„Lassen uns nicht einschüchtern“

Chor mit Anti-AfD-Jodlern erhält Drohungen – und Zuspruch

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Bei der Störung des ARD-Sommerinterviews mit AfD-Chefin Weidel war auch das Lied eines Augsburger Chores zu hören. Die Gruppe wusste zunächst nichts von der Aktion, will die Aufmerksamkeit jetzt aber für sich nutzen.

Augsburg/Berlin. Bei der Störaktion des ARD-Sommerinterviews mit AfD-Chefin Alice Weidel ist auch das Anti-AfD-Lied eines Augsburger Chors abgespielt worden. Der Corner Chor habe auf Instagram viele Zuschriften für den Jodler erhalten, sagte eine Sprecherin der Gruppe der Deutschen Presse-Agentur: „Wir haben viele nicht ganz so nette Kommentare gekriegt, teilweise auch Drohungen. Wir lassen uns aber nicht einschüchtern.“

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Noten des Liedes geteilt

Überwiegend sei die Resonanz jedoch positiv gewesen. Viele Menschen hätten gefragt, ob sie das Lied verwenden dürfen – „für Klingeltöne, für Demos oder zum Nachsingen“. Der Chor wolle den Jodel für möglichst alle zugänglich machen. „Wir haben dann die Noten geteilt“, sagte die Sprecherin. Auch die Aufrufzahlen des Songs seien deutlich nach oben gegangen.

Auch Mitglieder des Bündnisses Omas gegen Rechts versuchten, das Interview zu stören.

Auch Mitglieder des Bündnisses Omas gegen Rechts versuchten, das Interview zu stören.

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„Es macht unglaublich viel Mut zu sehen, wie vielen Leuten der Jodel so viel Freude bereitet“, fügte sie hinzu. Der aus nur zwei Worten bestehende Song („Scheiß AfD“) ist eine Neuvertextung des Andachtsjodlers aus Südtirol. „In besinnlichem Dreiklang schließen wir uns Schulter an Schulter mit euch gegen Hass und Hetze zusammen!“, heißt es auf der Musik-Plattform Soundcloud.

Chor wusste nichts von Störaktion

Die Sprecherin des Chors sagte, die Gruppe arbeite gern mit dem Zentrum für Politische Schönheit, das nach eigenen Angaben hinter der Störaktion steckt, zusammen. Von dem konkreten Vorhaben habe man vorab nichts gewusst – man habe sich jedoch gefreut, dass das Lied verwendet wurde.

Der Chor, der sich selbst als „aktivistischen FLINTA*-Chor“ bezeichnet, singt die eigene Version bereits seit einigen Jahren. Flinta steht für „Frauen, Lesben, Inter, Nonbinär, Trans und Agender“. Ende Juni hatte die Gruppe den Pop-Preis Roy der Stadt Augsburg erhalten.

RND/dpa