Ein gelb verschalter Baucontainer, zwei Fenster, ein weißer Namenszug auf schwarzem Grund: Die „MachBar Süd“ in Heslach hat sich seit ihrer Eröffnung Mitte Mai als zentraler Anlaufpunkt auf dem Südheimer Platz etabliert. Dabei geht es rund um den bürgerschaftlich geführten Kiosk nicht um Konsum, sondern, wie es der Name verspricht, ums Mitmachen.
Ein Junge schlendert heran, kramt in der Hosentasche. „Kann ich bitte eine Apfelsaftschorle haben?“, fragt er höflich. Stefan Robanus zieht eine Flasche hervor und reicht sie durch eines der Fenster des Bauwagens. Der Junge legt ein paar Münzen auf die Ablage.
Nachzählen muss hier keiner. Das Getränk hat keinen festen Preis. „Man gibt eine Spende“, sagt Markus Bauer, Erster Vorsitzender des im vergangenen Jahr gegründeten Vereins Stadtteilinitiative Heslach. Robanus ist sein Stellvertreter. Der Verein ist, wie es auf seiner Internetseite heißt, „eine offene Plattform für gute Nachbarschaft im Stuttgarter Stadtteil Heslach“. Eine lebenswerte Stadt, so beschreibt es die Initiative, entstehe erst durch „Begegnungen, Austausch und Vielfalt“.
Pflanzentauschbörse und Nachbarschaftsflohmarkt
Eine Samen- und Pflanzentauschbörse, ein Nachbarschaftsflohmarkt, ein Open-Air-Kino oder ein Stadtteilfest stehen seit längerer Zeit schon im Veranstaltungskalender des Vereins und seiner Vorgängerinitiative. Und seit Mai betreibt er auch die MachBar auf dem Südheimer Platz.
Vereinsvorsitzender Markus Bauer Foto: Torsten Schöll
Wobei „betreiben“ nicht ganz richtig ist: Denn eigentlich soll der Kiosk von jedermann- oder frau betrieben werden, der oder die Lust dazu hat und am besten darüber hinaus gleich eine pfiffige Idee mitbringt. So wie beim „Nadelplausch“, einem hier regelmäßig stattfindenden Häkelnachmittag einiger Frauen. „Es kann aber auch jemand ein Jamsession machen oder selbst gemachten Kuchen anbieten“, erklärt Robanus. Sogar ein Meditationsabend wurde schon veranstaltet.
„Wir wollen nicht den Platz bespaßen, sondern zum Mitmachen verlocken“, beschreibt Bauer das Konzept. Rund 30 Personen, davon längst nicht jede Vereinsmitglied, seien es aktuell, die sich auf der Internetseite des Vereins registriert haben, um die Machbar am Laufen zu halten.
Platz für nachbarschaftlichen Austausch
Im Lager hinter dem Container warten Tische und Stühle, Liegestühle und Sonnenschirme, Spiele und Sportgeräte darauf entliehen zu werden. „Es geht uns um die Aufenthaltsqualität auf dem Platz und den nachbarschaftlichen Austausch.“ Auch von der nahen Flüchtlingsunterkunft kommen Menschen und nutzen das Angebot.
An schönen Tagen sieht man, dass die neue Idee von den Besuchern des Platzes angenommen wird. Dann tummeln sich reichlich Kinder und Erwachsene um den gelben Container, unterhalten sich oder spielen gemeinsam. Der Kiosk dient auch als Startpunkt für Stadtteilspaziergänge der Volkshochschule oder der Geschichtswerkstatt Stuttgart-Süd. Die Einrichtung scheint wie eine Art Anker auf dem großen innerstädtischen Platz zu wirken.
Vorläufige Betriebsgenehmigung
Vorerst sei die MachBar ein Experiment, betonen die beiden Vereinsvorsitzenden. Der Container ist ein sogenannter Fliegender Bau, der jederzeit abgeräumt werden kann und eine vorläufige Betriebsgenehmigung bis Ende Oktober hat. Zeigt sich weiterhin , dass das Konzept funktioniert und hilft, den Platz zu beleben, soll das Angebot nach Vorstellung des Vereins verstetigt werden.
Wer mitmachen will, erhalte nach der Registrierung eine Einweisung, erklärt Bauer. Öffnen kann die Machbar an jedem Tag, zu fast jeder Zeit. Meistens ist der Mitmach-Kiosk aber am späten Nachmittag bis zum frühen Abend in Betrieb. Öffnungszeiten und Informationen unter: www.stadtteilini-heslach.de