Die Feuerwehr ist nach einem Unfall mit Gefahrstoffen mit Schutzanzügen im Einsatz.

Stand: 22.07.2025 19:58 Uhr

In Osterwieck (Landkreis Harz) in Sachsen-Anhalt sind derzeit Hunderte Kräfte im Einsatz, nachdem Arsen in die Umgebung gelangt ist. Die Lage sei zwar unter Kontrolle, aber es seien noch nicht alle fehlenden Arsen-Behälter gefunden worden.

Ersten Erkenntnissen der Polizei zufolge war das Arsen bei einem nächtlichen Einbruch in die örtliche Arsen-Fabrik freigesetzt worden. Auf dem Firmengelände und in dessen unmittelbarer Umgebung wurden teils beschädigte Behälter mit giftigem Granulat oder Pulver entdeckt, wie auch der Landkreis Harz bestätigte. Die letzte Fundstelle sei gesichert und werde zur Stunde beseitigt, teilte der Landkreis am frühen Abend mit. Voraussichtlich gegen 23 Uhr am Dienstagabend sollen die letzten Einsatzkräfte abrücken.

Vorsicht in Wolfenbüttel und Goslar

Vier Flaschen mit insgesamt zwei Litern Arsen werden immer noch gesucht, wie eine Sprecherin des Landkreises sagte. Den Bewohnerinnen und Bewohnern in den benachbarten Landkreisen Goslar und Wolfenbüttel hatte sie zuvor zur Vorsicht geraten, möglicherweise seien Behälter mit Arsen auch über die Landesgrenze gelangt. Es handele sich um Kartons, Flaschen, oder Büchsen. Bei verdächtigen Funden sei umgehend der Notruf zu verständigen.

Polizei ermittelt – und warnt

Auch die Polizei rät zur Vorsicht, sollten entsprechende Behälter gefunden werden. Sie geht mittlerweile davon aus, dass die unbekannten Täter bei dem nächtlichen Einbruch mehrere Behältnisse mit Arsentrichlorid entwendet haben, wie sie am Abend mitteilte. Auch die Täter könnten demnach kontaminiert und ihre Kleidung verschmutzt sein, betonte die Polizei. Sie nimmt unter der Telefonnummer (0391) 546 16 87 Hinweise entgegen.

ABC-Teams im Einsatz

Der Großeinsatz in Osterwieck lief seit Dienstagvormittag. Zeitweise waren rund 200 Einsatzkräfte, darunter auf Gefahrenstoffe spezialisierte ABC-Teams vor ort. Die betroffene Fabrik liegt in freier Feldlage, Verletzte gab es nicht. Die Bergung der auf und am Firmengelände verteilten Arsen-Behälter gestaltete sich aber aufwendig: Die Feuerwehr musste mit voller Schutzmunter vorgehen, wie die Landkreissprecherin schilderte. Am Abend hieß es, alle Fundstellen seien gesichert und die aufgefundenen Behälter geborgen worden. Laut der Landkreissprecherin gab es elf Fundstellen.

Arsen ist giftig und krebserregend

Bei Arsen handelt es sich um ein Halbmetall. Nach Angaben der Polizei ist Arsentrichlorid beim Verschlucken und Einatmen giftig. Auf der Haut könne es Verätzungen hervorrufen und Augen schwer beschädigen. Es sei außerdem krebserregend und sei für Wasserorganismen sehr giftig, so die Polizei weiter. In der betroffenen Firma in Osterwieck wird hochreines Arsen hergestellt, wie der MDR berichtet.

Einsatzkräfte der Feuerwehr in Schutzanzügen.

Im Harz sind große Mengen giftiges Arsen auf einem Firmengelände und einem angrenzenden Feld aufgetaucht. Die Polizei untersucht den Fall. Möglicherweise gibt es einen Zusammenhang mit einem Einbruch in das Unternehmen.

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