noch keine offizielle Bestätigung für die neuen Gespräche – allerdings hatte Moskau bereits seit längerem auf einen neuen Termin in Istanbul gedrängt. Die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass nannte unter Verweis auf eine nicht näher genannte Quelle den Donnerstag als Termin. Selenskyj sagte in seiner Videobotschaft, er habe mit dem ukrainischen Chefunterhändler, Rustem Umjerow, über die Vorbereitungen eines Gefangenenaustausches und ein weiteres Treffen mit der russischen Seite in der Türkei diskutiert. Umjerov habe berichtet, dass das Treffen am Mittwoch geplant sei.