Washington – Noch vor wenigen Monaten war Elon Musk einer von Donald Trumps engsten Beratern. Der Tech-Milliardär leitete das Regierungsprojekt zur Effizienzsteigerung. Doch seit Musk Trumps Steuer- und Ausgabenpläne wiederholt öffentlich attackiert hat, ist alles anders.
Am 5. Juni der Eklat: Trump wetterte auf Truth Social, man könne „am einfachsten Geld sparen, indem man die Verträge mit Musks Firmen kündigt“. Seine Regierung ließ Taten folgen, startete nur Tage später eine umfassende Prüfung aller Regierungsverträge mit Musks Weltraumfirma SpaceX.
Am 9. Juni forderte Josh Gruenbaum, Chef der Bundesbeschaffungsbehörde GSA, vom Pentagon eine detaillierte Liste aller SpaceX-Verträge. Neben der Nasa mussten auch andere Behörden liefern. Ziel: Prüfen, ob es günstigere Alternativen gibt.
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Das Ergebnis fiel extrem ernüchternd für Trump aus. Die Verträge mit SpaceX sind für viele Missionen „unverzichtbar“, sagen Insider dem „Wall Street Journal“. Vor allem für Verteidigung und Raumfahrt. Eine Kündigung? Praktisch ausgeschlossen.
Geheim-Satelliten, ISS-Flüge und Starlink
Im April sicherte sich SpaceX einen Pentagon-Auftrag über 5,9 Milliarden Dollar (etwa fünf Milliarden Euro) für 28 nationale Sicherheitsflüge. Im Mai brachte die Firma einen neuen GPS-Satelliten für die US Space Force ins All. Ende Juli soll SpaceX wieder eine Crew zur Internationalen Raumstation fliegen – mit der Crew Dragon, derzeit das einzige zertifizierte US-Raumschiff für bemannte ISS-Flüge.
Dazu kommt: SpaceX liefert mit dem Starlink-System Hochgeschwindigkeits-Internet für US-Behörden. Und mit Starshield betreibt die Firma sogar geheime Satellitenmissionen für US-Geheimdienste.
Elon Musk schießt mit seinen SpaceX-Raketen nicht nur Starlink-Satelliten (wie auf diesem Bild) ins Weltall, sondern auch geheime Satelliten der US-Regierung
Foto: picture alliance / Newscom
Trotz der politischen Eiszeit zwischen Musk und Trump lief der Geschäftsbetrieb ungebremst weiter. SpaceX-Präsidentin Gwynne Shotwell (61) traf sich in den vergangenen Wochen mehrfach mit Regierungsvertretern. Derweil versucht die US-Regierung, neue Anbieter für Raketenstarts und Satellitendienste zu fördern – bislang mit mäßigem Erfolg.
Viele Wettbewerber hinken technisch hinterher und kämpfen mit Rückschlägen und Verzögerungen. Selbst SpaceX hat Probleme mit einem neuen Trägersystem. Doch die wiederverwendbaren Falcon-Raketen von Musks Firma bleiben das Rückgrat vieler Regierungsmissionen.
Musk mag bei Trump in Ungnade gefallen sein – aber an SpaceX kommt die US-Regierung derzeit nicht vorbei.