Berlin – Das Berliner Landesamt für Einwanderung (LEA) steht nach einem Betrugsversuch, wegen hoher Einbürgerungszahlen und dem Umgang mit der Pass-Vergabe in der Kritik. Doch auch andere Bundesländer feiern Rekorde – darunter ausgerechnet auch Bayern!
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Dort stieg die Zahl der Einbürgerungen 2024 im Vergleich zum Vorjahr „um enorme 51 Prozent“ auf 54.518 – ein „neuer Rekord“, wie Innenminister Joachim Herrmann (68, CSU) laut einer Mitteilung seines Ministeriums bei der Vorstellung der Zahlen erklärte. Der Trend sei ein starkes Zeichen für Bayern. „Diese Zahlen zeigen, dass eine Einbürgerung von gut integrierten Menschen, die die deutsche Sprache beherrschen und ihren Lebensunterhalt durch eigenes Einkommen bestreiten, ohne Schwierigkeiten möglich ist“, so Herrmann.
►Herrmann betonte aber auch: „Ich halte Einbürgerungen nach zu kurzer Zeit für einen Irrweg. So schnell kann eine wirkliche Verankerung in unserer Gesellschaft nicht erreicht werden.“ Darum begrüße er die Pläne der schwarz-roten Bundesregierung, zumindest die sogenannte Turbo-Einbürgerung nach drei Jahren wieder abzuschaffen.
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Hintergrund der Kritik: Berlins LEA-Chef Engelhard Mazanke (61) hat für 2025 das offizielle Ziel ausgerufen, 40.000 Personen einzubürgern – so viele wie nie zuvor in der Hauptstadt. Als Begründung nennt Mazanke hohe Bewerberzahlen und sagt: „Wir haben 40.000 offene Anträge der Bezirke.“ Kritiker fürchten, dass dabei nicht genau hingeschaut würde.
Denn: Das Verfahren, um den Pass zu beantragen, ist digital, Antragsteller müssen nur noch einmal am Ende des Prozesses vorstellig werden. Auch das feste Ziel von 40.000 auszugebenden Pässen wird gerügt. Mazanke weist die Kritik zurück.
Nie zuvor gab es mehr Einbürgerungen
Hakan Demir, der Berichterstatter der SPD-Bundestagsfraktion für das Staatsangehörigkeitsgesetz, sagt zu BILD: „Die Einbürgerung bleibt ein rechtsstaatlicher Akt mit klaren Voraussetzungen: Wer Deutscher werden will, muss sich zu unserer Verfassung und zur besonderen historischen Verantwortung bekennen. Auch in Berlin. (…) Wer das wider besseren Wissens infrage stellt“, so Demir, „spielt mit dem Vertrauen in den Rechtsstaat und schürt Misstrauen gegen Menschen, die längst Teil unserer Gesellschaft sind.“
Hakan Demir (40), der Berichterstatter der SPD-Bundestagsfraktion für das Staatsangehörigkeitsgesetz, betont die Voraussetzungen für eine Einbürgerung
Foto: Niels Starnick/BILD
► Fakt ist: Bundesweit werden Einbürgerungszahlen in Rekordhöhe verzeichnet. Auslöser ist die seit 2024 geänderte Gesetzgebung der Ampel-Regierung, die Doppelpässe erlaubt und die Mindest-Wartezeit verkürzt hat (von acht auf fünf Jahre).
Das Statistische Bundesamt erfasste für das vergangene Jahr bundesweit 291.955 Einbürgerungen (+46 Prozent im Vergleich zum Vorjahr). „Nie zuvor seit der Einführung der Statistik im Jahr 2000 gab es mehr Einbürgerungen“, so das Amt.