Die Fußball-Fans wittern Verschwörungstheorien und rätseln: Wie kann es sein, dass RB Leipzig so aufrüstet, obwohl es in diesem Sommer bisher kaum Einnahmen gibt?

Die Fakten: Sechs Neuzugänge sind es bereits. Allein vier Transfers tütete Sport-Geschäftsführer Marcel Schäfer (41) letzte Woche innerhalb von 26 Stunden ein – Yan Diomande (20 Mio.), Johan Bakayoko (18 Mio.), Andrija Maksimovic (14 Mio.) sowie die Leihe von Kosta Nedeljkovic. Dazu kommen die zuvor verpflichteten Max Finkgräfe (4 Mio.) und Ezechiel Banzuzi (16 Mio.).

Streng genommen gehört auch noch Arthur Vermeeren dazu, der per 20-Mio.-Kaufoption nun vom Leihspieler zur festen Verpflichtung wird. Macht unter dem Strich 92 Mio. Euro an Transferausgaben. Bei gleichzeitig erst 7,5 Mio. Euro an Einnahmen – 1,5 Mio. für Yussuf Poulsen (32/HSV) und 6 Mio. für Ilaix Moriba (22/Celta Vigo).

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Doch woher kommt die ganze Kohle? Zumal RB nicht bei der lukrativen Klub-WM vertreten war und kommende Saison auch erstmals seit dem Bundesliga-Aufstieg nicht international spielt, wodurch mindestens 60 Mio. Euro an Einnahmen verloren gehen.

Dahinter steht eine veränderte Transfer-Taktik: Anders als in den Vorjahren will sich RB erst die Wunschspieler sichern, bevor es vielleicht zu spät ist. So will man auch den Umbruch vorantreiben und Druck auf die Abgangskandidaten ausüben. Durch eingesparte Gehälter von Großverdienern wie Timo Werner (29/10 Mio. Euro Gehalt) und André Silva (29/7 Mio. Euro) würde man schon mal das finanzielle Gesamt-Volumen des Kaders reduzieren.

Es geht um die Klub-Entwicklung: „VerWOLFSBURGt oder verHOFFENHEIMt sich Leipzig?“Teaser-Bild

Quelle: BILD23.06.2025

Klar aber auch: Das Ganze muss zudem über Verkäufe zu einem späteren Zeitpunkt gegenfinanziert werden. Intern spricht man von einem „kalkulierten Risiko“, weil man zuversichtlich ist, dass noch sportlich wertvolle Spieler (zum Ende der Transferperiode) den Klub verlassen. Zumal der Markt noch nicht richtig in Schwung gekommen ist.

Benjamin Sesko könnte RB noch verlassen und mindestens 70 Mio. Euro bringen

Benjamin Sesko könnte RB noch verlassen und mindestens 70 Mio. Euro bringen

Foto: dpa

Die großen Verkaufskandidaten heißen weiterhin Xavi Simons (22), bei dem eine Spur nun zum FC Chelsea führt, sowie Benjamin Sesko (22). Beide sollen jeweils mindestens 70 Mio. Euro bringen. Auch der wechselwillige Lois Openda (24) könnte noch Kohle abwerfen, falls ein Klub die gewünschten 40 Mio. Euro auf den Tisch legt.

Sicherheit bekommt RB Leipzig aber auch durch die letzten Jahre, als auf der Abgangsseite immer stark gearbeitet wurde. So wurden im Sommer 2023 Spieler für rund 243 Mio. Euro verkauft, letztes Jahren waren es ebenfalls rund 100 Mio. Euro.

Und diesen Sommer?